0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Mann, der die Maße eines mittleren Kleiderschrankes hatte.
Der Tote lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Jemand hatte einen hellen Trenchcoat über ihn gelegt.
Der Patrolman sah uns missbilligend an. Als ich ihm meinen Ausweis unter die Nase hielt, salutierte er und gab uns einen genauen Bericht. Ich hörte aufmerksam zu.
»Der Mann hier heißt Pierre Flobert«, schloss der Patrolman seinen Bericht.
»Wo ist der Führerschein von dem Mann, den Sie erwischt hatten?«, fragte ich.
»Die habe ich meinem Kollegen O’Connor mitgegeben, Sir. Nach meinem Anruf auf dem Revier war er hierher gekommen, um mich zu unterstützen. Den Flüchtigen habe ich nicht wieder auf treiben können, aber ich habe seine Beschreibung sofort durchgegeben. Meine Kollegen setzen die Suche fort.«
»Okay, das war ‘ne gute Idee«, sagte ich. »Hoffentlich überprüft Ihr Kollege die Adresse in dem Führerschein.«
»Er wird bald wieder hier sein«, versprach.der Patrolman eifrig. »Er hat auch das FBI verständigt, während ich am Tatort zurückgeblieben bin.«
»Zeigen Sie mir doch mal die Stelle, wo Sie den Mann mit der Pistole erwischt haben«, forderte ich den Cop auf.
Während ich dem Cop folgte, blieb Phil bei dem Kleider schrank. Phil ließ sich von ihm die Tat rekonstruieren.
***
In dem Gebüsch sah man deutlich die Fußabdrücke von zwei Männern. Wir gingen zu einer kleinen Lichtung, wo der Boden vollständig zertrampelt war. Dort hatte der Cop den Mann geschnappt. Ich folgte einer Spur, die weiter in die Büsche hineinführte und achtete sorgfältig darauf, die Fußspuren nicht zu zerstören. Unsere Spurensicherungsleute, die bald mit den Kollegen der Mordkommission eintreffen mussten, würden sonst ärgerlich werden.
»Hinkte der Mann eigentlich?«, fragte ich und drehte mich nach dem Patrolman um.
»Stimmt!«, kam es erstaunt zurück. »Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir wieder ein, Sir. Der Mann zog das rechte Bein ein wenig nach. Aber woran haben Sie das denn gesehen? Kennen Sie den Täter?«
»Nein, das nicht, aber hier, an den Spuren kann man das erkennen«, erklärte ich und zeigte ihm, wie ich es herausgefunden hatte.
Plötzlich sah ich einen neuen Abdruck im Sand.
»Der Mörder hat sich auf die Zehenspitzen gestellt und von hier aus geschossen«, folgerte ich aus den Spuren. Ich sah mich um. Im Gebüsch war eine schmale Lücke, man konnte ungehindert auf den Weg schauen. Ich blickte genau auf die Stelle, wo sich Phil mit dem Kleiderschrank unterhielt.
»Hier müsste die leere Patronenhülse liegen, falls der Kerl sie nicht aufgehoben hat«, sagte ich zu dem Patrolman, »suchen Sie auf der rechten Seite, ich nehme mir die linke vor.«
Es war eine mühsame Arbeit, die kleine Hülse in dem dichten Grasboden zu suchen.
Plötzlich hörte ich ein Stimmengewirr, das immer näher kam. Ich schaute durch die Lücke in dem Gebüsch auf den Weg und erkannte unseren Doc von der Mordkommission und Stan, den Fotografen. Die anderen konnte ich nicht sehen.
»Ich kann nichts finden«, sagte der Patrolman neben mir verzweifelt. »Ich habe alles abgesucht.«
»Überlassen wir das unseren Spezialisten«, schlug ich vor, »ich habe auch nichts gefunden.«
***
Ich ging zu den Kollegen von der Mordkommission zurück und traf auch den Kollegen des Patrolmans, der die Adresse des Mannes nachgeprüft hatte, den der Cop aufgespürt hatte.
»Haben Sie’s?«, fragte ich.
»Ja, der Mann heißt Tom Tirana, er wohnt 535, Albany Street«, berichtete der junge Patrolman und reichte mir den Führerschein.
Dann fügte er noch hinzu: »Es ist ein Albanier, der erst vor ‘nem halben Jahr eingebürgert worden ist. Deswegen konnten wir auch vom Ausländeramt so schnell die Adresse bekommen.«
Ich nickte und wandte mich an Phil.
»Wir wollen unseren Spezialisten die Arbeit hier überlassen.«
»Und was machen wir?«
Ich sagte Phil, dass wir Namen und Adresse des Mannes wüssten, der dem Cop durch die Lappen gegangen war.
»Vielleicht ist der Mann zufällig sogar zu Hause«, meinte Phil.
»Vielleicht wartet er darauf, dass wir ihn abholen«, fügte ich hinzu.
»Es ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht haben wir Glück«, brummte Phil optimistisch. »Weißt du, wer der Kleiderschrank ist, mit dem ich eben gesprochen habe?«
»Keine Ahnung«, gestand ich.
»Das war Pierre Flobert«, berichtete Phil, und als er sah, dass mir das nichts sagte, fügte er hinzu: »Pierre Flobert, der Boxer. Und der Ermordete war sein
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