0371 - Der Satan füttert sie mit Gift
nicht Stewart Benson?«
»Ganz recht, Sir. Elftes Stockwerk. Kennen Sie Mr. Benson?«
O’Neil machte eine Handbewegung.
»Ja, ich kenne ihn und seinen Sportwagen. Ist Benson zu Hause?«
»Ja, Sir. Er kam gegen elf Uhr und ist seitdem nicht wieder weggegangen. Er muß unglaublich früh schon auf den Beinen gewesen sein, denn als ich um acht anfing, war er schon weg. Sein Schlüssel hing am Haken.«
»Ich frage mich, ob wir mal bei ihm ’reinschauen sollten«, brummte O’Neil in gut gespielter Unschlüssigkeit. »Vielfach hat er einen heißen Kaffee für zwei durchgefrorene Cops. Was meinen Sie, Jack?«
»Ich werde mich hüten zu widersprechen, wenn ein Vorgesetzter mit so einem verlockenden Vorschlag ankommt.«
»Elfte Etage, sagten Sie? Welche Nummer?«
»Elf-Vierzehn, Sir. Nehmen Sie den zweiten Lift. Der erste fährt besonders langsam. Ein Entgegenkommen der Hauseigentümer für Magenkranke, alte Leute und andere empfindliche Personen.«
O’Neil nickte dankend und ging mit Jack Wardson zu den Fahrstühlen, die sich der Eingangstür gegenüber befanden.
Schweigend fuhren sie hinauf.
»So, da wären wir.' Ich bin gespannt, was er für ein Gesicht machen wird, unser verehrter Mr. Benson«, meinte der Sergeant.
Das Apartment Elf-Vierzehn lag unmittelbar neben den Fahrstühlen. Durch Zufall geriet Wardson auf die Seite, wo der Klingelknopf war. Nach einem fragenden Blick zu O’Neil drückte er ihn nieder. Hinter der Tür wurde das melodische Geläut einiger Glöckchen laut. Gleich darauf ging die Tür auf.
Steward Benson war an die dreißig Jahre alt. Er trug ein saloppes Hausjackett, sah aber ein wenig angegriffen aus. Schräg über der Stirn klebte ein Pflaster, zwei kleinere saßen über dem rechten Ohr. Außerdem hatte er einen blauen Fleck unterm Kinn.
»Mr. Steward Benson?« fragte O’Neil der Form halber.
Der Mann mit dem dünnen Bärtchen auf der Oberlippe nickte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, bis sie eine einzige, durchgehende Linie bildeten.
»Kommen Sie ’rein«, sagte er nach einem kurzen Zögern.
Wardson betrat als erster das große Wohnzimmer. O’Neil blieb mit einem dünnen Lächeln auf der Sehwelle stehen und sagte:
»Nach Ihnen, Mr. Benson.«
Der junge Mann lächelte ironisch, drehte sich um und folgte Wardson. O’Neil ging jetzt ebenfalls hinein und schloß die Tür hinter sich. Benson ging zu einem Rauchtisch und nahm eine Zigarette aus einem silbernen Kästchen.
»Was verschafft mir die Ehre?« fragte er.
»Wir sind von der Unfallabteilung«, erklärte O’Neil ruhig. »Sie hatten heute morgen in der Nähe der Willis-Avenue-Brücke einen Unfall mit Ihrem Aston Martin DB 4. Dabei haben Sie Unfallflucht begangen, Mr. Benson. Unser Lieutenant legt Wert darauf, Sie zu sehen. Ich würde Ihnen raten, einen Mantel anzuziehen.«
Benson legte die Zigarette wieder weg.
»Auf den Schreck will ich mir doch lieber eine Zigarre nehmen«, brummte er und hob eine Zigarrenkiste hoch. »Es wundert mich, daß Sie mich so schnell ausfindig gemacht haben, Officer Sie scheinen schlauer , zu sein, als ich es der Polizei zugetraut hätte Vielleicht sind Sie sogar ein bißchen zu schlau. Jetzt zum Beispiel!«
Seine in die Zigarrenkiste gesenkte Hand kam wieder zum Vorschein Sie hielt eine großkalibrige Pistole. Die Mündung zeigte auf O’Neils Magen.
***
»Dave Morton«, wiederholte Lieutenant Hicks sinnend. »Zweimal vorbestraft wegen Einbruchs Hm . Wenn man wüßte, wo man diesen Burschen erreichen könnte!«
»Da können wir Ihnen vielleicht helfen«, sagte ich »Es käme auf den Versuch an Ihr Archiv ließ doch mitteilen, daß er mit einer Frau namens Deeps befreundet sei.«
»Richtig«, brummte der beleibte Detektiv »Mir war doch, als hätte ich den Namen schon einmal gehört.«
»Genau, Lieutenant Deeps heißt die Mutter des College-Mädchens, das den Stein gewissermaßen ins Rollen brachte. Die Frau, die den Privatdetektiv beauftragt hat, erinnern Sie sich?«
»Ja, mir fällt es wieder ein. Es ist die Frau, die von Gangstern durch die Mangel gedreht wurde, damit sie nicht zur Polizei laufen sollte, nicht wahr?«
»Die ist es Sie liegt im Bellevue Hospital und ist nicht vernehmungsfähig. Aber vielleicht weiß die Tochter, wo dieser Morton wohnt. Wenn er mit ihrer Mutter befreundet war, wird die Familie wohl auch seine Anschrift kennen. Es ist gleich vier Uhr, und um vier Uhr fünfzehn kommt das Mädchen aus dem College. Wir werden sie abholen und nach der Anschrift
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