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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreicht hatte, und ich schaute auf die leere weite Schneefläche. Nur im Hintergrund entdeckte ich einen kantigen Gegenstand. Es war eine einsam stehende Scheune oder irgendein Unterschlupf.
    Die rauchende Zigeunerin hatte mich genarrt. Daran gab es nichts zu rütteln. Ich hatte das Nachsehen gehabt, aber ich beschloß, nicht aufzugeben. Die erste Runde hatte ich zwar verloren, rechnete jedoch damit, daß noch weitere folgen würden. Und aus ihnen wollte ich als Gewinner hervorgehen, das nahm ich mir fest vor.
    Zunächst einmal mußte ich zum Wagen zurück, wo Shao auf mich wartete. Der eiskalte Wind blies mir jetzt in den Rücken.
    Shao hatte die Fahrertür geöffnet, so daß ich mich sofort auf den Sitz fallen ließ.
    »Und?« fragte sie.
    »Wie geht es dir?«
    Sie lächelte. »Gut. Ich war wohl etwas von der Rolle, nicht?«
    »Kann man sagen, Shao Die Kraft einer von mir noch nicht zukontrollierenden Magie hat dich getroffen und gelähmt.«
    »Ist die Zigeunerin so stark?«
    »Wir müssen davon ausgehen. Ich weiß nicht, ob du es gesehen hast, aber bevor ich sie erreichen konnte, wurde sie zu einer nebelartigen grünen Wolke, die sehr schnell verschwand.«
    Shao nickte. »Das habe ich gesehen.«
    Ich startete wieder. Bevor ich anrollte, legte mir Shao ihre Finger auf meine Hand. »John, eine Frage hätte ich.«
    »Bitte.«
    »Glaubst du noch immer, daß die Gespenster von Pluckley in das Reich der Legende gehören?«
    »Nein, jetzt nicht mehr!«
    Auf der weiteren Strecke geschah nichts mehr. Wir rollten dem Ort entgegen, sahen das stinknormale Eingangsschild am Straßenrand und fuhren nach Pluckley hinein.
    Es war kein enges Dorf. Viel Platz befand sich zwischen den netten, kleinen Häusern. Im Sommer sah es bestimmt idyllisch und herrlich aus, jetzt lag alles unter einer Schneedecke. Mir fiel auf, daß die Häuser allesamt einen gepflegten Eindruck machten, manche glichen schon kleinen Gutshöfen, und als wir nahe einer Brücke über einen kleinen Fluß fuhren und eine Straßenkreuzung erreichten, sahen wir weiße Hinweisschilder, die auf einem ebenfalls hellen, ausgeblichenen Pfahl standen.
    »Hier war es der Legende nach«, erklärte Shao.
    »Was?«
    »Hier soll sich die rauchende Zigeunerin zeigen.«
    »Dann scheint sie jetzt ihren Standort gewechselt zu haben«, erwiderte ich und fuhr vorsichtig weiter, da auch auf den Dorfstraßen eine Eisschicht lag.
    Ich schaute mir jedes Haus an, jede Ruine. Alles strömte einen gewissen Atem aus, eine spukhafte Vergangenheit oder Gegenwart.
    Vielleicht bildete ich mir diese Dinge auch nur ein.
    »Wo willst du denn hin?« fragte Shao.
    »Suko und Bill suchen.«
    Sie lachte. »Das möchte ich auch. Nur werden sie dir kaum den Gefallen tun und sich so einfach zeigen.«
    »Daran glaube ich auch nicht. Deshalb möchte ich gern mit jemandem reden, der über den Spuk Bescheid weiß.«
    »Und wer kann das sein?«
    »Vielleicht die Dorfklatschtante. Man kann nie wissen.«
    »Die müßte man kennen.«
    »Ich nenne sie zumeist Bürgermeister oder Wirt, Friseur…«
    »Entscheide dich für einen.«
    Während unseres Gesprächs hatten wir das Zentrum des kleinen Städtchens erreicht. Es gab tatsächlich so etwas wie eine Hauptstraße. Wagen waren an den Straßenrändern abgestellt. Fast alle Fahrzeuge zeigten auf der Karosserie eine gefrorene harte Schneeschicht.
    Wer unterwegs war, ging entweder zu Fuß oder fuhr trotz beißender Kälte mit dem Fahrrad. Das war auch gesünder.
    Wir wurden kaum beachtet. Anscheinend hatte man sich an Fremde gewöhnt. Wer so berühmt war wie dieser Ort hier, kein Wunder.
    Bisher war uns nichts Verdächtiges aufgefallen, bis wir vor einem etwas größeren Gebäude mit Backsteinfassade und Sprossenfenster eine Menschenansammlung entdeckten. Es waren nicht sehr viele Leute, doch sie fielen im ruhigen Gesamtbild des Dorfes auf.
    »Ob da etwas passiert ist?« fragte Shao.
    »Werden wir gleich haben«, gab ich zurück und wechselte die Fahrbahnseite.
    Einen Parkplatz fand ich leicht, und als wir ausstiegen, wandten sich die Köpfe der Anwesenden uns zu. Man starrte uns an. Nicht sehr freundlich, eher abweisend und auch desinteressiert.
    Besonders die Chinesin Shao wurde wie ein exotischer Gegenstand betrachtet.
    Wir schlenderten auf die Versammelten zu. Beide grüßten wir freundlich, ohne daß der Gruß erwidert wurde. Durch meine Körpergröße konnte ich über die meisten Köpfe hinwegschauen und entdeckte dort, wo sich der Eingang des Hauses befand,

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