Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geriet mit dem nächsten Schritt in den toten Winkel und war wieder zu sehen, wenn ich nach rechts schaute.
    Gleichzeitig hörte ich das Summen. Ein bekanntes Geräusch. Es entsteht, wenn eine Scheibe nach unten fährt. Da ich keinen Kontakt ausgelöst hatte, mußten die magischen Kräfte der Zigeunerin dafür gesorgt haben.
    Kalte Luft strömte in das Fahrzeug. Ich saß da, lauerte auf irgendwelche Maßnahmen, die die Zigeunerin ergreifen wollte und tat so, als hätte sie mich auch geschockt.
    Sie blieb für einen Moment stehen. Ich nahm einen beißenden, fremden Geruch wahr, den sie ausströmte. Dann bewegte sie ihren Kopf nach vorn und schaute durch die Scheibe in das Innere des Bentley. Mich starrte sie an, hob den rechten Arm, in dessen Hand sie die Zigarette hielt, und ich ahnte in diesem Augenblick, was sie vorhatte.
    Sie wollte die Kippe in den Wagen werfen. Möglicherweise hatte sie auf diese Art und Weise auch die Explosion ausgelöst.
    Bei mir nicht!
    Plötzlich fuhr ich auf meinem Sitz nach rechts herum, hob auch die rechte Hand und sorgte dafür, daß sich das Kreuz genau in Höhe der nach unten gefahrenen Seitenscheibe befand.
    Sie starrte es an.
    Ich starrte sie an.
    Zwischen uns befand sich das Kreuz, dessen Farbe aus einem fahlen Grün und einem Silberschimmer bestand.
    Das Zeichen des Sieges, des Guten.
    Der Gewinner!
    Das wußte auch die Zigeunerin. Sie kannte die Macht des Kreuzes und sah, daß sie diesmal an den Falschen geraten war.
    Ich wollte noch meine Hand durch das offene Seitenfenster stoßen, um sie zu erwischen, aber dieses so menschlich aussehende und doch spukhafte Wesen war schneller.
    Es war kein Frauenschrei, der aus ihrem Mund drang. Dafür der Ruf eines Untiers. So kochend, grunzend und auch voller heißer Wut. Dabei warf sie sich zurück, die Zigarette flog wie ein Komet durch die Luft, landete auf dem Boden und verzischte.
    Sie selbst warf sich auf dem Absatz herum, um zwischen den Bäumen verschwinden zu können.
    Viel Platz für eine Deckung besaß sie nicht. Das wußte ich und handelte entsprechend.
    Als ich den Gurt löste und die Tür auframmte, erinnerte ich mich daran, weshalb ich nicht mit der Beretta geschossen hatte. Vielleicht hätte sie eine geweihte Silberkugel ausgeschaltet, und dieses Risiko wollte ich nicht eingehen, da sie mir möglicherweise noch Informationen über Suko und dessen Schicksal geben konnte.
    Auch Shao war aus ihrer magisch bedingten Erstarrung erwacht.
    Ich hörte ihren Ruf und kümmerte mich nicht darum, denn die Zigeunerin hatte bereits den Straßengraben übersprungen und war mit beiden Beinen zugleich auf der verharschten Schneefläche gelandet.
    Dort rannte sie weiter.
    Ich jumpte ebenfalls über eine auf der Fahrbahnfläche liegende Eisinsel, erreichte mit dem zweiten Schritt den Straßengraben und konnte ihn ebenfalls überwinden.
    Vor mir lief die Zigeunerin.
    Mir biß der Wind ebenfalls ins Gesicht. Er versuchte auch, durch die Kleidung zu dringen, und ich stemmte mich geduckt gegen die steifen, eiskalten Böen an.
    Es glich schon einem kleinen Wunder, daß die Frau nicht vor Kälte erstarrte, aber die Erklärung war dennoch leicht und führte demnach auch das Wunder ad absurdum.
    Sie war kein Mensch, auch wenn sie so aussah. In ihr wohnten Kräfte, die auf Schwarzer Magie basierten, die vielleicht in der Hölle oder in einem anderen dämonischen Reich ihren Ursprung gehabt hatten, und deshalb machte ihr das nichts aus, was uns Menschen auf gewisse Art und Weise malträtierte.
    Und sie war schnell.
    Ich wunderte mich darüber, denn ich gehörte wirklich nicht zu den langsamsten Läufern und hatte doch Mühe, überhaupt einige Schritte aufzuholen.
    Urplötzlich blieb sie stehen.
    Sie rutschte noch ein Stück auf der harten gefrorenen Fläche weiter, um sich sofort umzudrehen und mir entgegenzuschauen.
    Ihr Gesicht hatte sich dabei verzogen. Obwohl uns eine relativ große Distanz trennte, entdeckte ich in ihren Augen das mir unheimlich vorkommende Leuchten.
    Hatten sie nicht einen grünen Schimmer bekommen?
    Und dann verschwand sie.
    Für mich kam dieser Vorgang völlig überraschend. Ohne daß irgend etwas passiert war, löste sie sich auf. Wo sie noch vor Sekunden gestanden hatte, befand sich plötzlich eine grünliche Wolke, die am Erdboden begann und etwa in Kopfhöhe der Zigeunerin aufhörte. Sie erinnerte mich an eine grüne Nebelinsel, in der zahlreiche kleine Funken wirbelten und tanzten. Sie verschwanden, noch bevor ich die Wolke

Weitere Kostenlose Bücher