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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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Distriktgebäude und begab mich in unser Office. Kendly und Phil hockten in der weitaus angenehmeren Temperatur eines mit einer neuen Klimaanlage ausgestatteten Büros. Ich tupfte mir den Schweiß von der Stirn und brummte: »Nwniaipr!«
    Sie sahen mich an, als befürchteten sie die Auswirkungen der Hitze.
    »Nwniaipr«, wiederholteich. Es dauerte eine Weile, ehe sie den Sinn des kleinen Spiels verstanden hatten. Mit Mister High, dem Chef, hatte ich die kleine Komödie abgesprochen.
    Aber bevor ich mit Neuigkeiten herausrückte, wollte ich wissen, was meine Kollegen in der Zwischenzeit erfahren hatten.
    »Der blaue Mercury, den Leasy drüben in Jersey City benutzte und anschließend hier in Manhattan auf dem kleinen Parkplatz stehen ließ, wo Sie seine Spur verloren, Cotton, dieser Wagen wurde heute früh um 10 Uhr 19 im 82. Revier als gestohlen gemeldet«, berichtete Kendly trocken.
    »Peabody besitzt einen zweifarbigen Buick Le Sabre, zwei Jahre alt, und ein neuer Buick Invicta ist bestellt«, fuhr Phil fort und gähnte.
    Jetzt war ich an der Reihe.
    »Wisst ihr, wem das Haus gehört, vor dem Peabody ermordet wurde?«
    Gähnend sagte mein Freund: »Thomas Stearne Peabody!«
    Ich schaute ihn verblüfft an. Phil war mal wieder Hellseher.
    Weniger selbstbewusst sagte ich dann: »Und wer wohnt in der achtundzwanzigsten Etage?«
    Jetzt hielt er schön den Mund. Dafür sahen mich beide gespannt an.
    »Wer gilt seit ungefähr acht Monaten als der Drahtzieher der geheimen Spielklubs in Downtown? Wem schreibt man die Ermordung von Joe Wellis aufs Konto, ohne dass man es ihm beweisen könnte? Von wem heißt es, dass er der ehrgeizigste Gangsterboss der letzten zehn Jahre sei? Wer soll reichlich ein halbes Dutzend Wohnungen in der Stadt unterhalten? Wer?«
    »Bob Craigh!«, riefen Phil und Kendly wie aus einem Mund.
    »Eben derselbe«, sagte ich gelassen.
    ***
    Tricky Cathaway, die Katze schlenderte durch die Bowery. Er kam an dem Obdachlosenasyl vorbei, in dem jeder Trunkenbold kostenlos übernachten durfte, wenn er keine Flasche mit alkoholhaltigem Getränk einschleppte. '
    Cat passierte zwei Dutzend Männer, die mit dem Rücken an der grauen Hauswand in der Sonne lagen und einen Rausch ausschliefen oder sich den Kopf darüber zerbrachen, wie sie zu Geld kommen könnten.
    Er sah die heruntergekommenen Figuren, für die diese Straße noch immer der magische Sammelpunkt ist.
    Er sah Fünfundzwanzigjährige, die aussahen wie vierzig, und er sah Vierzigjährige, die man für Greise halten musste.
    Er sah Frauen, aufgedunsen und schlampig, die um zehn Cents bettelten, angeblich weil ihre Kinder verhungerten, die die Cents dann aber sofort in billigen Wermut umsetzen wollten.
    Er sah das Elend dieser Welt, und für einen Augenblick fragte er sich, warum er eigentlich die beiden Whisky getrunken hatte.
    Er blieb stehen, und schüttelte angewidert den Kopf.
    Was ist heute bloß los mit mir?, fragte er sich. So etwas hat dich doch bisher kaltgelassen. Die Burschen, die hier faul herumliegen, hätten nach dem zweiten Whisky garantiert nicht aufgehört, solange sie so viel bares Geld besaßen wie ich. Man kann gar nicht genug Bucks sammeln, gar nicht genug krumme Sachen drehen.
    Trotzdem gestand er sich ein, ich hätte ihn nicht unbedingt niederzuschlagen brauchen. Vielleicht hätte er mit sich reden lassen. So auf die dumme Tour: Schicker Schlitten, den Sie da haben, Mister, ich war ganz weg. Na, und weil die Tür nicht abgeschlossen war, habe ich mich einmal reingesetzt. Aber ich habe ihn niedergeschlagen. Na und?
    Ärgerlich über die grübelnde Stimmung, in die er geraten war, kletterte er auf die Mülltonne und von da auf das Garagendach. Er brauchte nur auf der anderen Seite hinabzuspringen, über den Hof zu gehen und auf eine der herumliegenden Kisten zu steigen, um in sein möbliertes Zimmer zu gelangen, das er sich vor reichlich vier Wochen gemietet hatte. Damals, als er es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten hatte.
    Der Gedanke an zu Hause brachte ihn erneut ins Grübeln. Mitten auf dem Garagendach blieb er stehen. Was Dad wohl dachte? Ob er sich Sorgen machte um seinen Jungen, von dem er nun nicht einmal wusste, wo er eigentlich war?
    Unten aus dem Hof drang plötzlich eine halblaute Männerstimme. Sie fragte: »Na, hast du ihn gefunden?«
    Tricky Cathaway zog unwillkürlich den Kopf ein. War die Polizei ihm auf der Spur? Er lauschte angestrengt.
    »Nein«, sagte eine andere Männerstimme. »In seinem Zimmer steckt er

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