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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Angelegenheiten beraten. Wenn ich zufällig höre, daß Sie ihr raten, Geld in Ihren wilden Unternehmungen anzulegen oder einen der kleinen Spielklubs zu finanzieren, mit denen Sie in der letzten Zeit so einträgliche Geschäfte machen, werde ich Sie von der Polizei verhaften lassen.«
    »Sie verdammter Schnüffler!« fuhr der andere heftig auf.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte Dorn.
    »Sie sind hier nicht in Indien -« begann Chesney wieder. Zu spät erkannte er seinen Fehler.
    »Das stimmt - ich bin nicht in Indien, Sie aber auch nicht.« Michaels Stimme war sanft, fast weich. »Vor sieben Jahren war ich dort - in Delhi -, da gab es auch einen smarten jungen Regierungsbeamten, Finanzberater einiger indischer Fürsten, dessen Abrechnungen recht sonderbar waren. Bei der Nachprüfung fehlten zwanzigtausend Pfund. Man wußte nicht, wo das Geld geblieben war. Allgemein nahm man an, daß der Beamte schwachsinnig sei und keine Straftat vorliege. Er wurde aus dem Staatsdienst entlassen, aber man erhob keine Anklage gegen ihn.«
    Chesney Praye wurde unruhig.
    »Ich gab damals den Rat, die Anklage und den Prozeß gegen ihn streng durchzuführen«, fuhr Dorn fort. »Denn ich wußte, daß das fehlende Geld in Wirklichkeit bei der Bank in Bombay auf den Namen einer Freundin deponiert war. Die hohen Beamten in Simla fürchteten aber einen Skandal, und so kam es, daß der Dieb« - er machte eine Pause und sah, daß Chesney zusammenzuckte - »sein auf unredliche Weise erworbenes Geld nach Europa verschieben konnte. Jetzt begegne ich demselben Mann hier, und zwar wieder in der Rolle eines Finanzberaters!«
    Chesney räusperte sich, er fand seine Stimme wieder.
    »Es gibt in England ein Gesetz gegen Beleidigungen -«
    »Es gibt auch verschiedene andere Gesetze, vor allem die vorzüglichen Strafgesetze. Und die Bestimmung der Bewährungsfrist erstreckt sich nicht auf schwere Verbrechen. Ein einziger scharfer Artikel in einer unabhängigen Zeitung, und man muß Sie packen, ob die Regierung will oder nicht.«
    Chesney Praye sah erst nach der einen, dann nach der anderen Seite, raffte sich dann zusammen und schaute dem Detektiv gerade in die Augen. Sein Gesicht war bleich.
    »Ich habe Sie nicht mit diesem Geschäft belästigt«, sagte er. »Ich wußte, daß ich irgendwo im Hintergrund einen Feind hatte. Das waren Sie, nicht wahr?«
    Dorn nickte.
    »Das war ich. Übrigens - wo ist Ihr liederlicher Freund geblieben, dieser Dr. Tappatt? Ich dachte, er hätte sich zu Tode getrunken, aber wie ich hörte, ist er in London. Vor einem Jahr machten Sie ihn mit der Gräfin bekannt. Haben Sie ihr von seinem merkwürdigen Ruf erzählt? Er ist wahrscheinlich ihr medizinischer Berater geworden? Oder unterhält er vielleicht jetzt eins der berüchtigten nichtangemeldeten Irrenhäuser? Früher oder später kommt dieser Mann an den Galgen.«
    Praye gab keine Antwort. Sein Gesicht zuckte nervös. Einen Augenblick lang hatte er den wahnwitzigen Wunsch, auf seinen Quäler loszuschlagen, aber er beherrschte sich.
    »Ich sehe nicht ein, warum wir uns über die Vergangenheit streiten«, sagte er ruhig. »Sie irren, wenn Sie glauben, daß ich aus diesem Delhigeschäft Geld gezogen hätte. Tappatt habe ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen.
    Aber ich weiß, daß ich Sie nicht überzeugen kann. Wir wollen das Kriegsbeil begraben.«
    Michael Dorn übersah die Hand, die ihm Praye hinhielt.
    »Wenn ich das Kriegsbeil mit Ihnen begrabe, Praye, mache ich mir nur die Unkosten, ein neues kaufen zu müssen. Gehen Sie Ihren Weg und machen Sie keine Seitensprünge. Wenn Sie aber mit mir zusammenstoßen, werde ich Sie treffen, und zwar schwer.«
    Er sah den flammenden Haß in den Augen des anderen, aber sein Blick blieb fest. Plötzlich drehte sich Praye um und ging fort.
    Der Detektiv wartete, bis er außer Sehweite war, dann schlenderte er durch eine Seitenstraße, ging an der Rückseite der Hintergebäude von Chester Square 307 entlang und untersuchte sie sorgfältig. Die Ställe und Garagen auf der anderen Seite der engen Gasse interessierten ihn sehr, und es dauerte einige Zeit, bis er sich dort umgesehen hatte. Er traf dort den schweigsamen Mann, den er auf Erkundigungen geschickt hatte.
    »Wills, hier in dieser Gasse ist eine Garage zu vermieten. Ich glaube, daß sie der Gräfin gehört, ihre eigenen Wagen stehen in der Belgrave-Garage. Gehen Sie zu den Agenten und sagen Sie ihnen, daß Sie sie mieten möchten. Bringen Sie den Schlüssel, wenn möglich noch

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