0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Schwierigkeiten, denn es stellte sich heraus, daß die riesige CREST kein mechanisches Werkzeug mitführte, das kräftig genug war, um einen Paratronkonverter vom Boden bis zur oberen Polkuppel eines Haluterschiffes hinaufzuheben.
Die Schwierigkeit rührte unmittelbar von den Materialeigenschaften der Aggregate her. Ein Konverter war ein kesselförmiges Gebilde, kreisförmig, mit einem Durchmesser von zwanzig Metern, und rund zweiundzwanzig Meter hoch. Die obere Abdeckung des Kessels war leicht nach außen gewölbt. Die Wandung des Kessels bestand aus hochverdichteten Metallen. Der Konverter war energetisch autark. Er besaß eine eigene Energieversorgung, die entweder auf dem Fusions- oder dem Schwarzschild-Prinzip beruhte. Welches der beiden Prinzipien Verwendung fand, galt unter terranischen Wissenschaftlern als Preisfrage. Da die Wirkungsweise des Konverters selbst nur in Umrissen bekannt war und die Haluter trotz ihrer engen Verbundenheit mit den Terranern nicht die Absicht hatten, ihr Geheimnis preiszugeben, waren alle Versuche, den Leistungsverbrauch des Gerätes zu bestimmen vorläufig rein spekulativ. Der Gedanke jedoch, einem nach dem Schwarzschild-Prinzip arbeitenden Generator zu nahe zu sein, erzeugte unter den Fachleuten der CREST beachtliche Erregung.
Wie dem auch immer war - der Konverter enthielt als Stützmasse ein beachtliches Volumen vollionisierter Materie. Bei einem Volumen von nahezu 30000 Kubikmetern hatte er eine spezifische Dichte von rund 100g/cm3 und demzufolge eine Masse von knapp drei Millionen Tonnen.
Einem solchen Koloß gegenüber war jedes mechanische Hebegerät machtlos. Die technische Abteilung der CREST rüstete sich, die Konverter-Aggregate mit Hilfe von Traktorfeldern an Ort und Stelle zu bringen.
Inzwischen waren Tausende von Männern, deren einzige Qualifikation darin bestand, daß sie über eine gewisse Handfertigkeit verfügten und die geeigneten Maschinen bedienen konnten, damit beschäftigt, Zwischendecks an Bord der Haluterschiffe einzuziehen. Die halutischen Einheiten waren trotz ihres Durchmessers von einhundertunddreißig Metern im Grunde genommen kleine, für eine Besatzung von höchstens fünf Mann bestimmte Fahrzeuge. Ein Großteil ihres Volumens wurde von Triebwerken, Generatoren und anderen technischen Anlagen eingenommen. Der Raum, der der Mannschaft zur Verfügung stand, war äußerst begrenzt, und um pro Schiff rund zweieinhalbtausend Mann unterzubringen, mußte jeder Kubikzentimeter freien Volumens ausgenützt werden. Die provisorischen Zwischendecks hatten untereinander einen Abstand von nur einem Meter. Die Männer der CREST würden die denkwürdige Raumreise über rund dreißig Millionen Lichtjahre auf dem Bauche liegend verbringen. Es gab keine andere Möglichkeit. Es würde zugleich die längste und unbequemste Reise sein, die die Besatzung eines terranischen Raumschiffes jemals unternommen hatte, aber da war niemand, der sich auch nur eine Sekunde lang darüber den Kopf zerbrach. Der Drang zur Heimkehr war stärker als die Sorge um die Umstände, unter denen er befriedigt werden würde.
Der Einbau der Zwischendecks und das Einbringen der beiden Konvertereinheiten wurde die Nacht hindurch fortgesetzt. Am Morgen des 13. Septembers 2436 befanden sich die beiden Konverter-Aggregate an Ort und Stelle und waren sicher in ihren Feldhalterungen verankert. Unter Leitung der Haluter begann man damit, die Anschlüsse an die Steuer- und Regelanlagen des Kommandostands herzustellen.
Der Einbau von Zwischendecks näherte sich dem Ende. Als Baumaterial wurde eine aus Mineralien aller Sorten gewonnene, im Rohzustand und unter Luftabschluß dickflüssige Substanz benutzt, die unter Sauerstoffzutritt rasch erhärtete und erstaunliche mechanische Eigenschaften besaß. Sie war gegen Querkräfte so gut wie unempfindlich, so daß eine zehn Meter lange, zwei Zentimeter dicke Platte das Gewicht aller Männer, die darauf Platz fanden, mühelos tragen konnte, nur an den Enden war sie abgestützt. Die Arbeit der Zwischendeckskonstrukteure beschränkte sich also darauf, in geeigneten Räumlichkeiten Bahnen des rasch erstarrenden Materials von einer Seitenwand zur anderen zu ziehen. Die Verbindung mit der Wand wurde durch organische Schweißung erzielt.
Nach einer kurzen Bestandsaufnahme um 1000 Uhr Allgemeiner Zeit am 13. September schien festzustehen, daß der Start der drei Schiffe gegen Mittag des folgenden Tages durchgeführt werden könne. Diese Ansicht wurde den Männern
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