Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es nicht aus. Sie ging durch die untere Etage des großen Hauses und erinnerte an ein aufgezogenes Uhrwerk. Permanent drehten sich ihre Gedanken um den Fall. Schon verzweifelt suchte sie nach einem Motiv, das die Entführung oder das Verschwinden ihres Mannes gerechtfertigt hätte. Sosehr sie auch alle ihr bekannten Möglichkeiten ausschöpfte, zu einem Ergebnis kam sie nicht.
    McDuff, ein Freund des Hauses, würde bestimmt sein Bestes geben, aber reichte das auch aus? Sie wollte nichts gegen ihn sagen, er war ein energischer Polizist, aber gegen eiskalte Profis würde er nichts tun können. Da mußten schon andere kommen.
    Wie John, ihr Sohn!
    Bisher hatte sie sich nicht getraut, ihm Bescheid zu sagen. Sie wußte, daß John so ungemein viel zu tun hatte, da wollte sie ihn nicht noch mit privaten Problemen belästigen. Trotzdem war dies etwas anderes. Er mußte einfach informiert werden.
    Und so wählte sie eine Nummer in London. Mary Sinclair hatte sie im Kopf, jetzt kam es darauf an, ob John zu Hause war.
    Er hob nicht ab. Als sich nach dem achten Klingeln noch immer nichts getan hatte, legte Mary Sinclair enttäuscht und noch bleicher im Gesicht wieder auf.
    Wahrscheinlich trieb sich ihr Sohn irgendwo in der Welt herum.
    Seine Einsätze waren nie auf das Mutterland beschränkt.
    Enttäuscht wandte sie sich ab. In diesem Augenblick vernahm sie das Geräusch eines anfahrenden Wagens. Sie eilte zum Fenster, entdeckte das Scheinwerferpaar, das in diesem Augenblick verlöschte.
    Sie hörte auch, wie eine Tür zugeschlagen wurde.
    Sergeant McDuff kam. Mary Sinclair erwartete ihn schon im offenen Eingang. Als der Polizist das Licht der Türlampe durchschritt, erkannte sie an seinem Gesicht, daß er keinen Erfolg gehabt hatte.
    Wortlos gab sie den Weg frei.
    In der großen Diele blieb McDuff stehen. Er sah blaß aus. Sein roter Bart verdeckte den unteren Teil seines Gesichts. Von der Statur her glich er schon einem Ringkämpfer oder einem Bilderbuch-Schotten. McDuff gehörte zu den Leuten, auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte. Jetzt schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, Mary, aber ich habe nichts entdecken können.«
    »Und Ihre Männer?«
    »Auch nicht.«
    Mary versuchte, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen. Sie nickte einige Male. »Aber Ihre Leute machen doch weiter, oder?«
    »Natürlich machen sie weiter. Beide Streifenwagen sind auf der Suche nach Horace. Nur ist er nicht mit seinem Wagen weggefahren. Ihn fanden wir auf dem Parkplatz.«
    »Kommen Sie doch ins Wohnzimmer«, bat Mary. Sie ging vor und hörte hinter sich die schweren Schritte des Polizisten. Beide ließen sich in Sesseln nieder.
    »Zeugen gibt es auch keine?« fragte sie.
    »Ich habe mit dem Wirt gesprochen. Toby hat Ihren Mann zur Tür gebracht. Die paar Schritte bis zum Parkplatz ist Horace alleingegangen. Er hatte auch kaum etwas getrunken.«
    »Falls er überhaupt auf dem Parkplatz angekommen ist«, bemerkte Mary Sinclair.
    »Das ist auch die Frage. Obwohl ich es nicht genau weiß, bin ich davon überzeugt, daß man Horace auf dem Parkplatz erwischt hat. Wir haben Scheinwerfer geholt und nach Spuren gesucht…«
    »Gab es denn welche?«
    »Einige.«
    »Auch Blut?« fragte Mary flüsternd.
    »Nein, da kann ich Sie beruhigen. Derartiges haben wir nicht entdeckt. Nur Fußspuren von mehreren Personen. Die genaue Anzahl konnten wir nicht feststellen. Ich schätze, daß es drei Personen waren.«
    »Dann ist mein Mann von zwei Männern entführt worden.«
    »Möglich.«
    Mary Sinclair schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nur nicht, welch einen Grund diese Unbekannten gehabt haben sollen. Mein Mann hat keinem etwas getan. Er lebt hier, er kümmert sich um die Belange des Ortes, ansonsten möchten er und ich ein ruhiges Leben genießen.«
    McDuff winkte ab. »Das mit dem Motiv würde ich nicht so laut sagen. Denken Sie mal an die Sache mit Brigadoon. Hat es da eigentlich ein Motiv gegeben?« [2]
    »Das war doch etwas anderes. Da ging es um ein Projekt, das gebaut werden sollte.«
    McDuff hob die Schultern. »Und woran hat Ihr Mann jetzt gearbeitet.« Der Sergeant gestattete sich ein Lächeln.
    »Ich weiß ja selbst, daß er nicht untätig sein kann.«
    »Da war nichts Besonderes. Er und der Bürgermeister wollten et was für den Umweltschutz tun.«
    »Also hätten wir schon das Motiv.«
    »Nein, das glaube ich überhaupt nicht. Sie sehen das falsch, Sergeant. Die Sache muß einen anderen Grund haben. Wenn ich nur wüßte, welchen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher