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037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ein
Polizist und Kommissar Perdell kamen herein. Der Kriminalbeamte starrte ihn an,
wie ein Briefmarkensammler eine äußerst seltene Marke begutachtete, deren
ungewöhnlicher Wert ihm plötzlich klar wird.
    »Wenn Sie mir meine Armbanduhr gelassen hätten, könnte ich Ihnen sogar
sagen, wie lange Sie mich in der Zelle festhalten konnten«, sagte Larry Brent
ohne Bitterkeit. »Aber da ich über ein gutes Schätzungsvermögen verfüge, würde
ich sagen, länger als eine halbe Stunde haben Sie es nicht geschafft.«
    Perdell zuckte mit den Achseln und strich sich verlegen über sein
Lippenbärtchen. »Bitte, kommen Sie mit in mein Büro, Monsieur Brent!«
    Seine Stimme klang ruhig und wesentlich höflicher als zuvor, wenn man ihm
auch kein ungeschlachtes Verhalten dem PSA-Agenten gegenüber vorwerfen konnte.
Er hatte lediglich seine Pflicht erfüllt. In seinem Büro händigte Perdell dem
Amerikaner alle persönlichen Gegenstände aus, einschließlich der Smith &
Wesson Laserwaffe. »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, worum es ging. Genauer
gesagt: Ich weiß es jetzt noch immer nicht. Doch ich habe eine Anordnung von
allerhöchster Stelle erhalten. Sie sind frei! Von meiner Dienststelle werden
Ihnen nicht die geringsten Hindernisse in den Weg gelegt.«
    »Ich hoffe, Sie haben meine Warnung, die Tote nicht anzufassen, nicht in
den Wind geschlagen.«
    Perdell unterdrückte die Nervosität, die ihm dennoch anzusehen war. »Sie
vergessen, dass ich Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ernst nehmen konnte. Sie
standen unter dem Einfluss einer Droge. Das konnte selbst ein Blinder sehen.
Nach der Routineuntersuchung erfolgte der Abtransport der Toten in das
Leichenhaus.«
    Der PSA-Agent verlangte, sofort die Personalien der Beamten festzustellen,
die in Berührung mit der Leiche gekommen waren. Dann bat er darum, vom Büro aus
ein Telefongespräch führen zu dürfen. Während er auf die Verbindung wartete,
fragte er den Kommissar, wie es eigentlich dazu gekommen war, dass man auf ihn
in der Wohnung der Französin aufmerksam wurde.
    »Wir erhielten einen Telefonanruf, nicht anonym. Der Anrufer nannte Namen
und Adresse. Er hätte einen Schrei in der Wohnung gehört. Ihm wären die
Silhouetten einer Frau und eines Mannes am Fenster hinter dem Vorhang
aufgefallen. Sie hätten sich ernsthaft gestritten. Seiner Meinung nach wäre ein
Verbrechen geschehen. Wir kümmerten uns sofort darum und fanden Sie. Inzwischen
wissen wir aber auch, dass der Anrufer einen falschen Namen angegeben hat. In
dem Haus, das er als Adresse angab, gibt es keinen Bewohner dieses Namens.«
    Larry Brent entwickelte nach dem kurzen Telefonat ein Tempo, das typisch
für ihn war, wenn eine Sache brenzlig wurde und es eilte. »Sorgen Sie dafür,
dass die Männer, die mit der Toten in Berührung kamen, in Quarantäne gesteckt
werden, ehe weiteres Unheil geschieht! Über den Umfang der Gefahr bin ich mir
selbst noch nicht im Klaren. Innerhalb von zwei Stunden wird sich ein
Spezialist um diese Männer kümmern und sie untersuchen. Sie möchte ich bitten,
mich ins Leichenschauhaus zu fahren. Ich nehme an, dass mein Leihwagen noch in
der Rue de Vaugirard steht.«
    Perdell schloss sich dem Tempo, das Larry entwickelte, an. Nur eine Minute
dauerte das Gespräch, das er mit seinem Assistenten führte. Er übertrug ihm den
Befehl, die Beamten sofort zu unterrichten. Dann verließ er mit Larry Brent das
Büro. Der Kommissar steuerte den Wagen selbst. Die Fahrt zum Leichenschauhaus
dauerte keine Viertelstunde.
    Die beiden Männer bewegten sich wenig später durch den langen, trostlos
grauen Gang. Es roch nach Desinfektionsmitteln, die dennoch nicht in der Lage
waren, den leicht süßlichen Geruch in der Luft zu vertreiben.
    Ein Arzt begleitete sie zum A-Trakt. Dort stießen sie auf eine Wand mit
sehr großen Schubladen, die den Schließfächern in Banken oder Bahnhöfen
ähnelten.
    Der Arzt öffnete wortlos eine Metalltür, die die Nummer 78 trug.
Automatisch glitt die flache Bahre nach vorn. Sie bewegte sich lautlos auf
winzigen Rollen. Der Körper, der sich unter dem weißen Laken abzeichnete, ließ
deutlich die Umrisse eines schlanken weiblichen Wesens erkennen.
    Das Leintuch wurde vom Oberkörper gezogen. Der Arzt prallte entsetzt
zurück. Perdell wurde bleich, sein Unterkiefer klappte herunter. Scheinbar ohne
jede Regung blieb der PSA-Agent. Doch das täuschte. Larry Brents Kopfhaut zog
sich wie unter einer eiskalten Dusche zusammen.
    Claudia Pascal war als solche nicht

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