0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

Gangster.
    Der Lift war auf dem Stockwerk, auf dem der Rothaarige wohnte.
    Ich benahm mich beim Öffnen der Tür ungeschickt und knallte sie gegen meinen Fuß.
    Die Tür der Besenkammer knarrte leicht, als Phil sie einen Spalt öffnen wollte.
    Mein Manöver hatte den gewünschten Erfolg gehabt.
    »Sag ihm, daß er drin bleibt! Ich habe ihn bemerkt!« zischte der Gangster. »Ich knall dich sonst ab!«
    »Phil! Bleib drin!« rief ich halblaut über den Flur. »Es hat keinen Zweck. Er drückt sonst ab! Und ich stehe vor der Mündung!«
    Sofort ging die Tür zu, und über das Gesicht des Gangsters huschte ein triumphierendes Grinsen.
    »So ist’s brav«, höhnte er. »So werden wir auch an den anderen vorbeikommen. ’rein jetzt in die Kiste!«
    Ich trat in den Lift.
    Vorsichtig kam der Gangster nach.
    Er huschte an mir vorbei und baute sich in der hinteren Ecke auf.
    Ich stand mit dem Gesicht zur Wand.
    Die Hände hatte ich noch erhoben.
    »Drück auf den Knopf!« befahl der Gangster.
    Ich gehorchte und sah dabei den separaten Knopf, der nur in Notfällen benutzt werden darf.
    Er war rot und ein kleines Stück von den anderen Bedienungsknöpfen entfernt angebracht.
    Der Lift setzte sich in Bewegung.
    »Umdrehen. Hände über dem Kopf falten!« befahl der Gangster.
    Ich mußte ihm den Gefallen tun.
    Ich lehnte mich gegen die Wand.
    Der Gangster stand jetzt seitlich von mir.
    »Und jetzt paß mal auf, mein Junge!« forderte Arthur Pink mich auf. »Wenn wir unten ankommen, dann wirst du so lange in dem Aufzug bleiben, bis ich dir den Befehl zum Aussteigen gebe. Du tust nichts, ohne daß ich dir etwas sage. Und dann wirst du die anderen Bullen so schön vergraulen wie den da oben in der Besenkammer.«
    Er fühlte sich sehr sicher.
    Trotzdem ließ er mich nicht den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen.
    Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich aus der aussichtslosen Situation herauskommen konnte.
    An meinem Hinterkopf spürte ich einen Druck.
    Ich tastete mit meinen auf dem Schädel zusammengelegten Händen danach.
    Es mußte der rote Alarmknopf sein, den ich berührte.
    »Wenn du weiter so brav bist, hast du noch Aussicht, daß ich dich kurz und schmerzlos beseitige«, höhnte der Gangster und hielt seine Pistole mit dem großen Schalldämpfer ständig auf meinen Magen gerichtet.
    Mit einem Daumendruck schob ich den roten Knopf nach oben.
    Der Lift blieb mit einem Ruck stehen!
    Durch den unvermittelten Stoß flog der Gangster nach vorn.
    Den Arm hatte er weit vorgestreckt!
    Ich warf mich sofort auf den Mann und preßte seinen Arm gegen die kunststoffgetäfelte Wand der Kabine.
    Die Pistole ploppte auf.
    Das Glas der Tür zersplitterte klirrend.
    Der Gangster konnte mir jedoch mit der Waffe nichts anhaben, da ich den Arm fest gepackt hatte.
    Dann rutschte ich ab und berührte den Lauf der Waffe.
    Der Gangster versuchte, mich mit der Linken wegzustoßen.
    Er setzte auch seine Beine ein. Ich mußte einige schmerzhafte Hiebe einstecken, die ich nicht vermeiden konnte, da ich mich ganz auf den Schießprügel in seiner Rechten konzentrieren mußte.
    Ich ließ meinen Ellbogen nach hinten krachen und schaffte mir für eine Sekunde Luft. Der Gangster schnaufte vor Anstrengung wie ein asthmatischer Seelöwe.
    Blitzschnell packte ich seine Rechte mit beiden Händen.
    Ich mußte mich etwas herumdrehen.
    Der Gangster witterte anscheinend Morgenluft und warf sich zur Seite.
    Ich hatte aber sein Handgelenk in eisernem Griff und ließ nicht locker.
    Ganz plötzlich drehte ich es herum.
    Der Schrei des Gangsters brach sich an den Wänden der engen Kabine. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er die Waffe fallen.
    Jetzt konnte ich umschalten.
    Mit meiner Fußspitze feuerte ich die Pistole in die Ecke.
    Dann deckte ich den Burschen mit einem Hagel von Schlägen ein.
    Ich durfte ihm keine Zeit lassen, die Smith and Wesson zu zücken, die er mir aus der Halfter geholt hatte.
    Ohne Waffe war der Gangster nur eine halbe Portion. Ich trieb ihn in die Ecke.
    Meine Schläge nagelten Arthur Pink an der Wand fest.
    Ich ließ ihn nicht zum Luftholen kommen.
    Mit der Linken fegte ich dann seine hochgerissenen Fäuste weg und setzte einen rechten Aufwärtshaken hinterher.
    Arthur Pink bekam einen glasigen Ausdruck in den Augen.
    Er wurde in den Knien weich.
    An der glatten Kunststoffwand rutschte der Gangster zu Boden und blieb in halb sitzender Stellung hocken.
    Ich nahm ihm schnell meine Pistole aus der Tasche. Dann hob ich seine Waffe auf.
    Der Knockout