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0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fast tödlich geendet hätte. Eine alte Legende war zur grauenvollen Wahrheit geworden.
    Auch an den Fall der Melissa mußte er wieder denken oder an die schrecklichen Schreie von Walham.
    Das lag zum Glück zurück und würde sich nicht wiederholen.
    Sinclair hatte seinen Wagen erreicht. Bevor er ihn aufschloß, warf er noch einen Blick zum Himmel hoch.
    Ein herrliches, weites, blaues Tuch lag über dem Land. Die Gestirne waren so prächtig und zum Greifen nahe.
    Ihm fiel nur der Ausdruck wunderbar ein…
    Im Sommer liebte er diese klaren Nächte besonders. Dann gingen er und seine Frau oft noch nach Mitternacht eine Runde spazieren, und es tat ihnen beiden sehr gut.
    Horace hörte plötzlich Schritte hinter sich!
    Sie waren leise, dennoch sehr schnell, und irgendwie bekam er das Gefühl, von einer Gefahr umzingelt zu sein.
    Sinclair drehte sich um.
    Da war der andere schon heran. Der ehemalige Anwalt sah eine Faust auf sich zurasen, aber die traf nicht sein Gesicht, sondern die rechte Schulter. Der Hieb drückte ihn zurück, so daß er gegen den Wagen fiel und sich nicht rührte, denn genau vor sich sah er etwas Langes, Blitzendes.
    Eine Messerklinge.
    Schräg stach sie aus einer Faust hervor, und die Spitze der Klinge berührte genau sein Kinn.
    Horace F. Sinclair spürte den kurz aufblitzenden Schmerz und merkte, daß auch Blut aus der Wunde rann und der Tropfen an seinem Kinn klebenblieb.
    »Wenn du dich bewegst, steche ich durch!« vernahm er eine leise, dennoch sehr rauhe Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Da kannte sich der Anwalt aus.
    Er bewegte sich auch nicht. Nur den anderen nicht provozieren, das war seine Devise. Steif wie ein Brett blieb er stehen und spürte in seinem Rücken die Wagentür.
    Nachdem der erste Schock vorbei war, traute er sich, eine Frage zu stellen. Er bewegte den Mund kaum, denn er wollte einen tieferen Stich der Klinge nicht riskieren.
    »Wollen Sie Geld?«
    »Nein…«, klang es gedehnt.
    »Was dann?«
    »Dich wollen wir.«
    Hätte Horace F. Sinclair lachen können, er hätte es getan. So aber blieb er stumm und preßte die Lippen zusammen. Nur unter der dünnen Wangenhaut zuckten zwei Adern.
    Seinen Gegner sah er nur schwach. Der andere blies ihm den warmen Atem entgegen. Er war angereichert mit Whisky und Kümmel.
    Eine widerliche Mischung.
    War der Typ allein?
    Vergeblich verdrehte Horace F. Sinclair seine Augen. Erkennenkonnte er nichts, aber er vernahm deutlich die Schritte einer zweiten Person. Sie hatte sich aus dem Schatten der Gasthaus-Rückseite gelöst und schlenderte langsam näher.
    »Alles klar?« wisperte er.
    »Ja«, erwiderte sein Kumpan. »Der Alte macht schon keine Schwierigkeiten. Schade, eigentlich. Ich hätte ihn gern gekitzelt.«
    »Das kannst du später noch. Erst einmal in den Wagen.«
    »Nehmen wir seinen?«
    »Quatsch. So gut können wir den gar nicht verstecken, als daß er von den Idioten hier nicht gefunden würde.«
    »Dann okay.«
    Horace F. Sinclair war hellwach. Den Worten der beiden hatte er entnommen, daß dem Überfall eine Entführung folgen würde. Nur sah er darin keinen Sinn, denn Reichtümer waren bei den Sinclairs nicht zu holen. Es sei denn, die Unbekannten wollten durch ihre Tat nicht ihn direkt treffen, sondern einen anderen.
    John Sinclair!
    Der Anwalt blieb ruhig, aber die Folgerung festigte sich immer mehr bei ihm.
    Er war plötzlich davon überzeugt, daß es nicht um ihn ging, sondern um John.
    Und welchen Sohn konnte man nicht mit dem Vater erpressen?
    Eigentlich jeden.
    »Dreh dich um!« Die Stimme des Messerhelden unterbrach die Gedanken des Mannes. Gleichzeitig verschwand die Klinge von seinem Kinn, aber der Stahl schaute weiterhin aus der Faust des Kerls.
    Die Chance bestand nicht lange. Vielleicht zwei Sekunden. In dieser Zeitspanne gelang es dem anderen, das Gesicht des Kidnappers zu sehen.
    Es wirkte rund und bleich wie ein Vampirmond. Dabei sehr flach, denn weder die Nase noch das Kinn stachen weit hervor, als daß es von einer Bedeutung gewesen wäre. Und doch besaß der Typ ein Merkmal. Welche Farbe die Narbe hatte, konnte Sinclair in der Dunkelheit nicht erkennen. Jedenfalls begann sie hoch oben an der Stirn und führte in einer gebogenen Linie bis zum Nasenrücken.
    Dieses so auffällige Merkmal würde Horace F. Sinclair nie in seinem Leben mehr vergessen, falls ihm die beiden die Chance des Überlebens ließen. Ansonsten trug der Typ eine kälteunempfindliche Lederkleidung ohne irgendwelche Abzeichen oder

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