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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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der Roulettekugel. Sie trug ein graues Kostüm und war völlig der Beobachtung des Spiels hingegeben.
    Auf einmal stand Craigh hinter ihr und schlang den linken Arm um ihre Taille. Dabei drückte er die Mündung eines kurzläufigen, großkalibrigen Colts in ihre rechte Seite. Die Frau schrie. Ein paar Stühle scharrten, und plötzlich war es totenstill.
    Craigh tappte rückwärts durch den hinteren Raum, wobei er die Frau mit sich zog.
    »Ich jage ihr die ganze Trommel zwischen die Rippen, wenn mich einer auf halten will!«, verkündete er nicht einmal übermäßig laut.
    Noch hatten die anderen nicht verstanden, um was es ging. Nur wir G-men verhielten mitten im Schritt. Das Leben der Frau hing an einem seidenen Faden.
    ***
    Stundenlang hatte Tricky Cathaway auf dem Dach der Garage gelegen und hinabgelauscht in den Hof, wo zwei Gangster auf ihn warteten, um ihn umzubringen. Längst war Cats Kleidung durchnässt von Schweiß, der ihm aus allen Poren lief. Die Schwüle lastete auf ihm wie eine greifbare, dickflüssige Masse. Es war allmählich dunkel geworden, aber die Hitze hatte nicht nachgelassen. Es war, als hätte jemand eine ungeheuer große Glocke über New York gestülpt, sodass sich nicht einmal die Luft bewegen konnte.
    Als die Stimmen der beiden Männer unter ihm wieder aufklangen, warf Cathaway einen raschen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. Sie zeigte kurz nach elf.
    »Verdammt, sollen wir hier die ganze Nacht herumhocken und auf den dämlichen Kerl warten?«, fragte der eine.
    »Vielleicht kreuzt er hier nie wieder auf«, maulte der andere. »Mir knurrt der Magen, als ob ich eine ganze Woche lang nichts gehabt hätte.«
    »Mir auch. Komm, wir suchen uns eine Snackbar und essen erst einmal was. Wenn wir zurückkommen, sehen wir einfach in seinem Zimmer nach, ob er inzwischen gekommen ist.«
    »Meinst du?«
    »Klar! Oder willst du verhungern?«
    »Ich bin nahe dran. Also gut, aber lange darf es nicht dauern.«
    »Natürlich nicht.«
    Cathaway hörte, wie sich .ihre Schritte entfernten. Zum ersten Mal seit Stunden wagte er, tief zu atmen. Er reckte sich und spürte, dass ihm alle Muskeln von der anhaltenden Reglosigkeit schmerzten.
    Was sollte er jetzt tun? Die Gangster würden zurückkommen, das hatten sie deutlich kundgetan. Vorher musste er hier verschwunden sein. Aber wo sollte er hin? Wo war er noch sicher? Zu Hause - ausgeschlossen. Früher oder später würden sie die Adresse ausfindig machen.
    In ein billiges Hotel? Das war genauso gefährlich. Es sah aus, als ob eine große Organisation hinter ihm her sei, und die konnte ihre Fühler auch bis in die Hotels hinein ausstrecken. Außerdem wusste er ja nicht einmal, ob nicht schon die Polizei nach ihm suchte. Womöglich druckten sie sogar schon seinen Steckbrief oder brachten seine Beschreibung schon im Fernsehen und in den Rundfunkprogrammen. Nein, ein Hotel schied aus.
    Die Katze schob sich rückwärts über das Dach bis zu der Stelle, wo er vor unendlich langer Zeit hinaufgeklettert war. Die Ereignisse des Vormittags schienen bereits wochenlang zurückzuliegen. Ein Tag wie dieser kann zu einer Ewigkeit werden, dachte er, während er sich in der Straße misstrauisch umsah. Aus der nächsten Kneipe torkelten zwei betrunkene Tramps heraus. Cathaway drücktesich tiefer in den Schatten des Hauseingangs, wo er gerade stand.
    Hätte ich nur diesen Buick stehen gelassen, sagte er sich. Ausgerechnet beim fünfzigsten Schlitten muss ich so in die Tinte rutschen! Sie werden es mir nicht abnehmen, dass ich den Mann nicht töten wollte. Sicher werden sie es als einen vorsätzlichen Mord hinstellen. Und auf Mord steht die Todesstrafe.
    Er schauerte. Plötzlich war ihm kühl, und er fröstelte. Er durchlebte noch einmal die Szene in der Einfahrt, den Mann, der wütend auf ihn einsprach und der plötzlich vor ihm zusammenbrach mit dem Ausdruck ungläubigen Staunens auf dem harten Gesicht.
    In die Houston Street!, schoss es der Katze plötzlich durch den Kopf. An die Stelle, wo es passiert ist. Dort wird mich bestimmt keiner suchen. Die Polizei nicht, und diese beiden Gangster, die mich umbringen wollen, bestimmt auch nicht.
    Die Houston Street könnte meine Rettung sein. Es muss sich doch irgendein Versteck dort in der Nähe finden lassen, wo man sich erst einmal für einen Tag verbergen kann. Ich muss ein paar Stunden schlafen, bevor ich wieder ruhig denken kann.
    Er löste sich aus dem Schatten des Hauses und eilte mit gesenktem Kopf durch die Straße,

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