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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon weit fortgeschritten, doch an diesem Morgen schien die Sonne. Mariah schickte den alten Robert mit ihrer Truhe hinaus, während sie im Korridor mit Mercy, die sie zu ihrer Reisebegleiterin bestimmt hatte, wartete.
    Sie strich ihren dunkelblauen wollenen Rock glatt, zupfte an ihrer streng geschnittenen Jacke und zog ihre ziegenledernen Handschuhe höher hinauf. Dann warf sie einen Blick in den Spiegel, der im Flur hing. Das leuchtende Blau ihrer Augen und ihre rosigen Wangen überraschten sie. Sie sah geradezu glücklich aus.
    Hör auf damit , befahl sie sich.
    Einen Augenblick später verdunkelte sich das Sonnenlicht, das durch die Tür hereinschien. Sie sah zum Eingang hinüber und erkannte die große, breitschultrige Silhouette Jack St. Lawrence’. Ihr Herz machte einen Satz.
    „Sie nehmen eine Schiffstruhe mit?“ Seine Verärgerung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er in den Flur trat.
    „Wer weiß, wie lange wir unterwegs sein werden“, sagte sie und zwang sich, ihren Atem zu beruhigen. Sie griff nach Retikül und Reisedecke, die auf der Anrichte im Flur lagen.
    „Anderthalb Tage“, verkündete Jack. „Alles in allem ungefähr dreißig Stunden. Wie oft müssen Sie sich in dreißig Stunden umziehen?“
    Er hatte es eilig, diese Mission hinter sich zu bringen. Pech für ihn! Sie hatte es bestimmt nicht eilig, einen der Männer seiner Liste zu ihrem Herrn und Gebieter auszuwählen. Ihr war klargeworden, dass ihre einzige Hoffnung darin bestand, entweder so lange zu suchen, bis sie jemanden fand, der ihr akzeptabel erschien, oder bis die Geduld des Prinzen erschöpft war, ohne jedoch in Zorn umzuschlagen.
    „Selbst unter den günstigsten Umständen ist das eine lächerliche Schätzung“, sagte sie. „Sollte Mr. Bickering sich als ein geeigneter Kandidat herausstellen, sind immer noch die Formalitäten zu erledigen, was Tage dauern könnte. Ganz abgesehen von den Einkäufen, die zu erledigen sind.“
    „Einkäufe?“ Blankes Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben.

    „Ich glaube mich zu erinnern, dass Lord Marchant neue Kleidung erwähnt hat.“ Sie senkte die Stimme und deutete auf ihre praktischen, doch nicht sonderlich aufregenden Kleider. „In dieser Garderobe kann ich mich unmöglich meiner neuen Aufgabe widmen. Und sollte Mr. Bickering sich als ungeeignet herausstellen, müssen wir bis zum nächsten Kandidaten weiterreisen.“
    Jack murmelte eine unverständliche Antwort, drehte sich um und schritt die Stufen hinunter zur Kutsche. Als sie ihm mit Mercy im Schlepptau folgte, bemerkte er plötzlich, dass die alte Dienerin einen Hut und Reisekleidung trug.
    „Was soll denn nun das ?“ Er schaute Mariah gereizt an.
    „Meine Zofe.“ Sein ungläubiger Blick schien sie nicht aus der Fassung zu bringen.
    „Eine respektable Dame reist niemals ohne Begleiterin.“
    Mercy hob übertrieben würdevoll ihr Kinn und hielt Jack ihre Hand entgegen, damit er ihr beim Einsteigen behilflich sein könne. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, doch er sammelte sich, bot ihr den Arm und war anschließend Mariah behilflich.
    Mercy, die das Reisen nicht gewöhnt war, hatte sich auf der Bank in Fahrtrichtung niedergelassen. Ohne ihren Fauxpas zu korrigieren, setzte Mariah sich neben sie, sodass Jack entgegen der Fahrtrichtung Platz nehmen musste. Er verbiss sich einen Kommentar, lehnte sich zurück gegen die Polster und klopfte mit seinem Stock gegen das Dach der Kutsche. Diese setzte sich in Gang, begleitet von einem erschrockenen Aufschrei und darauffolgenden Kichern von Mercy.
    Die Sonne schien ins Innere der Kutsche, in der es rasch recht warm wurde. Jack öffnete eines der Fenster, um frische Luft hineinzulassen und es dauerte nicht lange, bis Mariah ihre Reisedecke über sich ausbreitete.
    „Bin noch nie nach Lincoln gekommen“, sagte Mercy und starrte mit offenem Mund aus dem Fenster. „Der Gutsherr blieb meistens zuhause. Sagte immer, er sei genug gereist in seinem Leben. Wurde sesshaft, als Miss Mariah zu uns kam. Davor fuhr er oft nach Lincoln und kam jedes Mal in schlimmem Zustand zurück, als ob er ...“
    „Mercy“, unterbrach sie Mariah scharf, die fürchtete, dass ihre Magd zu viel aus dem Nähkästchen plaudern würde. „Mercy, ist dir kalt?“
    „Ach was. Ich hab meine warme Unterwäsche an.“ Sie blickte Jack an. „Er war bei der East India Company, wissen Sie. Deshalb liegen bei uns überall diese Teppiche mit den Schnörkeln drauf rum.“
    „War mir gar nicht aufgefallen“,

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