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0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

Titel: 0371 - Der Satan füttert sie mit Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan füttert sie mit Gift
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falschen Karten zu spielen.«
    »Okay, O’Neil, versuchen Sie es. Ich werde mich um eine richterliche Ermächtigung bemühen, denn sonst werden die Leute Ihnen kaum etwas von dem Kunden erzählen.«
    »Darum ging es mir, Sir, vielen Dank.«
    Knapp eine Stunde später erhielt der Sergeant von einem Beamten der First National die Auskunft:
    »Es handelt sich um Mr. Steward Benson, 260, West 41. Straße.«
    O’Neils Brust schwoll an, als er das hörte.
    »Ich bin Ihnen sehr verbunden«, orgelte er in jovialem Baß. »Nochmals vielen Dank.«
    Er sah den jungen Wardson an, grinste breit über das kantige Gesicht und bemerkte:
    »Das ist das Resultat echt irischer Starrköpfigkeit. Sturheil seinen Weg gehen, wenn man meint, er sei richtig«, sagte er.
    Wardson drehte den Zündschlüssel. »Zum Times Square, oder?«
    Der Ältere nickte. »Die Adresse muß in der Nähe des Times Square sein.« Wardson hatte den Wagen in Bewegung gesetzt und steuerte ihn mit peinlich genau eingehaltener Geschwindigkeit südwärts. Er fuhr über die schnurgerade Erste Avenue in südlicher Richtung bis zu der großen Kreuzung mit der 42. Straße und bog dort nach rechts ab.
    »Ob er zu Hause ist?« brummte Wardson.
    »Darauf möchte ich fast wetten«, erwiderte O’Neil. »Der Bursche fühlt sich sicher in seiner Behausung, weil er glaubt, daß niemand diese Anschrift und seinen richtigen Namen kennt. Immerhin hat er ja sogar seinen Wagen auf einen falschen Namen und die falsche Adresse zugelassen.«
    »Warum hat er das nicht auch bei der Bank getan?«
    »Das Finanzamt«, sagte O’Neil und lachte. »Es kann die Aufdeckung deiner Bankverbindungen verlangen, Junge, vergiß das nicht. Und das wird wohl auch der Grund gewesen sein. Seit ein gewisser Al Capone von der Steuerfahndung mattgesetzt wurde, hat man in Gangsterkreisen den größten Respekt vor diesen Leuten.«
    »Gangsterkreise? Ist denn dieser Steward ein Gangster?«
    O’Neil zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Aber die Sache mit dem falschen Namen und dann das Morphium — das sieht nicht gerade nach einem ehrbaren Bürger aus, nicht wahr?«
    »Nein, das wohl nicht.«
    Wardson suchte einen Parkplatz. Als sie ihn gefunden hatten, waren sie wieder vier Blocks von der gesuchten Adresse entfernt. Und es goß noch immer in Strömen.
    »Man sollte meinen, daß allmählich die Untere Bucht überlaufen müßte«, meinte der Sergeant kopfschüttelnd. Er nahm ein Handschellenpaar aus dem Handschuhfach und schob es in seine linke Hosentasche »Warten Sie einen Augenblick, Jack«, befahl er seinem Begleiter. »Da das Ihre erste Festnahme ist: Sie wissen, daß Sie nicht schießen dürfen, wenn nicht ganz zwingende Gründe vorliegen, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Ich kann sie der Reihe nach ’runterrasseln, die berühmten ausreichenden Gründe für den Gebrauch der Schußwaffe.«
    »Gut. Aber ich möchte auch nicht, daß Sie im Geiste die Liste der Gründe durchgehen, wenn der andere schon auf Sie zielt. So wenig Sie ungezwungen nach der Waffe greifen dürfen, so schnell müssen Sie abdrücken können, wenn es nötig wird.«
    Wardson war ein wenig blaß um die Nasenspitze.
    »Ich hoffe, daß ich nichts verpatze«, meinte er kleinlaut. »Es wäre mir schrecklich peinlich, wenn ich etwas falsch machte.«
    »Unsinn, Jack!« tröstete O’Neil. »Es wird wahrscheinlich kein Schießen geben. Aber man kann ja nie wissen.« Durch den noch unvermindert strömenden Regen gingen sie die vier Blocks weiter bis zum Gebäude, das die Hausnummer 260 trug. Als sie die Halle betreten hatten und sich suchend umsahen, bildeten sich kleine Pfützen vor ihren Füßen. Ein Portier in grüner Uniform mit silbernen Litzen kam hinter seinem Logentisch hervor und nickte ihnen leutselig zu.
    »Ein bißchen vor dem Regen verschnaufen, was?« fragte er. »Sieht nicht so aus, als ob es bald aufhören würde. Oder was meinen Sie?«
    »Dem Himmel nach gibt das die zweite Sintflut«, erwiderte O’Neil.
    Wegen des düsteren Wetters brannte in der Halle Licht. Die ganze linke Seite wurde vom Bewohnerverzeichnis in Anspruch genommen. Auf annähernd hundert gleichgroßen Tafeln, nach Etagen geordnet, standen die Namen von Firmen und Privatleuten. In den unteren acht Etagen herrschten die Büros vor, darüber begannen die Apartmentwohnungen. O’Neil sah sich langsam um »Merkwürdig«, murmelte er.
    »Was?« fragte der Portier.
    »Ich glaube, ich bin schon mal hier in diesem Hause gewesen«, sagte der Sergeant. »Wohnt hier

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