0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg
Stück über den Boden, obwohl ich versucht hatte, die Hacken in die Erde zu stemmen.
Ich hatte gegen verdammt starke Dämonen gekämpft. Dabei brauchte ich nur an die Großen Alten zu denken oder an die Mitglieder der Mordliga. Sie alle hatten es nicht geschafft, mich zu erledigen, doch dieser Vampir brachte mich fast bis an den Rand der Verzweiflung.
Ein Mensch braucht zum Atmen Luft.
Und ausgerechnet die fehlte mir.
Dafür grub sich die dünne Schlinge so tief in meinen Hals, dass ich das Gefühl bekam, von einem dünnen Messer- oder Sägeblatt stranguliert zu werden.
Auch an meine Beretta kam ich nicht so schnell heran, weil der Vampir einfach zu flink war. Er musste eine wahnsinnige Gier nach Menschenblut verspüren, denn er stürzte sich auf mich.
Das konnte meine Chance sein.
Bewusstlos war ich nicht. Auch schien der Vampir nur mehr mit Menschen Erfahrungen gesammelt zu haben, die sich bei seinem Auftauchen fast zu Tode erschreckten und er leichtes Spiel bekam.
Das war bei mir nicht der Fall.
Eine Waffe hielt ich noch in der Hand. Es war das kleine Taschenmesser aus der Schweiz. Die Klinge war noch ausgefahren, nur steckte sie jetzt im weichen Boden, da ich meine rechte Hand dementsprechend gedreht hatte.
Man kann einen Vampir durch zahlreiche Waffen erledigen.
Sonnenlicht, Kreuze, Eichenpflöcke, nur ein Taschenmesser eignet sich nicht dazu. Aber man kann mit ihm ein Seil durchtrennen, und das musste mir in den nächsten Sekunden gelingen, sonst war ich verloren.
Der Blutsauger lag hechelnd auf mir. Seine tastenden Hände fuhren über meinen Körper und suchten nach einer geeigneten Stelle, um die Zähne in die Kehle oder den Hals schlagen zu können.
Ich gab mich völlig entspannt. Nach wie vor umspannte das Band meinen Hals.
Die Augen hielt ich nur einen Spaltbreit offen. Unscharf erkannte ich das blasse Gesicht des Blutsaugers, hörte weiterhin sein Hecheln, das plötzlich in einen überraschten Laut mündete, als ich beide Beine anzog und dem Blutsauger die Knie in die Magengegend stieß.
Er wurde von mir so weit nach hinten katapultiert, dass er bis gegen einen Grabstein fiel. Zwar ließ er die verdammte Schlinge nicht los, da er sie um sein Handgelenk gewickelt hatte, aber ich bekam trotzdem Zeit.
Mit einem Zug hatte ich die Klinge aus dem Boden gerissen, durchtrennte die Schlinge dicht vor meinem Kinn und nahm anschließend acht Finger zu Hilfe, von denen ich mindestens vier zwischen Schlinge und Hals schieben wollte, um den Druck zu lockern.
Das war nicht einfach. Ich musste den Kopf drehen, spürte auch Blut, und der Vampir kam wieder.
Ich warf mich auf dem Boden von einer Seite zur anderen, die Schlinge lockerte sich ein wenig, aber nicht weit genug. Mit einem plötzlichen Tritt verschaffte ich mir Luft. Mein Gegner hatte das Bein zu spät gesehen und stolperte.
Jetzt ging es mir besser. Nur mehr wenige Sekundenreichten aus, um die Schlinge so weit zu lockern, dass ich wieder einigermaßen Luft bekam.
Obwohl der Schlingendruck gar nicht mal lange angehalten hatte, war es schwer, einzuatmen. Ich atmete röchelnd und bekam auch etwas von den Schmerzen mit.
Der Vampir geriet in Rage. Er war plötzlich außer sich, als er erkannte, was mit ihm passiert war. Sein ganzer Plan war in die Binsen gegangen, das Opfer hatte sich befreien können, und so etwas stachelte ihn an.
Ich ließ ihn kommen.
Als er sich auf mich stürzen wollte, rollte ich mich gedankenschnell zur Seite, sodass er genau ins Leere fiel und dicht neben mir zu Boden knallte. Diese Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Er kam bereits hoch, als ich zu einem Klammergriff in seinen Nacken ansetzte und sein Gesicht in die kalte, feuchte Erde drückte.
Zudem rollte ich mich noch auf ihn und stemmte meine Knie in seinen Rücken.
Mit der freien Hand holte ich das Kreuz hervor und warnte ihn auch. »Sei nur friedlich!«
Hoffentlich hatte er mich verstanden. Mir jedenfalls waren die rau gesprochenen Worte fremd vorgekommen, da sich in der Kehle Rost festgesetzt zu haben schien.
Möglicherweise spürte er die Aura des Kreuzes, denn er blieb auf dem Bauch liegen und rührte sich nicht.
Ich glitt zur Seite. Meinen Gegner ließ ich nicht aus den Augen und hielt das Kreuz so, dass er es sehen musste, wenn er plötzlich in die Höhe sprang und mich angreifen wollte.
Das tat er nicht.
Ich konnte aufstehen, und erst als ich auf den Beinen stand, befahl ich ihm, hochzukommen.
»Los, Blutsauger, auf die Füße!«
Sein
Weitere Kostenlose Bücher