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0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen

Titel: 0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: muß bar bezahlen Wer »Drachen jagt«
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dieser kleinen Verletzung kein Morphium geben«, widersprach sie heftig.
    Die Maske fiel plötzlich von dem Gesicht des Mannes. Es war jetzt hart wie Granit. Das rechte gesunde Auge blitzte eiskalt.
    »Es kann natürlich auch Heroin sein«, sagte Biddle gefährlich leise. Es klang wie ein Befehl. »Von mir aus auch Ampetamin. Und jetzt rücken Sie schon mit dem Zeug ’raus. Ich weiß, daß Sie genug davon hinten in dem Giftschrank haben. Übrigens wollte ich Ihnen noch sagen, Schwester, daß ich gewisse Unterlagen nicht in meinem Zimmer lasse. Sie brauchen sich also nicht die Mühe zu machen, alles durchzuschnüffeln. Und jetzt voran! Ich will schließlich nicht ewig hier in der Bude ’rumlungern. Der Arzt kann jeden Moment aufkreuzen. Ich möchte schließlich nicht, daß er seine beste Kraft dabei erwischt, wie sie den Giftschrank ausräumt.«
    »Aber wie soll ich das denn anstellen, Mr. Biddle?« fragte die Schwester entsetzt. »Es wird doch über jedes Gramm Rauschgift genau Buch geführt.«
    »Dann fälschen Sie die Bücher eben«, befahl Biddle ungerührt. »Lassen Sie sich etwas einfallen, denn es könnte sein, daß ich wiederkommen muß. Und es wird Ihnen bestimmt nicht schwerfallen, sich etwas auszudenken. Schließlich sind Sie ja auch auf den Trichter gekommen, wie man Schecks fälscht.«
    Die Schwester nahm den komplizierten Schlüssel aus der Tasche ihrer Tracht und schloß den Giftschrank auf.
    Sofort war Biddle hinter ihr.
    »Die Schachtel da will ich haben«, befahl er und zeigte auf einen kleinen Karton im untersten Fach des Giftschrankes.
    »Ich kann Ihnen doch nicht den ganzen Karton geben«, regte sich die Frau auf.
    »Ich räume ihn aus, dann können Sie den leeren Pappbehälter wieder hinstellen«, ordnete Biddle an. »Bis das einer merkt, bin ich längst entlassen, und Sie haben ’nen dicken Scheck eingelöst und sind verschwunden.«
    Biddle nahm der Schwester ungerührt den Karton aus der Hand und leerte ihn aus.
    Den Inhalt ließ er in die Taschen des Drillichanzuges gleiten.
    Als er sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen, lachte er kurz auf. Und dieses Lachen versprach nichts Gutes.
    Phil war gerade in der kleinen Besenkammer verschwunden.
    Ich hantierte mit dem Zollstock neben einem Fenster herum.
    Einen Flügel hatte ich geöffnet und so gestellt, daß ich ihn als Spiegel benutzen und die Wohnungstür des Rothaarigen genau beobachten konnte.
    Ich hörte nicht, daß sie aufging.
    Ich sah nur plötzlich die Gestalt in dem Rahmen.
    Es war der Rothaarige. Er blickte nach links und rechts den Flur hinunter.
    Ich machte seelenruhig weiter. Aber die Geschichte bereitete mir Kopfschmerzen.
    Warum war der Rothaarige herausgekommen und nicht der Besucher? Wollte Smith erst einmal sehen, ob die Luft rein war?
    Der Rothaarige war sofort wieder verschwunden. Die Tür klickte leise ins Schloß.
    Ich blieb noch geschlagene fünf Minuten auf dem Flur.
    Es rührte sich nichts in der Wohnung. Ich konnte nicht länger bleiben, ohne aufzufallen.
    Ich huschte schnell zu der Besenkammer und öffnete die Tür einen kleinen Spalt.
    »Bleib hier, Phil«, sagte ich leise. »Wenn der Besucher die Wohnung verläßt, folgst du ihm. Aber so, daß es nicht auf fällt.«
    »Und du?« erkundigte sich mein Freund. Seine Stimme klang in dem kleinen Raum dumpf und hohl.
    »Ich versuche, ihm den Weg zu verlegen«, flüsterte ich und ging zurück.
    Kurz vor dem Lift zweigte ein Gang ab, der zur Treppe führte. In der Mitte hatte er einen schmalen Vorsprung, sicherlich ein Kamin oder der Schacht eines Müllschluckers.
    Der Mauervorsprung war groß genug, um sich dahinter zu verbergen.
    Von dort aus konnte ich den Lift im Auge behalten und den Besucher des Rothaarigen verfolgen, sobald er den Aufzug betrat.
    Ich ging zu dem Mauervorsprung. Den Zollstock steckte ich in die äußere Jackentasche.
    Plötzlich spürte ich hinter mir eine Bewegung.
    Ich wollte herumfahren.
    Da war es schon zu spät.
    »Laß die Hände oben!« kam der scharfe Befehl.
    Ich gehorchte. Ich hatte eine Riesendummheit gemacht. Ich hatte mich nicht vergewissert, ob die Luft rein war. Der Mann stand in der Ecke, die durch den Vorsprung gebildet wurde und hielt eine Pistole in seiner Rechten.
    »Umdrehen!« kam der nächste Befehl. »Aber laß die Pfoten oben, sonst knallt’s.«
    Ich drehte mich langsam um.
    Ich erkannte den Mann auf den ersten Blick.
    Dieses breite, volle Gesicht mit der Glatze darüber hatte ich vor wenigen Stunden noch in den

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