0370 - Alptraum-Comic
werden dich vernichten, denn ich kann diese Welt zerstören, so wie ich sie erschaffen habe. Ob es sich dabei um einen Abgrund handelt, von mir gezeichnete Figuren, die ein teuflisches Leben besitzen, darin gibt mir der Satan freie Hand. Es hat dich überraschend getroffen, als ich nach dir griff. Ebenso überraschend wird dein Ende sein. Doch zuvor sollst du die Qualen erleben, die ich mir für dich allein ausgedacht habe…«
Es waren die letzten Worte, die er zu mir sprach, denn auf meine weiteren Fragen bekam ich keine Antwort. Allein blieb ich in der Stille des unheimlichen Hauses zurück und ließ mir seine Erklärungen durch den Kopf gehen.
Es war für mich nicht einfach, die Regeln des teuflischen Spiels zu begreifen. HCP hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen, auch nichts von ihm gehört, dennoch hatte er mich bereits vor meiner Geburt »erkannt«. Er hatte also gewußt, daß es irgendwann mal einen Mann namens John Sinclair geben würde.
Und er haßte mich.
Haßte ich ihn auch?
Nein, eigentlich nicht. Irgendwie verspürte ich sogar Mitleid mit diesem Menschen. Er hatte sich da in eine Lage hineinmanövriert, aus der er nicht mehr herauskommen würde. Voll und ganz vertraute er auf den Teufel. Das war ein Fehler.
Wobei sich als zweites die Frage stellte, ob ich es auch je schaffen konnte, dieser verdammten Welt Dämonia zu entfliehen. Einer gezeichneten und trotzdem existierenden Welt. Das war der blanke Irrsinn, aber eine Tatsache, die sich leider nicht leugnen ließ.
Klar, er beobachtete mich. Im Gegensatz zu mir konnte er alles sehen, was in der Welt, die er erschaffen hatte, ablief. Zudem konnte er die Umgebung manipulieren. Er zeichnete ein, er schuf Dinge aus dem Nichts, die plötzlich zu einem Leben erwachten und sich mir als feindlich in den Weg stellten.
Wie die Katze oder das plötzliche Ausradieren eines Teils der Hauswand. Dies alles hatte ich hinnehmen müssen und mußte auch weiter damit rechnen, daß mir Fallen ähnlicher Art gestellt wurden.
Noch ließ er mich in Ruhe.
Ich stand weiterhin im Hausgang in der ersten Etage und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte. Meine Sinne glichen kleinen Sensoren, die alles aufnahmen, was sich in der Nähe abspielte. Die Ruhe gefiel mir überhaupt nicht. Sie war einfach zu trügerisch. Wenn ich meinen Blick nach vorn gleiten ließ und somit auch die Türen erfaßte, sah ich diese zwar geschlossen, im Gegensatz zu den Zimmern in der unteren Etage hatte ich allerdings das Gefühl, als würde hinter ihnen irgend etwas lauern.
Jedes Zimmer, jeder Raum konnte mit einem anderen Monster oder mit einer anderen Figur besetzt sein. Harold Cecil Painter brauchte ja nur zu zeichnen.
Die Räume zwischen den einzelnen Türen waren von unterschiedlicher Größe. Mal so schmal wie ich, dann wieder wesentlich breiter. Ich fühlte mit der Hand über das Material.
Es bestand aus Holz und hatte auch eine gewisse Feuchtigkeit gespeichert. Irgendwie kam es mir weich und modrig vor.
An der linken Seite lag die erste Tür. Sie besaß auch eine dunkle Klinke. Die drückte ich nach unten, öffnete die Tür wollte in das dahinterliegende Zimmer gehen und stoppte abrupt, denn da war nichts. Beim nächsten Schritt wäre ich in Leere getreten und zu Boden gefallen.
So blieb ich stehen und hielt für einen Moment die Luft an. Im Mund spürte ich das kalte Gefühl. Behutsam schob ich den Kopf vor, schaute in die Tiefe und sah einen Abgrund.
Bodenlos, unheimlich, völlig finster.
Abermals hatte es mein Gegner geschafft, diese, seine Welt zu manipulieren.
Ich atmete tief ein und beruhigte so meinen hämmernden Herzschlag. Mit Überraschungen sparten dieses Haus und diese Welt nicht. Ich trat wieder zurück und zog die Tür zu.
Sah es hinter den anderen auch so aus? Ich ging weiter und merkte in den nächsten Augenblicken etwas von der Veränderung, die das Haus plötzlich überkam.
Da tat sich etwas in der Innenwand.
Zuerst hatte ich das Gefühl, als würde sie anfangen zu schmoren.
Es war wieder die linke Seite, die sich bewegte, zusammenzog und auch vibrierte, als würde jemand von außen dagegenschlagen.
Es schlug niemand dagegen, dafür entstanden Umrisse im Holz, als wollte jemand aus dem Material etwas herausschnitzen. Die Umrisse zeigten mir die Konturen zweier Gesichter. Eines war schmaler und kantiger als das zweite.
Sie entstanden innerhalb der Maserung. Wie von Meisterhand gezeichnet. Und der Zeichner war tatsächlich am Werk. Schon nach
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