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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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Street. Es war kurz nach sieben, aber noch immer herrschte eine schier unerträgliche Hitze. Die Sonne stand noch so hoch, dass der Schatten' der südlichen Häuserzeile kaum den halben Gehsteig bedeckte. Hauswände und Asphalt strahlten die Hitze aus, die sie einen Tag lang eingesogen hatten. Treibhaus-Atmosphäre.
    Ich fuhr den Jaguar an den Straßenrand und sah in den Seitenspiegel. Die erste Limousine mit den Kollegen aus dem Bereitschaftsdienst überholte uns, stoppte kurz, um drei Kollegen aussteigen zu lassen, und rollte dann langsam weiter. Alle Anweisungen waren unterwegs über Sprechfunk ergangen, und jeder wusste jetzt genau, was er zu tun hatte.
    Der zweite Wagen hinter uns, in dem sich die beiden letzten Kollegen mit dem Tränengas bereithalten sollten, rollte nun auch an uns vorbei, um zwei Wagenlängen vor uns in einen freien Parkplatz zu huschen.
    »Also«, sagte Phil, »dann wollen wir mal.«
    Wir stiegen aus. Auf dem Gehsteig herrschte ein reger Verkehr von Passanten, aber die Hitze hatte gleichsam New Yorks Tempo beeinflusst. Die Leute schlenderten apathisch dahin, und wir reihten uns ein in diesen Strom.
    Nach zwanzig Schritten kamen wir an dem Wagen vorbei, der auf dem Parkplatz stand. Die beiden Kollegen 32 streiften uns mit einem flüchtigen Blick. Sie hatten die Seitenfenster geöffnet.
    Nach weiteren dreißig Schritten erreichten wir Tony Blackton, der auf Beobachtungsposten stand. Wir gingen an ihm vorbei, ohne ihm einen Blick zu gönnen.
    Drüben auf der arideren Straßenseite stand Alf Karsori und studierte den Fahrplan einer Busgesellschaft. Fünfundzwanzig Schritte weiter stand Jeff Baxter und sah immer wieder ungeduldig auf seine Armbanduhr, als ob eine unpünktliche Geliebte an seinen Nerven zerre.
    Wenn Bord Leasy in diesem Augenblick auf die Straße gekommen wäre - ihm konnten diese drei G-men nicht auffallen. So wenig wie Jimmy Stone, der mit der ersten Limousine am Straßenrand stand, die Kühlerhaube hochgeklappt hatte und mit einem Schraubenschlüssel dem Vergaser seines Chevrolets zu Leibe rückte.
    Nach einigen weiteren Schritten hatten wir die Telefonzelle erreicht, neben der ein Patrolman in leichter Sommeruniform stand. Es musste Henry Wasserstein sein, der Mann, der uns angerufen hatte.
    »Hallo«, sagte ich, als wir nahe genug waren, »wir suchen diese Adresse hier. Können Sie uns behilflich sein?«
    In der Hand hielt ich ihm das aufgeklappte Etui hin, damit er wusste, wen er vor sich hatte. Dabei fügte ich sehr leise hinzu: »Ist er noch drin?«
    »Ja, das kann sicherlich sein.«
    »Sie bleiben hier stehen und halten sich aus der Geschichte raus, bis etwas Unvorhergesehenes Sie zum Eingreifen zwingt, verstanden?«, raunte ich ihm zu.
    Er nickte. Phil zeigte auf das ungarische Speiserestaurant, das sich nur noch wenige Schritte von uns entfernt befand.
    »Wir sollten erst mal was Erfrischendes trinken, Jerry. Danach können wir immer noch weitersuchen.«
    »Gute Idee«, stimmte ich zu. »Vielen Dank für die Mühe, Officer!«
    Wir schlenderten quer über den Gehsteig auf den Eingang des Lokals zu. Durch die beiden Glas-Schwingtüren konnte man in das Lokal hineinblicken. Es mochte etwa achtzig Personen Platz bieten, war aber nur zur Hälfte besetzt. Wie alle Leute, die ein Lokal betreten, blieben wir am Eingang stehen, um uns nach einem freien Tisch umzusehen. Wir entdeckten Leasy sofort, zuckten aber nicht mit einer Wimper und streiften ihn so gleichmütig mit unserem Blick wie alle anderen auch.
    Er aß ganz hinten, unweit einer getäfelten Tür, die vermutlich zu den Waschräumen führte. Vor ihm stand benutztes Geschirr, aber er schien mit der Mahlzeit fertig zu sein, denn er trank geeisten Tee. Selbst während des Essens hatte er seinen hellen Mantel nicht abgelegt. Er musste einen Tick haben, eine fixe Idee, was dieses Kleidungsstück anging.
    »Da«, sagte Phil und wies auf einen Tisch, der unter einem summenden Ventilator stand, »wie wär’s damit?«
    Wir setzten uns, und augenblicklich stand ein mürrischer Mann in bunter Kostümierung vor uns. Über der grauen Hose und dem weißen Hemd trug er eine lange blaue Schürze und darüber eine offenstehende, mit goldenen Knöpfen besetzte, rote Jacke. Wir bestellten heißen schwarzen Kaffee, weil wir aus Erfahrung wussten, dass bei übermäßiger Hitze eiskalte Drinks gar nichts nützen. Als die Zigaretten brannten, brummte mein Freund: »Von mir aus kann’s losgehen.«
    Aus den Augenwinkeln konnte ich Leasy

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