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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in Hemd und Weste gegenüber saß – und sie ansah.
    Der rosafarbene Schein des Sonnenuntergangs tauchte sein markantes Gesicht in ein dämmeriges Licht und verlieh seinen bronzefarbenen Augen einen goldenen Schimmer. Sie versuchte, ihn nicht anzustarren. Ihn nicht zu begehren. Und scheiterte kläglich.
    „Sind wir bald da?“, fragte sie. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    „Schon fast in Cambridge.“
    „Das wird auch Zeit.“ Sie setzte sich ganz auf und war sich seiner Nähe nur allzu bewusst. „Ich kann es kaum erwarten, mir die Beine zu vertreten.“
    Er sah auf seine Uhr und hielt sie ins Licht, das durchs Fenster hereinschien. „Wir können erst zu Abend essen und dann hole ich Erkundigungen ein. Ich glaube aber nicht, dass wir Martindale heute noch ausfindig machen können.“ Er schien nicht ganz bei der Sache. „Ich kenne ein ausgezeichnetes Hotel, das ‚University Arms‘, es ist mitten in der Stadt. Dort müssten wir eine geeignete Unterkunft finden.“
    „Ein warmes Essen und ein sauberes, komfortables Bett – ich kann es kaum erwarten.“ Sie strich die Falten aus seinem Jackett, das noch immer auf ihrem Schoß lag.
    Er holte tief Atem und fixierte die Wand hinter ihr.
    „Mrs. Eller ...“
    „Mariah.“ Sie hatte das Gefühl, dass er etwas Wichtiges sagen wollte.
    „Mariah“, wiederholte er. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass mir Ihre Situation nicht gleichgültig ist. Die Verbindung mit dem Prinzen war nicht in Ihrem Sinne, das weiß ich. Und mir ist klar, dass die Auflage, erst zu heiraten, eine dauernde Auswirkung auf Ihr Leben haben wird. So wollten Sie wahrscheinlich nicht den Rest Ihres Lebens verbringen, aber ... ich hoffe, dass wir jemanden finden werden, den Sie von ganzem Herzen als Gatten akzeptieren können.“
    „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen“, erwiderte sie und entspannte sich in ihrem Sitz, während ein Gefühl der Zuneigung für ihn sie durchströmte und sich in ihrem warmen Lächeln zeigte.
    „Es ist einfach gesunder Menschenverstand.“ Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich plötzlich, und er blickte weg. „Denn wenn Sie unglücklich sind, werden Sie dem Prinzen wohl keine gute ‚Freundin‘ sein.“
    Sie fühlte sich, als hätte er ihr eiskaltes Wasser übergeschüttet. Jedes Mal, wenn sie glaubte, etwas Menschlichkeit, Wärme und Aufrichtigkeit in ihm wahrzunehmen ...
    Sie riss sich sein Jackett vom Schoß und warf es auf den Sitz neben ihm.
    „Und möchten Sie wirklich, dass ich dem Prinzen eine gute ‚Freundin‘ bin, Jack? Oder wäre es Ihnen lieber, ich sei stattdessen Ihre ‚Freundin‘?“
    Selbst im langsam verlöschenden Abendlicht sah sie, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte.
    „Ihr verehrter Gatte, der Sie angeblich so viel lehrte , hätte auch etwas Zeit darauf verwenden sollen, Ihnen ein Minimum an Diskretion beizubringen“, sagte er gereizt.
    „Sowie etwas Anstand und einige Lektionen über die Rolle und die Stellung einer Frau.“
    Sie beugte sich vor und griff nach Strümpfen und Stiefeln.
    „Oh, Entschuldigung. Dafür hatte er keine Zeit. Er war zu sehr damit beschäftigt, mir 37 verschiedene Arten beizubringen, wie man einen Mann um den Finger wickelt.“
    Mit den Füßen auf dem Sitz drehte sie sich seitwärts und schlug ihren Rock samt Unterrock zurück.
    Sie hob ihr nacktes Bein an, schlüpfte mit den Zehen in den Strumpf und zog ihn langsam – quälend langsam – nach oben, wobei sie ihr Bein nach und nach ausstreckte. Nachdem sie den Seidenstrumpf den Unterschenkel hinauf und bis übers Knie gerollt hatte, befestigte sie das Strumpfband und zog es bis nach oben.
    Dann kam das andere Bein dran, und als sie den zweiten Strumpf kniehoch gezogen hatte, hörte sie sein leises, gequältes Ausatmen. Sie lächelte und sah ihn aus den Augenwinkeln an.

    „Und das“, säuselte sie, „war Nummer neun.“
    Die engen Straßen Cambridges waren voller Studenten in schwarzen Talaren, die aus Bibliotheken, Vorlesesälen und den Räumen ihrer Dozenten strömten und auf dem Weg in die Wirtshäuser der Stadt waren. Mehrmals musste die Kutsche anhalten, um Horden ausgelassener Studenten vorbeizulassen, die alle auf dem Weg zur nächsten Taverne zu sein schienen.
    Als sie endlich das University Arms im Stadtzentrum erreicht hatten, brannten schon die Straßenlampen. Das Hotel verfügte über die modernsten Annehmlichkeiten: Zimmer mit eigenem Bad, einen nur für die weiblichen Besucher reservierten Salon, eine Bibliothek und eine

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