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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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Gedächtnis«
    Florence wedelte eine Fliege weg, die vor ihrer Nase auf und ab flog.
    »Ich glaube, vom Schwimmen war die Rede. Wilker wollte Peggy unbedingt zum Schwimmen einladen. Er hat irgendwas von einer Strandhütte gefaselt und von einem Segelboot.«
    »Und was sagte sie?« fragte ich gespannt.
    »Keine Ahnung. So genau habe ich wirklich nicht zugehört.«
    »Fiel der Name Smithtown Bay?«
    »Ich habe nichts gehört.«
    Ich stellte noch ein paar Fragen, aber es kam nichts mehr dabei heraus. Eine Viertelstunde später verabschiedete ich mich.
    ***
    Als ich durch Seldon fuhr, war es schon zu spät, und ich verzichtete darauf, Wanda Frazer noch aufzusuchen.
    Am Sommernachtshimmel flimmerten Sterne, und die Mondsichel warf silbriges Licht auf Long Island. Ich benutzte den Highway Nr. 25 und ließ mir den Fahrtwind um die Ohren sausen. Als ich etwa drei Meilen hinter Seldon war, überholte ich einen weißen Cadillac, dessen Chromleisten im Mondlicht funkelten. Am Steuer saß eine Frau. Viel konnte ich von ihr nicht erkennen, denn sie hatte einen dunklen Schal um den Kopf geschlungen, und schließlich waren es ja nur Sekunden, die ich zum Überholen brauchte.
    Aufmerksam wurde ich erst, als der Cadillac plötzlich heftig abgebremst wurde. Und das geschah genau in dem Augenblick, in dem ich mich vor den Luxusschlitten setzte — also in das Licht der Scheinwerfer geriet.
    Ich pumpte mit dem Bremspedal, und der Jaguar zügelte seine Kraft. Obwohl ich erheblich mit der Geschwindigkeit herunterging, blieb der Cadillac zurück.
    Ich war vorschriftsmäßig gefahren. Es war unmöglich, daß ich die Frau erschreckt hatte. Außerdem mußte sie mein Scheinwerferlicht auf der verkehrsarmen Straße schon von weitem gesehen haben. Es gab also nur eine Möglichkeit: Die Frau hätte meinen Jaguar erkannt und wollte jetzt vermeiden, in meine Nähe zu kommen.
    Ich stoppte am Straßenrand.
    Zwischen mir und dem Luxusschlitten lagen etwa zweihundert Yard. Ich äugte in den Seitenspiegel.
    Auch der Cadillac hielt. Dann manövrierte er, zog einen engen Bogen, ließ die Scheinwerferstrahlen einen Halbkreis aus der Dunkelheit schneiden und zeigte mir kurz darauf die Rücklichter.
    Ich hörte, wie der Motor aufheulte. Der Wagen machte einen Satz, gewann an Geschwindigkeit und schoß dann auf der Straße zurück.
    Ich wendete wie der Blitz.
    Mit Rotlicht und gellender Sirene sauste ich hinter dem Cadillac her.
    Nach wenigen Augenblicken war der Abstand auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Die Frau fuhr wie der Teufel, aber gegen meinen Jaguar kam der schwere Cadillac nicht auf.
    Jetzt befand ich mich unmittelbar hinter dem Wagen. Ich bearbeitete die Hupe, zog nach links und setzte zum Überholen an. Schon kamen die ersten Häuser von Seldon in Sicht. Ich zog an dem Cadillac vorbei und drängte ihn sanft nach rechts. Dabei fuchtelte ich mit der rechten Hand, während ich die Linke um das Steuer krampfte.
    Hoffentlich kam die Lady zur Vernunft und gab das Rennen auf. Sonst war ich gezwungen, mit meinem Flitzer die Straße zu blockieren.
    Ich lag jetzt zwei Wagenlängen vor dem Cadillac, Und es schien, als lasse sich die rennwütige Dame nicht stoppen. Doch dann schienen die Nerven mit ihr durchzugehen, denn sie trat so plötzlich auf die Bremse, daß ihre Mühle mit protestierendem Quietschen in die Knie ging.
    Dann stand der Wagen. Ich brachte den Jaguar auf Spaziergängertempo, wendete und fuhr zurück.
    Die Lady hatte Abblendlicht eingeschaltet.
    Ich ließ den Jaguar fast auf die gleiche Höhe rollen, stoppte, stieg aus und ging über die Straße.
    Die Frau saß hinter dem Steuer und blickte mir entgegen. Ich ging langsam, und meine Nerven vibrierten. Irgend etwas stimmte hier nicht. Warum war die Frau -vor mir geflohen? Warum hatte sie beim Anblick meines Jaguars so sonderbar reagiert?
    Jetzt hatte ich den Cadillac erreicht, und fast im gleichen Augenblick erkannte ich die Frau. Es war Wanda Frazer.
    Ich öffnete die Seitentür.
    »Rücken Sie auf den Beifahrersitz, Missis Frazer!«
    Sie gehorchte wortlos.
    Ich setzte mich hinter das Steuer, zog die Tür zu Und legte die Hände auf den Volant.
    Die Frau rührte sich nicht Aber ihr Atem war gepreßt.
    Ich starrte durch die Windschutzscheibe und schwieg. Ich ließ fast eine Minute vergehen, ehe ich den Mund aufmachte, »Was soll der Unsinn, Missis Frazer? Warum sind Sie vor mir geflohen?«
    »Ich wollte Ihnen nicht begegnen, Mister Cotton, Ich sah Ihren roten Jaguar, und da dachte

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