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037 - Enthüllungen

037 - Enthüllungen

Titel: 037 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein Mensch bewegte, passte nicht in ihr Beuteschema. Im Gegenteil, es wirkte eher wie etwas, mit dem sie in letzter Zeit verstärkt schmerzhafte Erfahrungen gemacht hatten.
    Mit wuchtigen Schwanzschlägen suchten sie das Weite.
    Matt blickte ihnen verwundert nach. Was hatte die Viecher nur so in Schrecken versetzt? Konnte es sein, dass sie ihn mit einem Hydriten verwechselten und die matt schimmernde Klinge für einen Schockstab hielten?
    Egal, Hauptsache er kam unbemerkt aus dem Wasser vor allem unbemerkt von den Running Men. Sie sollten ihn ruhig für tot halten, dann konnte er in Ruhe überlegen, wie es weiterging. Sich dicht in Ufernähe haltend schwamm Matt mit ruhigen Schwimmstößen flussabwärts. Trotz der guten Sichtverhältnisse dauerte es einige Zeit, bis er das mannshohe Kanalisationsrohr entdeckte, das zur geheimen Beobachtungsstation der Hydriten führte. Die unappetitlichen Schwebstoffe, die Matt entgegen trieben, ließen ihn einen Moment zögern, aber dann tauchte er entschlossen in den gefluteten Gang hinein. Schon nach wenigen Metern wurde es so dunkel, dass er sich blind an der mit einer dicken Schleimschicht überzogenen Wandung entlang tasten musste. Lautes Rauschen über ihm zeigte an, dass er sich dem Wehr näherte, über das es in die eigentliche Kloake ging.
    Matts Fingerspitzen ertasteten den Betonsturz, von dem das Schmutzwasser herab strömte. Vorsichtig lavierte er unter den rostigen Spitzen eines angehobenen Absperrgitters hindurch und zwängte sich zwischen Beton und Eisengeflecht in die Höhe. Die absolute Dunkelheit, in der er sich voran quälte, flößte ihm Unbehagen ein.
    Endlich gelangte er an die Oberfläche. Ein übel riechendes Gemisch aus Regenwasser und Exkrementen stürzte ihm entgegen, aber durch ein weit entferntes Kloakengitter drang auch etwas Licht in die Kanalröhre herab. Matt ergriff die Betonkante, die sich über ihm im Zwielicht abzeichnete, und zog sich in die Höhe.
    Würgend stieß er das Wasser aus den Kiemen und kehrte zur Lungenatmung zurück.
    Das Schlimmste war geschafft! Er war der Falle der Running Men entkommen, und er hatte einen Hinweis auf den vermissten Nag'or gefunden. Nun musste er nur noch mit den Hydriten Kontakt aufnehmen. Doch von der Basis, die hier vor einigen Wochen existiert hatte, war nicht mehr das Geringste zu sehen.
    Verwirrt schwamm Matt zu dem Trockensteg, der sich auf der linken Kanalseite entlang zog. Hier irgendwo musste, doch der Durchgang zu dem alten Wartungsraum sein! Er stemmte sich an der Betonkante in die Höhe und reinigte sich vom gröbsten Dreck.
    Hatte er etwa die falsche Röhre erwischt?
    Vielleicht hatten die Hydriten den Beobachtungsposten auch aufgegeben und ihre Spuren verwischt. Dann musste er sich wohl oder übel nach Hykton begeben, um Unterstützung zu bekommen. Alleine konnte er gegen die Running Men jedenfalls nicht vorgehen, und an den Weltrat durfte er sich auch nicht wenden, wenn er das Geheimnis des Fischvolkes wahren wollte. Außerdem wäre Nag'or bei Hymes und Crow nur vom Regen in die Traufe geraten!
    Matt strich bedächtig über den rauen Beton. Wenn er sich nicht völlig täuschte, befand er sich genau an der Stelle, an der ihm vor wenigen Wochen zum ersten Mal Bel'ar begegnet war.
    Während er noch der Erinnerung an der Hydritin nachhing, veränderte der Stein unter seinen Finger die Struktur.
    Verwirrt blieb er stehen und tastete die Stelle gründlicher ab. Äußerlich war kein Unterschied zu erkennen, aber in einem zwei mal zwei Meter großen Bereich fühlte sich die Wand fast angenehm warm und anschmiegsam an. Gerade so, als würde es sich nicht um einen normalen Baustoff handeln, sondern um organisches Material, in dem Leben pulsierte.
    Bionetisch erzeugt, wisperte Matts innere Stimme, denn das Ganze sah verdammt nach der Technik der Hydriten aus.
    Der getarnte Eingang fügte sich nahtlos in die Kanalmauer ein. Obwohl er immer wieder über den wechselnden Untergrund strich, konnte er keinerlei Spalt entdecken, der ihm einen Ansatz zur Entriegelung geboten hätte. Einen Moment lang hielt Matt inne und massierte nervös seinen rechten Nasenflügel, dann schlug er mit der flachen Hand gegen die falsche Wand.
    »Quart'ol? Bel'ar?«, rief er nach seinen Freunden. »Seid ihr da drin?«
    Seine Stimme hallte von den Wänden wider und pflanzte sich als vielstimmiges Echo in den angrenzenden Kanalröhren fort. Matt wollte bereits zu einem neuen Ruf ansetzen, kam sich dann aber doch etwas albern vor. Wenn

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