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0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermochte.
    „Sie sprechen zu uns", sagte Illiht, dieselben Worte verwendend, die Paol vor wenigen Minuten gebraucht hatte, um Imrrhi eine Antwort zu suggerieren. „Sie sind mächtig, und wenn wir ihren Weisungen nicht gehorchen, lassen sie uns ihren Zorn fühlen."
    „Auf welche Weise?" erkundigte sich Paol knapp.
    „Sie töten einige von uns."
    „Wie?"
    Die Frage brachte Illiht in Verlegenheit. Diejenigen, die die Rrhaal als Objekt ihres Zorns auserkoren hatten, fielen einfach um und waren nicht mehr zum Leben zu erwecken. Es erschien Illiht unverständlich, daß jemand sich nach dem Mechanismus erkundigen sollte, vermittels dessen ein solcher Effekt erzielt wurde. Paol erkannte, daß er auf diesem Wege nicht weiterkommen würde.
    „Antwortet ihr ihnen?" fragte er.
    „Durch Taten", erläuterte Illiht.
    „Wir antworten ihnen, indem wir tun, was sie uns auftragen."
    „Welches war der letzte Befehl, den ihr von ihnen erhieltet?"
    Illiht zögerte eine Sekunde, dann behauptete er: „Es ist zu lange her, als daß ich mich daran erinnern könnte."
    Sein Gesicht blieb unbewegt. Wenn seine Stimme einen anderen Tonfall angenommen hatte, dann ging dieser bei der Transformation durch den Interpreter verloren. Paol hatte keine Möglichkeit zu entscheiden, ob Illiht ihn belog oder nicht.
    „Die Ausführung ihrer Befehle ist die einzige Art und Weise, auf die ihr ihnen antworten könnt?" kehrte er zu dem ursprünglichen Objekt seiner Wißbegierde zurück.
    „Nein. Wir singen."
    „Ihr singt", wiederholte Paol ohne Verständnis, aber der Interpreter übertrug seine Aussage, wie sie abgefaßt war - als Feststellung, und Illiht sah sich nicht genötigt, weitere Erläuterungen abzugeben.
    „Bitte beschreibe mir, wie ihr singt", fuhr Paol fort.
    „Wir finden uns zusammen", erklärte Illiht, „in einer großen Höhle und beginnen zu singen.
    Imrrhi singt vor. Wir folgen ihm. Wir singen, was die, die über uns schweben, hören sollen."
    Paol hatte tausend Fragen auf der Zunge. Er wollte wissen, wie die Rrhaal, die nach Imrrhis Beschreibung so weit entfernt lebten, daß niemand sie jemals zu Gesicht bekommen hatte, die Gesänge verstehen konnten. Er wollte wissen, was die Elstern sangen, und wer bestimmte, daß sie sich zum Gesang zusammenfinden sollten. Aber er spürte, daß Illiht ihm darauf nicht antworten würde. Ein Teil der Fragen überstieg sein Verständnis, der Rest berührte Aspekte des religiösen Zeremoniells, über die er sich schon vorher zu äußern geweigert hatte.
    Paol lenkte also auf ein anderes Thema über, immer noch in der Hoffnung, daß er auf anderem Wege in Erfahrung bringen könnte, was ihn so sehr interessierte.
    „Wie viele Wesen eurer Rasse gibt es auf dieser Welt?" wollte er wissen.
    „Etwa viertausendzweihundert", antwortete Illiht.
    „In eurem Dorf", ergänzte Paol. „Das meinte ich nicht. Auf dem ganzen Planeten. In anderen Dörfern."
    „Unser Dorf ist das einzige", behauptete Illiht. „Wir sind die einzigen unserer Rasse."
    Das, fand Paol, war erstaunlich. Er ließ die Möglichkeit offen, daß die Elstern, da sie über keine weitreichenden Transportmittel verfügten, nicht weit genug herumgekommen seien, um andere Siedlungen ihrer Rasse zu finden, aber diese Erklärung erschien ihm unwahrscheinlich. Die biologische Art, der bestimmt war, die höchste Daseinsform darzustellen, vollzog den Übergang vom Tier zum intelligenten Wesen in Massen, zu Zehn- oder Hunderttausenden. Selbst wenn der Rest der Art inzwischen ausgestorben war, mußten Illiht und die Bewohner seines Dorfes eine Erinnerung an die Zeit bewahrt haben, in der es ihrer weitaus mehr gab. Aber Illiht blieb bei seiner Behauptung. Es hatte nie mehr als viertausendzweihundert Elstern gegeben, und die Zahl würde sich auch in Zukunft weder vergrößern noch verringern.
    Paol schnitt daraufhin das Thema des Generationszyklus unter den Elstern an. Durch Illihts Feststellung verblüfft, wollte er wissen, welche Lebenserwartung die Geflügelten besaßen und wie viele Geburten jährlich zu verzeichnen waren. Dabei stieß er auf eine Schwierigkeit, die er nicht erwartet hatte. Illiht hatte keine Vorstellung davon, was ein Jahr war, und seine Angaben über die durchschnittliche Lebensdauer einer Elster waren daher notwendigerweise verschwommen.
    Aus demselben Grund war er nicht in der Lage anzugeben, wie viele Geburten sich pro Zeiteinheit ereigneten, und dies wiederum nahm er zum Anlaß, sich über den Lebenszyklus seiner Rasse

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