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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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können wir sie vielleicht umgehen. Ich möchte wissen, woher sie kommen. Ich sehe da hinten eine Felswand. Möglicherweise finden wir dort Zamorra.«
    »Und wer trägt Gryf?«
    »Du, im Zeitalter der Gleichberechtigung«, sagte Ted. »Den Dhyarra kannst du schließlich nicht bedienen.«
    Nicole seufzte.
    Über dem Glutstreifen bildeten sich jetzt finstere Wolken. Sie verdichteten sich immer mehr. Die Ausgedörrten gaben Laute des Erstaunens von sich.
    »Sie weichen zurück«, sagte Nicole. »Sie fürchten den Nebel.«
    »Um so besser. Dann können wir sie vor uns her treiben«, sagte Ted.
    »Aber warte, bis der Boden halbwegs abgekühlt ist, sonst wird der Streifen für uns selbst zur Todesfalle.«
    Nach ein paar Minuten war das Gestein wieder soweit erkaltet, daß sie den Streifen überqueren konnten, ohne einzusinken. Ihre Schuhsohlen qualmten immerhin; der Stein war noch heiß genug gewesen, daß das Kunststoffmaterial sich aufgeheizt hatte. Aber die heißen Sohlen ließen sich ertragen.
    Nicole hatte sich den Druiden über die Schulter geworfen und schwankte hinter Ted her, der mit dem dunklen Rauchnebel die Ausgedörrten vor sich her trieb. Sie wagten nicht, sich von den Nebelarmen berühren zu lassen. Vielleicht hielten sie diese Wolke für einen finsteren Dämon? Vielleicht gab es in dieser Welt keinen natürlichen Nebel?
    »Was ist, wenn wir die Felswand erreicht haben und nicht mehr weiterkönnen? Irgendwann müssen wir uns diesen ausgemergelten Kreaturen stellen«, gab Nicole warnend zu bedenken. »Denn wirkliche Angst haben sie nicht vor uns, sonst wären sie schon Hals über Kopf davongerannt.«
    Ted zuckte mit den Schultern. Er hatte Nicoles Worte nur halb wahrgenommen.
    Es fiel ihm immer schwerer, den Dhyarra unter seiner Kontrolle zu halten. Ihm war, als saugte jemand seine Kraft ab.
    Und dann wich der Nebel plötzlich, löste sich auf…
    Ted stöhnte auf und murmelte eine Verwünschung. »Ich konnte ihn nicht mehr halten«, sagte er.
    Die Ausgemergelten formierten sich wieder. Ted und Nicole sahen jetzt, daß sie sich nur noch ein paar Dutzend Meter vor einem riesigen Felsenloch befanden, einem Kessel, hinter dem die von weitem gesichtete Felswand aufragte.
    Die Unheimlichen schienen aus diesem Felsenkessel gekommen zu sein.
    Jetzt drangen sie wieder vor. Sie hoben die Waffen und die krallenbewehrten Hände, und ihre Zähne blitzten im fahlgrünen Licht.
    Sie griffen an…
    ***
    Der ERHABENE spürte plötzlich, daß etwas nicht stimmte. Und dann sah er auch, was es war.
    Er stand zwischen Felsbrocken, die wahllos verstreut in der Landschaft lagen. Doch diese Felsen veränderten sich von einem Moment zum anderen.
    Sie wurden lebendig.
    Sie waren alles andere als Felsen. Sie hatten sich lediglich perfekt getarnt. So perfekt, daß selbst ihm es erst auffiel, als sie diese Tarnung aufgaben. Sie wuchsen empor, bildeten Gliedmaßen und Köpfe aus und walzten und stampften auf den ERHABENEN zu.
    Grünbraune Ungeheuer. Monstergeschöpfe. Die wuchtigen Pranken zum Schlag erhoben, kamen sie heran. Einige brauchten nur ein paar Schritte weit zu gehen.
    Der ERHABENE wob eine magische Sperre um sich herum. Sie sollte die Ungeheuer fernhalten. Doch überrascht registrierte er, daß diese Sperre nachgab. Wo die wichtigen Schläge der Ungeheuer sie trafen, bog sie sich nach innen durch. Immer kräftiger hieben sie zu, und der Zeitpunkt war abzusehen, wo der ERHABENE die Sperre verstärken mußte, wenn sie nicht zusammenbrechen sollte.
    Aber warum sollte sie das nicht? fragte er sich plötzlich. Er war bestimmt nicht der einzige, der von diesen Ungeheuern angegriffen wurde.
    Wenn sie ihn attackierten, hatten sie auch den Dämon mit dem Dhyarra-Schwert angegriffen. Denn der mußte an genau dieser Stelle angekommen sein.
    Er war aber nicht mehr hier.
    Also hatten sie ihn fortgebracht. Irgendwohin.
    Mit höchster Wahrscheinlichkeit würden sie auch den ERHABENEN dorthin bringen. Sie würden ihn also ohne Umwege zu seinem Ziel bringen, ohne daß er sich sonderlich anzustrengen brauchte.
    Und sollten sie ihn wider Erwarten töten wollen, konnte er sich dagegen immer noch sehr nachhaltig zur Wehr setzen.
    Immerhin gab es ihm schon zu denken, mit welch spielerischer Leichtigkeit sie die magische Barriere niederkämpften. Oder war die Sperre so schwach?
    Er ließ sie zerstören.
    Im nächsten Moment waren die Ungeheuer über ihm, schlugen auf ihn ein. Der ERHABENE ließ sich zu Boden fallen und bewegte sich nicht mehr.

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