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037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gleichen wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt
hatte, in Erstaunen versetzt hätte.
    Ausgelöst wurden seine Forschungen durch das Geschehen an jenem trüben
Novembertag vor zwei Jahren, das sein Leben entscheidend beeinflusste.
    Seltsam, jedes Mal wenn er wusste, dass sein Vater das Labor betrat, wurde
er an alles erinnert. Dies war auch ein Grund, weshalb er so selten ins Schloss
kam. Der alte Vicomte hatte seit dem Vorfall nicht mehr von ihm verlangt, noch
einmal in das Labor zu kommen. Und Armande hätte es aus eigener Kraft auch
nicht fertiggebracht. Um in das Labor zu gelangen, musste man den Weg gehen,
der an der Gruft vorbei führte. Und der Blick dort hinein ...
    Armande erschauerte, wenn er nur daran dachte. Ein kalter Luftzug streifte
sein Gesicht, und er glaubte einen Hauch des Todes zu spüren, der dort
verborgen war, wo sein Vater in diesem Augenblick leise die Tür schloss.
    Er hörte das rhythmische Tapp-Tapp-Tapp des Stockes, an dem sein Vater
ging. Es wurde immer schwächer und verebbte schließlich ganz.
    Stille! Eine unheimliche Stille, die bedrückte.
    Ungesehen erreichte Armande die große Vorhalle. Die Bediensteten, deren
Zimmer weit auseinander lagen, hatten sich in ihre Räume zurückgezogen.
    Die Unruhe, die Armande erfüllte, wurde immer stärker.
    Er hatte seinem Vater versprochen, mindestens einen Tag im Schloss zu
bleiben. Weshalb hatte der alte Vicomte ihm dieses Versprechen abgenommen?
    Armande wandte ein wenig den Kopf, und seine Blicke begegneten den Augen
auf einem der alten Gemälde, die aus der Ahnenreihe stammten.
    Er war sein Urgroßvater, ein typischer Vertreter des de
Moulliere-Geschlechtes mit einem scharfgeschnittenen Gesicht, hohen
Wangenknochen, einem dichten schwarzen Vollbart und tiefliegenden glühenden
Augen.
    Sein Vater war ein Ebenbild dieses Mannes und hätte fast eine Inkarnation
sein können. In dem Vicomte hatte nicht nur das Aussehen des Ur-Urahnen eine
Wiederauferstehung erfahren, sondern offenbar auch die Schärfe des Geistes, die
Besessenheit und die ungeheure Willenskraft, die fast alle Nachkommen der de
Moullieres geerbt hatten.
    Der junge Mann passierte die Empfangshalle, schloss die Tür und ging
hinaus. Kühle Abendluft fächelte sein erhitztes Gesicht, und der Nebel stieg
von dem feuchten Rasen und dem Weg empor wie Brodem aus der Hölle.
    Lautlos tauchte Armande in der Finsternis unter. Er ahnte nicht, dass er
von zwei aufmerksamen Augen beobachtet worden war.
    Als er sich von dem Haupttrakt entfernte, löste sich eine dunkle Gestalt
hinter einer der zahlreichen Sandsteinsäulen im ersten Stock.
    Es war Morna Ulbrandson, alias X-GIRL-C. Sie hatte alles gesehen. Das
Verhalten des jungen Vicomte de Moulliere gab ihr zu denken, noch mehr aber
interessierte sie das Tun seines Vaters, der sein geheimnisumwittertes Labor
aufgesucht hatte.
    Die Schwedin beeilte sich, das abgelegene Labor zu erreichen und fand sich
so gut zurecht, dass ein Außenstehender geglaubt hätte, sie würde sich schon
jahrelang in diesem Gemäuer aufhalten.
    Es gab zwei Eingänge, einen von der Alchimistenküche aus, den anderen vom
Terrarium. Morna entschloss sich für den zweiten, weil sie dort, unter dem
Türspalt, in diesem Augenblick einen Streifen Licht entdeckte.
    Das Ziel des jungen Mannes war die dem Schuppen angegliederte Garage. Auf
seinem Weg dorthin begleiteten ihn die Hunde.
    Armande de Moulliere hatte die Absicht, das Schloss zu verlassen, sich zu
vergewissern und noch vor Mitternacht zurückzukehren. Sein Vater sollte von dem
kleinen Ausflug nichts wissen.
    Einen Zweitschlüssel zum Wagen besaß er schon lange. Er trug ihn stets bei
sich.
    Leise quietschend öffnete er das weite, schwarze, mit angerosteten
Eisenbeschlägen versehene Holztor. Mit fahrigen Händen schloss er die Autotür
auf. Unsicherheit überfiel ihn. Er spürte, dass er beobachtet wurde, fühlte die
Nähe eines Menschen.
    Armande wirbelte herum.
    Wie aus dem Boden gewachsen stand eine schwarze Gestalt vor ihm, die rechte
Hand wie die Pranke eines Raubtieres zum Zuschlagen erhoben.
     
    ●
     
      Larry Brent döste auf der harten
Pritsche vor sich hin.
    Bis zu diesem Augenblick war das von Kommissar Perdell angekündigte Verhör
noch nicht eingeleitet worden.
    Die Ruhe, in die man Larry gezwungenermaßen gedrängt hatte, tat ihm gut,
und er versuchte, zu sich selbst zurückzufinden. Auf einmal hörte er Geräusche
auf dem Gang, Schlüssel rasselten, und die schwere Eisentür öffnete sich.

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