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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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nahmen uns Zeit. Schnell hätte man das kochend heiße Zeug sowieso nicht trinken können.
    Allmählich nahm der Betrieb ab. Seit unserem Erscheinen hatten sechs Gäste die Snackbar verlassen, niemand war hinzugekommen.
    Zwei Burschen kamen hinter der Theke hervor und wollten zum Ausgang.
    Sie schienen endlich etwas gemerkt zu haben.
    Phil und ich standen ihnen plötzlich im Weg. Sie stutzten, dann schnauften sie geringschätzig, und einer knurrte: »Geht mir aus der Fahrtrichtung, ihr Wickelkinder.«
    Er fuhr mit der rechten Hand nach hinten, um auszuholen. Hinter ihm stand Burt Nelson und konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Er hakte die stählerne Acht um das Handgelenk des Mannes und sagte in das tiefe Schweigen hinein: »Vielen Dank. Und jetzt die andere Hand, bitte.«
    Während Jim Muller draußen mithilfe seines Dienstausweises harmlosen, hungrigen Gemütern den Besuch der Snackbar im Augenblick als nicht ratsam schilderte, ging den beiden Burschen, denen Jims geschäftsschädigende Tätigkeit allmählich aufgef allen war, ganz langsam ein Licht auf.
    Verdattert starrten sie auf die chromblitzende Acht, die an dem Handgelenk des ersten baumelte.
    »Diese Snackbar ist der getarnte Eingang zu einer verbotenen Spielhölle«, begann Phil, »wir sind Beamte der Bundespolizei. Ich bitte die Gäste, das Lokal zu verlassen. Das Personal ist vorläufig festgenommen!«
    An der Theke hörten wir den Befehlston eines Kollegen, der klar und knapp durch die Stille hallte: »Junge, lass die Finger vom Klingelknopf!«
    In den nächsten zwei Minuten ging es ziemlich durcheinander. Die vier finsteren Gestalten, die Hotdogs verkaufen und zugleich Aufpasser spielen sollten, bekamen stählernen Schmuck an die Handgelenke und wurden einzeln hinausgeführt zu dem Transportwagen. Danach schoben wir mit sanfter Gewalt die letzten Gäste hinaus, die zwar längst mit ihrer Mahlzeit fertig waren, aber um jeden Preis noch Zusehen wollten.
    »So«, sagte ich, als nur noch G-men das Feld beherrschten, »dann wollen wir mal in den Salon gehen.«
    Jim Muller blieb als Wache vor der Tür stehen, wir anderen gingen hinaus in den kleinen Flur, der zu den Toiletten führte. Außer den beiden Türen für Ladies und Gentlemen gab es noch eine dritte mit der Aufschrift Küche - Eintritt verboten!
    Ich klopfte an diese Tür, während Phil seine Pistole zog und bereitstand. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Tür einen Spaltbreit aufging. Im Nu hatte Phil den Lauf der Pistole dazwischen.
    »Komm, Junge«, sagte er, »geh aus der Schussrichtung!«
    Er drückte die Tür mit dem Ellenbogen vollends auf, und wir beeilten uns, in die Höhle des Löwen hineinzukommen. Der Bursche an der Tür hob erschrocken die Hände, aber er hatte sie noch nicht ganz in Kopfhöhe, da war auch dieses Paar durch eine stählerne Acht aus der Fabrik für Polizeibedarf droben in Albany aneinandergeschmiedet.
    Die erste Minute unseres Auftritts vollzog sich, für uns selbst unerwartet, völlig unauffällig. In zwei hintereinanderliegenden Räumen standen sechs Pokertische und ein Roulette. Es waren etwa fünfzig Leute anwesend, meist Männer, und alle waren in ihre Karten oder das Rollen der Kugel vertieft. So kam es, dass zwei Mann von uns schon fast die hinterste Ecke des zweiten Raumes erreicht hatten, bevor Bob Craigh merkte, dass etwas vorging.
    Craigh war klein und gedrungen. Er trug einen zweireihigen dunkelblauen Anzug, der nicht sehr modisch wirkte. Das Jackett trug er offen, sodass man die hellgraue Weste sah, die sich über seinen Bauch spannte. Auf den ersten Blick hätte man Craigh für einen gutmütigen Spießer halten können. Wenn nicht der gefühllose Ausdruck in seinen hellbraunen, fast gelben Augen gewesen wäre.
    Als Craigh spürte, dass irgendetwas nicht stimmte, schob er sich zwischen den beiden Pokertischen hervor und machte ein paar Schritte auf die offenstehende Schiebetür zu, sodass er beide Räume überblicken konnte.
    Die Atmosphäre war schwül und drückend. Alle anwesenden Männer hatten ihre Jacketts abgelegt und über eine Stuhllehne gehängt. Die einzigen, die noch immer korrekt angezogen waren, waren wir G-men. Wir konnten es uns gar nicht erlauben, das Jackett auszuziehen, denn jeder von uns trug ein Schulterhalfter mit der Dienstpistole. Und dadurch fielen wir auf.
    Nicht weit von Craigh lehnte eine etwa vierzigjährige Frau an einem Pfeiler und verfolgte mit funkelnden Augen und halb offenstehendem Mund das leise Klappern

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