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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es immer, ich brauchte da nur an Kara zu denken. Hier aber hatte sich alles auf die Waffe konzentriert.
    Ich holte die Beretta hervor. Das Ziellicht war zwar nicht besonders, aber wenn ich Glück hatte, konnte es mir durchaus gelingen, die Waffe da oben zu erwischen.
    Ich streckte den rechten Arm aus, stützte das Gelenk mit meiner linken Hand ab und zielte sehr genau.
    Ich mußte geradewegs in den sich drehenden, wirbelnden und goldfarbenen Kreisel hineinhalten, beseelt von der Hoffnung, daß meine Magie stärker war als das Schwert.
    Gerade als ich abdrücken wollte, reagierte die Waffe. Im Bruchteil einer Sekunde stoppte sie ihre Drehbewegungen und stand für einen Moment still. Jetzt bot sie mir ein Ziel, ich war einfach zu überrascht, um es wahrnehmen zu können.
    Im nächsten Moment befand sich das gefährliche Schwert schon wieder auf dem Weg.
    Diesmal zielte es nicht direkt auf mich, sondern jagte in einer rasenden Geschwindigkeit, der nur als Reflex wahrnehmbar war, auf den Sarg zu und auf den hinter der steinernen Totenkiste in Deckung liegenden Al-Acham.
    »Kopf weg!« Mehr konnte ich für ihn nicht tun. Zum Glück sah ich den dunklen Scheitel verschwinden.
    Aber das Schwert war auch nicht auf ihn gezielt, wie ich weiterhin erkennen konnte.
    Es wollte in den Sarg.
    Und das geschah.
    Plötzlich sah ich einen großen Teil der Klinge verschwinden und hörte einen dumpfen Laut, als die Waffe in ihr Ziel eingeschlagen war. Sie schaute noch zur Hälfte aus dem Sarg hervor, ich sah sie sogar zittern und wußte auch, was passiert war.
    Die Klinge hatte die mumifizierte Leiche getroffen.
    Ich kam hoch.
    Zur gleichen Zeit schob sich auch der Ägypter auf die Beine. Er stand näher am Ort des Geschehens als ich, senkte den Kopf und schaute sich das an, was passiert war.
    Trotz des Fackellichts sah ich ihn bleich werden. Sein Gesicht zuckte, die Lippen bewegten sich, er redete Worte in seiner Heimatsprache und wankte so weit zurück, bis er gegen eine Säule stieß und erst dort zur Ruhe kam.
    Helfen konnte ich nicht mehr. Dementsprechend ließ ich mir Zeit, als ich näher herantrat. Meine Sohlen schleiften über den Boden, ich erreichte den Sarg und blieb so dicht neben ihm stehen, daß ich mit den Hosenbeinen gegen den Stein stieß.
    Dann erst senkte ich den Blick.
    Das Schwert, gefüllt mit seiner magischen Energie, hatte einen wahren Volltreffer gelandet. Die Wucht hatte es tief in die Brust der Mumie getrieben. In einer Schräghaltung ragte es aus dem Körper, als könnte es sich nicht entscheiden, ob es kippen wollte oder nicht.
    Ich sah in das Gesicht der Mumie. Die Aufprallwucht des Schwertes hatte Chamal Gossarahs Leiche zur rechten Seite gedrückt. Am Profil erkannte ich, daß sich die Züge nicht verändert hatten. Dieser Chamal war gestorben, und er war auch kein Zombie, dem die Klinge zum zweitenmal den Tod gebracht hatte.
    Weshalb aber hatte die Waffe auf ihn gezielt und nicht auf mich?
    Das mußte nicht ohne Grund geschehen sein, auch wenn ich mir im Augenblick keinen vorstellen konnte.
    Ich sah, wie der Ägypter aus seiner Deckung hochkroch. Sein Blick flackerte, er war sehr unruhig und wischte sich über seine Augen.
    »Kommen Sie näher!« forderte ich ihn auf.
    Al-Acham ging vorsichtig. Er schluckte ein paarmal, stieß pfeifend den Atem aus, hob die Schultern und krächzte sich den Rachen frei. »Es hat ihn erwischt.«
    »Ja.« Er nickte. »Die Dschinns geben nicht auf.«
    »Weshalb nicht?«
    Er hob die Schultern. »Sie wollten ihn zerstören. Das haben sie damals nicht geschafft.«
    »Wann war das denn ungefähr?«
    »So genau kann ich es nicht sagen. Es liegt eineinhalbtausend Jahre zurück.«
    »Also fünfhundert Jahre nach der Zeitwende«, murmelte ich und rieb mein Kinn. Das konnte hinkommen. Da hatte es zahlreiche Kopten in Ägypten gegeben. Sie hatten sich irgendwann einmal von der normalen Kirche getrennt und ihre eigene Glaubensgemeinschaft beibehalten, bis die Mohammedaner kamen und die Kopten gnadenlos verfolgten.
    War jetzt das Ziel der Dschinns erreicht?
    »Woran denken Sie?« fragte mich der Ägypter.
    »Ich möchte gern wissen«, erwiderte ich nach einem langen Atemzug, »ob die Dschinns damit ihr Ziel erreicht haben!«
    »Nein!«
    Die Antwort klang so bestimmt, daß ich überrascht aufschaute.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ganz einfach. Chamal Gossarah war die Spitze des Eisberges. Der eigentliche Eisberg aber sind wir. Die Dschinns haben die Menschengetötet, die im Kloster

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