0366 - Das Rätsel der Biostation
Glück begünstigt. Es gelang ihm jedesmal, sich selbst aus schwierigen und gefährlichen Situationen zu befreien, ohne Hilfe zu benötigen. Über ihn waren die unglaublichsten Geschichten im Umlauf.
So wurde berichtet, daß er einmal als er noch in der Explorerflotte Dienst machte, mit einem Erkundungskommando auf einem unbekannten Planeten landete. Die Analytische Abteilung hatte festgestellt, daß die Atmosphäre für den Menschen nicht schädlich sei. Trotzdem trugen die Männer ihre Raumanzüge. Der Planet war insofern interessant, als man auf ihm die Reste einer erloschenen Zivilisation entdeckte. Im Eifer der Untersuchungen hatte sich Kadett Nippel so weit von seinen Kameraden entfernt, daß er die Verbindung zu ihnen verlor. Da vorsichtshalber strenges Funkverbot herrschte, kam er auch nicht auf die Idee, den Empfänger einzuschalten. Er vergaß auch ganz, was die Analytische Abteilung über die Atmosphäre gesagt hatte. Er ließ den Raumhelm geschlossen.
Nachdem er eine halbe Stunde zwischen den Ruinen herumgeirrt war, hatte er die Orientierung vollkommen verloren. Trotzdem gab er nicht auf. Er wußte, daß man ihn suchen und finden wurde. Er beschloß vielmehr, die Gelegenheit zu nützen, und das Innere einiger gut erhaltener Ruinen zu untersuchen. Dabei geriet er in eine fast unzerstörte Schalthalle, die wertvolle Hinweise auf die verschollene Zivilisation zu geben versprach.
Kadett Nippel vergaß Raum und Zeit. Er schlenderte durch die riesigen Hallen, die mit Maschinen aller Art angefüllt waren. Es waren Maschinen, wie der Kadett sie noch nie gesehen hatte. In seiner Harmlosigkeit scheute er sich auch nicht, an den verschiedenen Kontrollen herumzuspielen. Er konnte jedoch keine sichtbaren Ergebnisse beobachten.
Wohl aber seine Kameraden, die auf der Oberfläche weilten. An verschiedenen Stellen schoben sich plötzlich merkwürdig geformte Geschützläufe aus dem Boden, richteten sich steil in die Luft und begannen zu feuern. Sie feuerten auf Ziele, die es überhaupt nicht gab. Dann versanken sie wieder im Erdboden und waren spurlos verschwunden. Man rechnete schon mit dem Schlimmsten, als jemand plötzlich bemerkte, daß Kadett Nippel verschwunden war.
Das erklärte alles.
Die Suche nach dem Vermißten begann.
Nach einigen Schwierigkeiten fand man ihn auch. Er saß, so wurde berichtet, in der größten Schalthalle mitten auf dem Boden, völlig verzweifelt und ganz in sein Schicksal ergeben. Längst hatte er mit dem Leben abgeschlossen. Sein Luftvorrat ging zu Ende, und er hatte ganz vergessen, daß die Atmosphäre des Planeten atembar war.
Vom Kommandanten des kleinen Einsatztrupps erhielt er zuerst einen Rüffel, weil er sich unerlaubt von der Gruppe entfernt hatte. Dann wurde er gelobt, weil er die Schaltzentrale entdeckt hatte. Und schließlich schalt man ihn einen Narren, weil er nicht von selbst auf den Gedanken gekommen war, den Raumhelm zu öffnen. Das holte Nippel bald nach und atmete in durstigen Zügen die frische, gute Luft des Planeten ein.
Die Gruppe kehrte schnell zum Schiff zurück.
Doch das Schönste kam noch: Vierundzwanzig Stunden nach Betreten des Planeten klagten die Männer über starke Leibschmerzen. Dann bekamen sie einen heftigen Durchfall.
Alle wurden sie krank - bis auf Kadett Nippel. Nach einer genaueren Untersuchung teilte die Analytische Abteilung schließlich mit, daß die Atmosphäre des Planeten zwar atembar und nicht giftig sei, aber einen geringen Zusatz einer unbekannten Substanz habe, die man vorher nicht beachtet hatte. Diese gasförmige Substanz mußte es sein, die das Unwohlsein der Männer verursachte. Es stellte sich heraus, daß Kadett Nippel abermals Glück gehabt hatte. Dank seiner imaginären Todesangst war er von der äußerst unangenehmen Krankheit verschont geblieben.
Diese Geschichte wurde natürlich immer mehr ausgeschmückt und übertrieben. Sie war aber typisch für das, was Kadett Nippel hin und wieder passierte.
So auch diesmal in der Stadt im Meer.
Als Rhodan das Kommando gab, daß sich jeder Mann selbständig zur Schleuse durchschlagen sollte, wich er mit schnellen Schwimmbewegungen nach rechts aus, um die angreifenden Fischroboter zu umschwimmen. Er hatte keine Lust, sich auf ein Gefecht mit Robotern einzulassen. Als er bemerkte, daß er von dreien der Angreifer verfolgt wurde, schoß er einen von ihnen ab und wandte sich dann zur Flucht. Er war fest davon überzeugt, schneller schwimmen zu können als die Verfolger.
Das aber war
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