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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langsam und quietschend nach unten. Eiskalte Luft drang in den Wagen, mit ihr die Stimme der Zigeunerin.
    »Du bist der erste«, sagte sie, hob ihre rechte Hand und schnippte die halbaufgerauchte Zigarette mit einer lässigen Bewegung in den Wagen.
    Der Glimmstengel fiel auf Alberts Schoß.
    Gleichzeitig zog sich die Zigeunerin wieder zurück. Die Scheibe schob sich hoch, das quietschende Geräusch entstand wieder und wurde von einem kaum erklärbaren Zischen übertönt, dessen Ursache die Zigarettenkippe war.
    Das Zischen bedeutete nichts Gutes.
    Es läutete gewissermaßen das Ende des Mannes ein.
    Innerhalb einer Sekunde verwandelte sich der Rover in einen gleißenden Pilz aus grellen Blitzen. Er explodierte. Brennendes Benzin wurde in die Höhe geschleudert, klatschte wieder zu Boden und taute das Eis auf der Fahrbahn.
    Von Albert Erskine blieb nichts übrig.
    Die magische Explosion hatte den Vertreter zerrissen!
    Carmen aber verschwand ebenso spukhaft, wie sie gekommen war. Nur mehr ihr Lachen schwang noch durch die klare Winterluft…
    ***
    Manchmal hatte ich das Gefühl, als würden wir schweben. So wenig spürte ich den Reifenkontakt meines Bentley auf der glatten Fahrbahn, aber bisher war alles gut verlaufen.
    Shao wußte, wie es in mir aussah und wie stark ich mich konzentrieren mußte, deshalb hielt sie zumeist den Mund und ließ mich mit den Schwierigkeiten der Straße fertig werden.
    London lag hinter uns, wir hatten uns in Richtung Südosten gewandt und rollten durch die flache, brettebene Landschaft des so typischen Teils meines Heimatlandes.
    Auf dem Land wurden die Straßenverhältnisse ein wenig besser, da es doch schneefreie Strecken gab.
    Ich entspannte mich ein wenig.
    Das merkte auch Shao. Von der Seite her schaute sie mich an.
    »Bist du sauer, John?«
    »Weshalb?«
    »Weil ich mitgefahren bin.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht aus diesem Grunde. Da gibt es eine andere Sache, die mich ärgert. Erstens das Wetter, und zweitens hoffe ich, daß Suko mit seiner Prognose recht behalten wird. Ich muß ihn aus dieser verdammten Erdmagie herausholen.«
    »Und wenn nicht?«
    Mit der Antwort ließ ich mir Zeit, holte tief Luft und fuhr wieder vorsichtiger, da es auf der Straße verdächtig hell schimmerte. »Erst in Frisco, dann in Maastricht, jetzt in Pluckley, wo wird er beim nächsten Mal sein? In Tokio oder auf Jamaika, in der Arktis vielleicht? Das sind Probleme, Shao. Es muß uns einfach gelingen, Suko und Bill zu befreien.«
    »Deshalb bin ich auch mitgefahren.«
    »Du meinst, daß du es schaffen kannst?«
    »So sicher bin ich mir natürlich nicht, aber ich gehe einfach davon aus, daß ich einen gewissen Einfluß auf Suko besitze. Verstehe mich nicht falsch, John, aber ich meine, daß mein Einfluß stärker ist als der deine, obwohl ihr beide so sehr befreundet seid.«
    »Das kann hinkommen«, erklärte ich. »Dann akzeptierst du mich also?«
    »Ich habe dich nie abgelehnt, Shao. Nimm es bitte nicht persönlich«, fügte ich noch hinzu.
    Die Hälfte der Strecke lag längst hinter uns. Wir fuhren in einen Mittag hinein, der ebenso trist war wie der Morgen. Die Sonnenflecken hielten sich weiterhin versteckt.
    Die im Sommer so wärmende Kugel verbarg sich hinter bleifarbenen Wolkenbergen. Ich hatte die Heizung sehr hoch geschaltet, und das Gebläse pustete warme Luft gegen die Innenscheiben.
    »Sollen wir durchfahren oder eine Pause einlegen?« wandte ich mich an die dunkelhaarige Chinesin. Shao trug einen dicken gelben Pullover mit hohem Kragen und eine schwarze Lederhose.
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Okay, fahren wir durch.« Eine halbe Meile später erreichten wir einen kleinen Stau. Er hatte sich gebildet, weil zwei Wagen bei einem Ausweichmanöver in den Graben gefahren waren. Die Fahrer standen mitten auf der Straße und beschimpften sich gegenseitig.
    Und weiter rollten wir. Shao blätterte in einem Buch. Dort stand etwas über die zwölf Gespenster aus Pluckley geschrieben. »Kennst du sie eigentlich alle?« fragte sie mich.
    »Ich habe noch keines gesehen.«
    »Mit Namen, meine ich.«
    »Nein.«
    Sie begann, die zwölf Gespenster aufzuzählen, während sich die Straße ein wenig verengte und wir durch einen kleinen Ort rollten.
    »Das ist der Geist des Straßenräubers, die Geisterkutsche, der Oberst aus dem Wald, die hängende Leiche des Schulmeisters, die rauchende Zigeunerin, der schwarze Müller, die Rote Dame, die weiße Dame von Dering, der unheimliche Mönch, die Lady von

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