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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Jugendliche, die sehr erregt waren und heftig lamentierten.
    Der Junge und das Mädchen sprachen zur gleichen Zeit. »Und wir haben die Zigeunerin gesehen. Sie stand da, nachdem sie aus dem Fluß geklettert war, rauchte und wollte uns…«
    »Das habt ihr euch eingebildet!« rief jemand.
    »Nein, das haben wir nicht.« Der Junge war wütend und stampfte hart mit dem Fuß auf.
    Auf das Mädchen trat ein Mann zu. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und sagte: »Margie, komm erst mal mit rein und trink einen heißen Tee. Dann sehen wir weiter.«
    »Aber Larry muß mit.«
    »Meinetwegen.« Ich hatte genug erfahren. Wir waren also nicht die einzigen Zeugen, die die rauchende Zigeunerin gesehen hatten.
    Es gab noch zwei, und mit ihnen wollte ich mich gern unterhalten.
    Deshalb drängte ich mich vor. Shao blieb dicht hinter mir. Wir erregten natürlich Unwillen, das kümmerte uns nicht, und als sich der Mann mit dem Mädchen in Bewegung setzen wollte, sprach ich ihn an.
    »Moment noch, Mister.«
    Er blieb stehen, drehte den Kopf. Seine dunklen Augenbrauen schoben sich zusammen, so daß sein Gesicht einen unwilligen Ausdruck annahm. Die Lippen hoben sich von seiner Haut kaum ab.
    Man sah ihm an, daß er ziemlich durchgefroren war.
    »Was ist denn?«
    »Ich möchte gern mit Ihnen über diese Zigeunerin reden.«
    Aggressiv reckte er sein Kinn vor. »Wer sind Sie überhaupt? Ich habe Sie hier nie gesehen.«
    »Ich komme aus London. Mein Name ist John Sinclair.« Shao stellte ich ebenfalls vor.
    »Ja und?«
    »Wir sind von Scotland Yard.« Ich erklärte es lächelnd, die meisten hörten mit, und einige erschraken sogar. Das mußte zu bedeuten haben, auch Menschen mit einem reinen Gewissen wurden öfter bleich, wenn sie so plötzlich mit der Polizei konfrontiert wurden.
    »Wirklich?«
    »Ja, Mister…«
    »Tenbroke. Jerry Tenbroke. Ich bin hier der stellvertretende Bürgermeister. Der erste ist in Urlaub.«
    »Dann bin ich genau richtig.« Jerry Tenbroke schaute mich für einen Moment nachdenklich an, bevor er nickte. »Ja, kommen Sie.«
    Die beiden jungen Leute gingen mit. Ich erfuhr noch auf der Eingangstreppe, daß der Junge Larry Gold hieß.
    »Ist Margie deine Freundin?« fragte ich.
    »Ja«, hauchte er.
    Im Haus roch es nach Bohnerwachs. Der Boden war so blank gewienert worden, daß er mit dem Eis draußen konkurrieren konnte. Wir mußten durch einen Gang, hörten hinter den Türen Schreibmaschinengeklapper oder Stimmen und landeten schließlich in Tenbrokes Büro.
    »Ich mache das ja nur ehrenamtlich«, sagte er, als er auf Besucherstühle deutete. »Normalerweise bin ich Geschäftsmann. Mir gehört hier ein Lebensmittelladen.«
    »Den führt jetzt meine Mutter«, sagte Margie.
    »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« fragte er.
    Tenbroke hatte draußen von heißem Tee gesprochen. Den konnten wir jetzt vertragen und entschieden uns dafür.
    Er telefonierte nach nebenan. Eine ältere Frau erschien und brachte das Gewünschte.
    Als wir den ersten Schluck genommen hatten, fragte Tenbroke:
    »Ist es Zufall, daß Sie hier sind?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Welcher Grund führt Sie dann her?«
    »Darauf werden wir gleich kommen. Ich hätte gern gehört, was uns die beiden zu berichten haben.«
    Margie und Larry schauten sich an. Keiner wollte so recht den Anfang machen, sie hoben die Schultern, bis ich mich an den Jungen wandte. »Los, Larry, reißen Sie sich zusammen! Spielen Sie mal Kavalier und Beschützer. Wir hören.«
    Er begann zu reden. Es war ihm unangenehm, daß er über ein Thema sprechen mußte, von dem der stellvertretende Bürgermeister nichts wissen sollte. Er schaffte die Hürde, ohne daß der Mann reagierte. Und er berichtete anschließend, was die beiden erlebt hatten.
    Es hörte sich unwahrscheinlich an, wie ein Märchen, eine Ausrede, um irgend etwas anderes verbergen zu können, ich aber wußte, daß es dem nicht so war.
    Nur Tenbroke wollte es nicht glauben. »Das ist doch Unsinn«, sagte er. »Nie kann man so etwas…«
    Ich hob die Hand und brachte ihn durch diese knappe Bewegung zum Schweigen. »Das stimmt nicht, Mr. Tenbroke. Ich glaube dem Jungen.«
    Seine Hände fielen auf die Platte des dunklen Holzschreibtischs.
    »Wie sagten Sie?«
    »Er hat recht.«
    »Können Sie das beweisen?«
    »Ja.« Ich deutete auf Shao. »Wir beide haben das gleiche Phänomen erlebt. Uns ist die rauchende Zigeunerin ebenfalls begegnet, und sie besaß eine blaurote Narbe auf der Wange. Ein Sigill, das wir

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