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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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selben Raum lagen, aber ich nehme als sicher an, daß Sie die Trennung von Schwerverbrechern und harmloseren Typen nicht bis ins Krankenhaus hinein fortsetzen.«
    »Nein, dazu haben wir keine Möglichkeit.«
    Ich legte auf und wandte mich an Phil.
    »Jetzt haben wir die Quelle, aus der Herbie Stock sein Wissen schöpfte: die Fieberphantasien Carlyles, der im Bett neben ihm lag. Das hier…«, ich tippte auf das Notizbuch, »sind die Worte, die Carlyle im Fieber sprach.«
    »Fieberphantasien!« wiederholte Phil und zog die Augenbrauen hoch. »Trotzdem können sie der Wahrheit entsprechen, und Stock glaubte daran.«
    Phil überlas noch einmal den Text. »Die Angaben sind undeutlich.«
    »Wir wissen nicht, ob Stock nicht noch mehr erfahren hat. Er lag vermutlich bis zum 5. November neben Carlyle. Der alte Zuchthäusler hat sich gewiß so weit erholt, daß er auf Fragen reagierte.«
    »Nach allem, was wir über Sidney Carlyle wissen, war er sicher nicht der Bursche, der einem Knaben wie Stock freiwillig von seinen verborgenen Schätzen erzählt hat, immer vorausgesetzt, diese Schätze existieren wirklich.«
    »Wenn er geschwiegen hat, dann wurde Stock bestimmt durch das Schweigen nur in der Meinung bestärkt, die Fieberphantasien des Alten müßten einen realen Grund haben. Ich nehme an, die letzten Monate seines Gefängnisauienthaltes hat er sich nur rnit dem Gedanken beschäftigt, wie er an Carlyles Beute herankommen könnte. Das beweist die Tatsache, daß er das Interesse an der Weiterführung seines Tagebuches verlor. Sicherlich war es nicht schwierig für ihn, herauszufinden, wegen welcher Verbrechen Carlyle verurteilt wurde und daß sie beide fast gleichzeitig entlassen werden sollten.«
    »Stock hätte sich also auf Carlyles Fährte setzen müssen. Es fragt sich, ob er das getan hat. Wenn er auf Carlyle gestoßen ist, dann müssen wir damit rechnen, daß Kilroy und alle anderen Leute, denen Brommy die Story erzählte, unschuldig an dem Mord sind und daß Sidney Carlyle Herbie Stock umbrachte, um einen lästigen Mitwisser zu beseitigen.«
    Ich rieb mir das Kinn.
    »Das könnte sein«, gab ich zu, »aber die Art des Mordes macht es unwahrscheinlich. Carlyle hätte Stock sicherlich kurzerhand niedergeschossen, ihn liegengelassen und wäre geflohen. Außerdem: Carlyle hatte keinen Grund, Stock zu foltern.«
    »Dennoch müssen wir uns nach dem alten Carlyle umsehen«, stellte Phil fest.
    »Und zwar rasch. Wenn diese Goldbeute noch existiert, wenn sie nie nach Südamerika gebracht wurde, dann wird Carlyle alles daransetzen, sie auf dem schnellsten Wege in die Finger zu bekommen, und dann wird er verschwinden, jetzt vielleicht wirklich nach Südamerika.«
    »Der Alte -befindet sich seit über einer Woche in Freiheit. Er müßte längst eingesackt haben, was er sich . vor zwanzig Jahren unter den Nagel riß.«
    »Es kann Schwierigkeiten gegeben haben. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Ich habe das Gefühl, Carlyle geistert noch in New York herum.«
    »Man müßte wissen, wo er den Goldtopf vergraben hat«, sagte Phil träumerisch. »Dann genügte es, sich daraufzusetzen und auf Sidney Carlyle zu warten.«
    ***
    Wenn man einen Mann sucht, kann man Steckbriefe loslassen und Fahndungsblätter anlegen, und natürlich taten wir das auch, aber am besten ist doch, man läuft sich selbst die Beine nach ihm ab. Schlimm wird es nur, wenn man nicht weiß, in welche Richtung man laufen soll.
    Von der Staatsanwaltschaft hatten wir uns die Akten des Falles Carlyle besorgt. Selbstverständlich kannten wir keinen der Männer, die in diesem Fall auftauchten oder an ihm gearbeitet hatten, aber wir nahmen an, daß der eine oder andere von ihnen noch am Leben sein müßte. Die Untersuchung hatte in den Händen der State- Police gelegen. Wir telefonierten mit dem Personalbüro und erfuhren, daß Inspektor Ride, der die Nachforschungen geleitet hatte, vor zwei Jahren pensioniert worden war. Man nannte uns die Adresse. Er besaß ein Haus auf der anderen Seite des Hudsons in Bergenfield.
    Wir riefen an und bekamen ihn an den Apparat. Als er hörte, daß zwei FBI.-Beamte ihn besuchen möchten, freute er sich mächtig. Wir sagten uns für den Nachmittag an, und als wir bei ihm eintrafen, hatte seine Frau Kaffee gekocht und den Tisch im Garten gedeckt.
    Ride war ein großer, starker Mann, dem man sein Alter nicht ansah. Er schüttelte Phil und mir die Hand, und er bewunderte den Jaguar.
    »Hallo!« rief er. »Rüsten sie euch jetzt mit solchen

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