0369 - Wer »Drachen jagt«, muß bar bezahlen
wir suchen. Vom zweiten Mann habe ich hur einen Schatten gesehen. Es wird wohl Ballister gewesen sein. Ballister und dieser geheimnisvolle Mittelsmann sitzen in der Kiste.«
Erst kurz vor der Kurve trat ich heftig auf die Bremse. Fast im selben Augenblick gab ich wieder Gas und riß das Steuer herum.
Der Wagen schleuderte. Mit quietschenden Reifen kam ich um die Ecke.
»Auch das noch!«
Von dem schwarzen Mercury war kei-,e Spur zu entdecken.
Es begann zu regnen.
»Jetzt rechts!« kommandierte Phil.
Auch ich hatte die feuchte Reifenspur gesehen und riß rechtzeitig das Steuer herum. Die Spur führte in eine Seitenstraße.
»Kaum zu erkennen!« schimpfte Phil vor sich hin.
Der Regen war plötzlich stärker geworden. Es goß wie aus Kübeln. Die Radspur verschwand fast vollständig.
»Da! Das müßten sie eigentlich sein!« rief ich und deutete nach vorn. Weit entfernt leuchteten Bremslichter auf.
Dann verschwand der schwarze Wagen um die Ecke.
Es waren jetzt keine Reifenspuren mehr zu erkennen. Der Regen wusch die Straßen sauber.
Ich hatte mir jedoch die Stelle genau gemerkt, an der der Wagen um die Ecke gebogen war. Wir rasten mit hoher Geschwindigkeit dorthin.
Rotlicht und Sirene hatte ich längst eingeschaltet.
Phil hielt sich rechtzeitig an dem Haltegriff fest und stemmte die Füße gegen den Wagenboden. Ich kurvte herum.
»Wir haben ein ganzes Stück aufgeholt«, stellte Phil zufrieden fest und behandelte die Windschutzscheibe mit einem Fensterleder. Die Scheibenwischer surrten emsig.
»Sie werden uns nicht mehr entwischen«, brummte ich grimmig und holte alles aus dem Wagen heraus. »Ein Glück, daß fast kein Mensch auf der Straße ist.«
Das sollte sich an der nächsten Ecke schlagartig ändern.
Die Gangster waren in die Fulton Street eingebogen, wo es von Autos wimmelte.
Trotzdem konnten wir den schwarzen Mercury nicht nur in den Augen behalten, sondern den Abstand sogar noch verringern.
Die Gangster bogen von der Fulton Street wieder ab.
Der Abstand betrug jetzt noch knappe hundert Yard.
Wir holten weiter auf.
Phil kurbelte an seiner Seite das Fenster herunter.
Der Abstand betrug nur noch fünfzig Yard.
Ich sah keinen entgegenkommenden Wagen.
Durch den Regenschleier erkannte ich rechts von mir die Einfassungsmauer, die zu einem Friedhof gehörte.
Ich baute die Mauer in meinen Plan mit ein.
Ich wußte, daß sich weiter oben die Vesey Street kurz vor dem Ende des Friedhofs stark verengte.
Bis dahin mußte ich es geschafft haben.
Ich trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Jaguar kam ins Rutschen, als die Räder durchdrehten. Dann schoß der Wagen wie ein Pfeil los.
Ich hielt mich auf der linken Straßenseite.
Nur noch zwanzig Yard waren wir hinter dem Mercury, der eine Wasserfontäne hinter sich aufwirbelte.
Jetzt waren wir auf gleicher Höhe.
Phil hockte auf dem Beifahrersitz und hatte seine Pistole in der Hand.
Er lugte zu dem Wagen hinüber.
Ich konzentrierte mich ganz aufs Fahren. Ein Stück weiter vorn sah ich schon die Verengung.
»Ballister sitzt am Steuer«, meldete Phil. »Neben ihm Norman. Er hat eine Kanone in der Hand! Jetzt klettert er nach hinten. Die wollen eine kleine Schießerei veranstalten.«
»Ballister am Steuer? Ist denn noch ein dritter Mann im Wagen? Der mit den verbrühten Händen?«
»Nur zwei sind in der Kiste.«
»Dann ist er es«, murmelte ich. Wir hatten den Mercury überholt. Im Seitenspiegel sah ich, daß er schon zwanzig Yard hinter uns lag.
»Aufpassen!« warnte Phil.
Da peitschte auch schon der erste Schuß auf.
»Norman hat das Fenster geöffnet und sich hinausgebeugt«, berichtete Phil.
Ich zog den Jaguar noch mehr nach rechts.
Die Straße wurde schon merklich enger.
Bis zum Ende des Friedhofs und der starken Verengung der Straße War es nicht mehr weit.
***
Ich fuhr immer noch sehr schnell und hielt mich ganz rechts, genau vor dem Mercury, um den Gangstern keine gute Schußposition zu bieten.
Erst im letzten Moment scherte ich nach links aus.
»Aufpassen, Phil!« warnte ich. »Jetzt wird’s ernst! Ich stelle den Wagen quer. Dann kommen die Gangster nicht mehr weg.«
Der Bauzaun auf der linken Straßenseite reichte ein kleines Stück auf die Fahrbahn.
Auf der gegenüberliegenden Seite war die Mauer des Friedhofs.
Das war die beste Stelle.
Plötzlich bremste ich ab.
Zuerst tippte ich nur auf die Bremse, dann trat ich hart durch.
Der Wagen kam, wie ich beabsichtigt hatte, ins Schleudern und drehte sich halb um
Weitere Kostenlose Bücher