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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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nicht dabei.«
    »Vielleicht ist er mit einem Bus gekommen? Erst mit der Fähre über den Hudson und dann mit einem Bus oder mit der U-Bahn in die Houston Street!«
    »Glauben Sie das?«
    Kendlys Stimme klang skeptisch. Ich musste an all das denken, was wir bisher über Peabody gehört hatten. Und ich schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    »Nein. Das glaube ich auch nicht«, gab ich zu. »Er hat bestimmt einen Wagen benutzt. Und das Auto muss irgendwo stehen. Lassen Sie mal in den angrenzenden Straßen nachsehen. Oder, noch besser, rufen Sie mal bei der Zulassungsstelle hier in Jersey an, damit die Ihnen überhaupt erst einmal sagen, was für ein Auto Peabody hatte.«
    »Okay. Wir bleiben in Verbindung.«
    »Ganz bestimmt«, sagte ich und legte auf.
    In den letzten Sekunden hatte ich schon das Gellen der Polizeisirenen, das Schlagen von Autotüren gehört, und jetzt kamen die ersten Detectives von der Mordkommission aus Jersey City, zusammen mit zwei weiß bekittelten Männern, die eine Trage mit Leichtmetallrahmen neben der Frau im Flur niedersetzten. Die Verletzte wurde sofort weggetragen. Wir starrten auf einen Zettel, den der Körper der Frau verdeckt hatte. Ein Mann der Mordkommission, der dünne Gummihandschuhe trug, bückte sich und hob den Zettel auf, wobei er ihn nur ganz vorsichtig an einer Ecke berührte. Wir reckten die Köpfe, um den kurzen Schreibmaschinentext zu lesen:
    Mit unserer Geduld ist es auch vorbei. Entweder hörst du auf, oder der Nächste bist du.
    ***
    Nach den späteren Aussagen des Gastwirts muss es nachmittags gegen 15 Uhr gewesen sein, als Tricky Cathaway die kleine Kneipe verließ. Er hatte etwas gegessen und zwei Whisky getrunken.
    Als die Katze auf die Straße trat, empfing ihn die Hitze mit einem dumpfen Schlag. Es war, als ob man gegen eine unsichtbare, glutheiße Mauer liefe.
    Tricky Cathaway hatte noch nie zuvor Schnaps getrunken. Sonst hielt er sich an Bier. Als er eine Weile ziellos herumgestrolcht war, spürte er die Wirkung des Alkohols in zunehmendem Maße. Er fühlte sich auf eine unbeschreibliche Weise leicht und beschwingt und hatte auch plötzlich keine Angst mehr.
    Was sollte ihm schon passieren?
    Niemand hatte ihn beobachtet, als er den Mann niederschlug. Außerdem -der Kerl hatte kräftig ausgesehen, bestimmt war er nach ein paar Minuten wieder zu sich gekommen. Natürlich würde er der Polizei eine Beschreibung geben, aber davor fürchtete sich die Katze nicht. Bei Beschreibungen, meinte er, komme nie viel raus.
    Also warum sollte er sich übermäßig Sorgen machen? In New York liefen Millionen von jungen Leuten herum, die ihm im Großen und Ganzen ähnlich waren.
    Und überhaupt die Polizei! Hatte man je gehört, dass sie sich durch übermäßige Intelligenz auszeichne?
    Cathaway machte den Fehler, seine Gegner zu unterschätzen.
    Er kehrte in die Houston Street zurück. Es gab keinen besonderen Grund dafür. Eine Art innere Unruhe trieb ihn dahin, wo er einen Mann niedergeschlagen hatte.
    Die Hände in den Hosentaschen, ein spöttisches Lächeln um den hochmütigen Mund, so schlenderte die Katze über den Rasenplatz, blieb eine Weile vor dem Kinderspielplatz stehen und sah zu, wie sich die Kleinen an den bunten Geräten vergnügten. Es gab niemanden, der ihm besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Zufrieden wandte er sich ab und wollte durch jene Einfahrt auf die Straße gehen, durch die er mit dem Wagen davongebraust war.
    Er sah nui ein paar zurückgebliebene Gipsspuren, wo die Mordkommission versucht hatte, eine Fußspur im Rasen neben den Parkplätzen auszugipsen.
    Cat blieb einen Augenblick stehen, und das höhnische Lächeln in seinen Mundwinkeln verstärkte sich.
    Diese Narren, schoss es ihm durch den Kopf, diese von Steuergeldern bezahlten Narren! Hier stand er, hier, am Tatort - und wo war die Polizei? Wo waren diese Neunmalklugen, die ihm die Hand auf die Schulter legten? Wo? In Gedanken versunken starrte er auf einen dunklen Fleck im Asphalt der Parkplätze. Ob es Blut war? Blut von dem Mann, den er niedergeschlagen hatte?
    Vielleicht war es auch nur ein Ölfleck. Oder was anderes. Konnte getrocknetes Blut denn so dunkel aussehen? Blut war doch rot, nicht schwarz. Er grübelte ein paar Sekunden, bis er auf einmal das unangenehme Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Er hätte es selbst nicht begründen können, aber er fühlte es ganz deutlich.
    Seine Muskeln spannten sich wie bei einem reglos lauernden Raubtier, das sich zum entscheidenden Sprung

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