0370 - Alptraum-Comic
jetzt für wenige Sekunden. Ich hörte ein Knarren oder Quietschen, das entsteht, wenn sich jemand im Bett herumdreht, dann mehrmaliges Lachen.
So gurrrend und sinnlich…
Das alles hätte mich nicht gestört, wenn mir dieses Geräusch nicht so bekannt vorgekommen wäre.
Ich kannte das Lachen.
Es gehörte, mein Gott, daran durfte ich überhaupt nicht denken
… Ich ging vor und legte meine Hand auf die Klinke. Ich wollte Gewißheit haben, ob ich keiner Täuschung erlegen war.
Ich drückte die Klinke nieder.
Verschlossen!
Im nächsten Augenblick war wieder das Lachen da, dazu die mir so bekannte Stimme, die folgende eindeutigen Worte sprach.
»Ja, mein Lieber, tu es…«
Jetzt war ich mir hundertprozentig sicher. Die Frau, die da gesprochen hatte, war eine gute, alte Freundin und Bekannte von mir. Gleichzeitig auch meine Sekretärin.
Eben Glenda Perkins…
***
Sinclair war im Haus, und HCP konnte sich die Hände reiben. Endlich hatte er ihn soweit. Ein Zwischenziel war erreicht. Jetzt ging es weiter, und zwar hinein in das Finale.
Er hatte ihm einige Fallen gestellt oder gezeichnet. Gar nicht mal ungefährlich, wenn er an das Fallbeil dachte, aber damit ließ sich ein Mann wie John Sinclair nicht überwinden. Der Teufel hatte seinen Diener vor dem Geisterjäger gewarnt und ihm erklärt, daß Sinclair mit allen Wassern gewaschen sei.
Es war keine Lüge gewesen. Bisher hatte Sinclair wirklich Mut und Nervenstärke bewiesen. Auch die gezeichneten, blutigen Gestalten seiner Freunde hatten ihn nicht irritieren können, er war weitergegangen und hatte das Lachen vernommen.
Die Überraschung!
Das Finale, der Schrecken, der absolute Horror, wie immer man es nennen wollte, jeder Begriff traf darauf zu. Sinclair würde etwas erleben, das unmöglich war und nur in einer Welt wie dieser sein konnte.
Dafür wollte HCP sorgen. Dafür hatte er ein Leben lang gearbeitet, sich jedes Detail genau ausgedacht, und seinen Zeichenstift hielt er bereit.
Die Figuren standen schon lange. Nun brauchte er ihnen nur noch Bewegung einzuhauchen.
Der Odem der Hölle sollte sie durchwehen und Sinclair zeigen, bevor er starb, wie mächtig ein Mann wie HCP war, wenn er Satans Unterstützung in seinem Rücken wußte.
Da war das Gesicht der dunkelhaarigen Frau. Fein geschnitten, ebenmäßig, mit großen, dunklen Augen, einem vollen Mund, der sanft geschwungen war. Zudem besaß die Frau eine ausgezeichnete Figur. Sie war nicht zu mager, sondern genau an den Stellen gepolstert, wo es ein Mann gern hat.
Das alles wußte HCP. Er hatte Zeit genug gehabt, um sich damit zu beschäftigen.
Und er hatte ihr das Leben eingehaucht. Diese Person steckte voller Glut und Leidenschaft. Sie war bereit, John Sinclair zu folgen, das hatte sie schon mehr als einmal bewiesen, und sie würde auch in dieser Geschichte die Hauptrolle übernehmen.
Er blätterte weiter…
Schwer ging sein Atem. Die innere Erregung hielt ihn gepackt.
Painter hockte vor seinem Zeichenbrett und hatte die Welt um sich herum vergessen. Ihn interessierten nur sein Comic und der Fortgang der Geschichte, die sich allmählich dem höllischen Ende näherte.
Sein Lächeln war hintergründig und teuflisch zugleich. Er hatte sich alles genau ausgerechnet, schaute auf die nächsten Bilder und sah, daß sich John Sinclair als lebende Person in der Welt Dämonia weiterbewegte. Er konnte praktisch von Bild zu Bild gehen, und er stand bereits vor der Tür.
Dahinter lag ein Zimmer. Und was für eines.
Painter hatte sich große Mühe gegeben, den Raum so zu zeichnen, wie er seinen Vorstellungen entsprach. Sinclair sollte sich wundern, der Schock seines Lebens wartete auf ihn.
»Dann komm mal!« flüsterte der Zeichner. Er schloß sekundenlang die Augen, stellte sich in seiner Phantasie bereits die tollsten Dinge vor und begab sich wenig später daran, sie durch seinen Zeichenstift in die Tat umzusetzen…
***
Ich hatte das Lachen gehört. Ich kannte auch die Frau verdammt gut. War sie echt, war das Lachen echt, oder präsentierte man mir hier eine grobe Täuschung?
Das war die große Frage, auf die ich eine Antwort finden mußte und mich zunächst einmal nicht traute, die Tür zu öffnen, da die zu hörenden Laute, Stimmen und Geräusche eindeutig waren.
Nicht nur eine Frau redete, auch ein Mann.
Er sprach sehr leise, dennoch war ich sicher, dessen Stimme schon gehört zu haben.
Aber wo?
Er hätte noch reden müssen, das tat er leider nicht. Dafür hörte ich leise Schritte
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