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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Staubschleier hervortauchen. Einige umklammerten ihre Kreuze wie letzte Rettungsanker, warfen sich auf die Knie und wurden dennoch erwischt.
    Wieder fegten die Krummschwerter durch die Luft. Schreie erklangen abermals und erstickten, wenn Menschen, tödlich getroffen, zusammen brachen. Ihr Blut versickerte im Sand des Klosterhofes, und es gab keinen, der entkam.
    Einer wollte es versuchen. Ein junger koptischer Mönch erreichte soeben die Mauer, wo er ausgerechnet den Anführer der Horde vor sich auftauchen sah.
    Abu Ben Kolc schlug gnadenlos zu. Er köpfte den Ärmsten, riß dessen Reittier hart herum und hob das Schwert in die Höhe, zum Zeichen des Sieges.
    Es lebte keiner mehr. Die teuflische Horde hatte ihre schreckliche Bluttat geleistet und ihr Ziel erreicht.
    Langsam ritt Abu Ben Kolc durch die Trümmer. Jeden Toten schaute er sich an, und er stieß einen wütenden Schrei aus, als er erkannte, daß der Mönch, den er gesucht hatte, sich nicht unter den Getöteten befand.
    Sie durchsuchten das Kloster.
    Jeden Raum nahmen sie sich vor, aber sie entdeckten den Eingang zur Gruft nicht.
    So blieb ihnen ausgerechnet der verborgen, dem ihr eigentlicher Besuch gegolten hatte. Und auch das Kreuz hatten sie weder gefunden noch vernichten können.
    Tote ließen sie zurück, als sie von den Trümmern des Klosters wegritten und wieder in die Wüste eintauchten.
    Die Karawane der Dschinns war unterwegs. Sie hatte ihren Auftrag nicht erfüllen können, aber die Reiter wußten genau, daß ein Ende noch nicht erreicht war.
    Sie, die Dschinns, hatten eine relative Unsterblichkeit bekommen.
    Die Zeit konnte ihnen nichts anhaben.
    Irgendwann würden sie zurückkehren. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern erst in einer vielleicht sehr fernen Zukunft.
    Mit diesem Gedanken entfernten sie sich von dem zerstörten Kloster. Und es sah so aus, als würden sie direkt in den dunkelrot gewordenen Glutball der Sonne hineinreiten…
    ***
    Wenn ich mein Leben retten wollte, mußte ich innerhalb der nächsten Sekunden reagieren.
    Mit dieser Attacke hatte ich nicht gerechnet, aber ich war ja von Al-Acham gewarnt worden.
    Auch jetzt schrie er.
    Ich schleuderte meinen Körper nach rechts. Dabei geriet ich in die gefährliche Nähe einer Säule, prallte zum Glück nicht dagegen, sondern kam eine Handbreit von ihr entfernt auf.
    Ich hörte ein Klirren.
    Im Herumdrehen nahm ich innerhalb eines Sekundenbruchteils auf, was geschehen war.
    Das Schwert hatte seine Zielrichtung beibehalten, war gegen den Steinboden geschlagen und wieder abgeprallt, so daß es in einer schrägen Linie über den Sarg huschte, hinter dem der Ägypter Deckung gefunden hatte. Soeben noch konnte er den Kopf einziehen.
    Ich stützte mich an der Säule ab, als ich aufstand. Gespannt verfolgte ich den Weg der Waffe.
    Sie jagte der Deckung entgegen, klirrte aber nicht davor, sondern wurde plötzlich gestoppt, um sich einen Moment später schnell zu drehen. Dabei wurde sie zu einem goldenen Kreisel, der Reflexe und Schatten warf, die sogar bis auf den Sarg fielen und ihn mit einem zuckenden Muster bedeckten.
    Auch Al-Acham war wieder hochgekommen. Er blieb aber noch in der Hocke, schaute erst mich an, dann das Schwert und preßte seine Hand gegen den Mund.
    Ob er eine Waffe trug, wußte ich nicht. Sicherheitshalber gab ich ihm den Rat, zu verschwinden.
    »Nein, ich bleibe.«
    »Und das Schwert?«
    »Ich weiß auch nicht?«
    Zum Glück ließ ich mich von seiner Unsicherheit nicht anstecken.
    Ich war nur sauer, daß mein Wagen so weit entfernt stand. Den Bumerang hätte ich gut gebrauchen können. Seine Kraft und weißmagische Stärke hätten die Klinge bestimmt gestoppt.
    Die Klinge ließ ich nicht aus dem Auge. Weshalb drehte sie an der Decke noch ihre blitzenden Kreise wie ein Propeller? Von allein bestimmt nicht, das mußte einen Grund haben.
    Ich bemerkte, daß der Ägypter seine Stellung wechseln wollte.
    Das gefiel mir überhaupt nicht. »Bleiben Sie um Himmels willen dort hocken!« zischte ich ihm zu.
    »Weshalb?«
    »Vielleicht wartet dieses verdammte Schwert nur auf eine Bewegung von einem von uns.«
    »Ja, das kann sein. Aber ewig will ich hier auch nicht hocken. Verstehen Sie?«
    »Brauchen Sie auch nicht.«
    »Dann stoppen Sie es doch!«
    Das hätte mir auch meine Großmutter sagen können. Wie sollte ich das Schwert zur Ruhe bringen? Überhaupt, so etwas hatte ich noch nicht erlebt. Normalerweise steckte die Magie in der Person, die eine Waffe trug. Ausnahmen gab

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