Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lebten. Sie wollten Chamal. Er war für sie nicht greifbar, deshalb nahmen sie sich die anderen vor. Jetzt ist er greifbar gewesen, wir haben nichts verhindern können, und sie werden sich auch nicht geändert haben, sondern auch uns vernichten. Schließlich war er einer der Anführer unserer Glaubensgemeinschaft.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Mich wundert, daß die Klinge in einen toten Körper geschlagen ist. Wäre Chamal ein Zombie gewesen, hätte ich das noch begreifen können, so aber geht es über meinen Horizont.«
    »Möglicherweise hat das Schwert Chamal gar nicht treffen sollen, sondern ein anderes Ziel.«
    »Und das wäre?«
    »Schauen Sie sich das Kreuz an.«
    Verflixt, weshalb hatte ich selbst nicht daran gedacht? Natürlich, das konnte es sein. Chamal besaß noch sein Kreuz, das Ähnlichkeit mit dem meinigen aufwies.
    Ich beugte mich über den Sarg und stellte fest, daß die gebogene Klinge das Kreuz nicht berührt hatte. Eine Daumenbreite von dem wertvollen Stück entfernt war sie in den Körper gejagt.
    Besaß dieses Schwert überhaupt die Kraft, das Kreuz zu zerstören? Ich wollte es ausprobieren und nahm den kostbaren Gegenstand an mich. Er war schwerer als mein Kreuz. Als es auf meiner Handfläche lag, wurde sie nach unten gedrückt.
    »Was haben Sie vor?« fragte der Ägypter.
    »Ich will nur sehen, ob das koptische Kreuz die Kraft besitzt, um das Schwert zu zerstören.«
    Chamal ging einen Schritt zurück. »Das ist natürlich nicht ohne Risiko, Mr. Sinclair.«
    »Weiß ich selbst.« Verhindern ließ sich meine Aktion nicht mehr.
    Ich brachte das Kruzifix in die Nähe der Klinge und stand dabei selbst wie auf dem Sprung. Falls etwas passierte, wollte ich so rasch wie möglich wieder Deckung finden. Zudem vertraute ich meinem Kreuz, das offen vor der Brust hing.
    Im nächsten Augenblick berührten sich das Kreuz des Kopten und die leicht golden glänzende Schwertklinge.
    Der Schrei war tierisch!
    Nicht ich hatte ihn ausgestoßen, sondern der Tote. Er drang aus dem Sarg, hallte durch die Gruft, die Echos schmetterten zwischen den Wänden, ich zuckte zurück und sah Chamals erschrecktes Gesicht.
    Zum Glück stand ich weiter vom Sarg entfernt, da sich in seinem Innern die nächsten Ereignisse abspielten.
    Das Schwert zitterte auf einmal, begann sich zu drehen und löste sich im nächsten Augenblick aus dem Körper der Mumie.
    Mit starrem Blick verfolgte ich die seltsam torkelnden Bewegungen, mit denen es der Decke entgegenschwebte, und ich vernahm abermals den gellenden Schrei.
    Diesmal hatte ich genau aufgepaßt. Nicht aus dem Sarg war er gedrungen, sondern aus der Klinge. Als würde in ihr der Geist eines Menschen stecken. Oder eines Dschinns.
    Dann kippte das Krummschwert. Zwischen dem Sarg und mir landete es am Boden, blieb liegen und entließ einen Moment später seine unheimliche Magie.
    Die plötzlich hochpuffende Wolke war pechschwarz, stank widerlich und sah auch fettig aus. Sie stieg in die Höhe, und ich entdeckte in ihr eine kleine zwergenhafte, türkisfarbene Gestalt.
    Das war der Dschinn. Und er wurde vernichtet. Schwert und Geist hatten eine Einheit gebildet. Durch die Kraft des koptischen Kreuzes war diese Einheit zerrissen worden, und jetzt starben beide.
    Am Fußende des Steinsargs sank die Fettwolke zusammen und breitete sich lachenartig aus.
    Ich stand als Beobachter daneben, und mir fiel auf, daß sich der gasförmige Zustand verändert hatte. Als ich mich bückte und über den Boden faßte, hinterließ die Spitze meines Zeigefingers einen helleren Strich inmitten eines fetten Schmiers.
    »Wie Öl!« flüsterte ich.
    Al-Acham hatte die Worte gehört und war zu mir gekommen.
    Auch er probierte. »Ja, Sie haben recht. Das Zeug fühlt sich tatsächlich so an. Es kann eine Ölspur sein.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Da kann ich Ihnen keine Antwort geben, Mr. Sinclair. Eins steht fest. Sie haben einen der Dschinns vernichtet.«
    »Nein, das Kreuz.«
    »Das kommt aufs gleiche raus.«
    Die gebückte Haltung war mir einfach zu unbequem. Ich kam wieder in die Höhe und schaute sehr nachdenklich auf das, was vor meinen Fußspitzen lag. Mit der Fußspitze rührte ich noch einmal darin herum.
    Es gab keinen Zweifel. Der gefährliche, mordgierige Dschinn hatte sich tatsächlich zu einer fettigen Schmiermasse aufgelöst, die nun den Boden bedeckte.
    Ich schüttelte den Kopf. Überraschungen erlebte man immer wieder. Auch ich in meinem Job, wo ich schließlich an verdammt viele Dinge schon

Weitere Kostenlose Bücher