Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewöhnt war.
    »Wollen Sie das Kreuz haben?« fragte ich, einem plötzlichen Impuls folgend, den Ägypter.
    Er hob die Hände und wehrte ab. »Nein, das Kreuz ist Ihre Waffe. Ich kann es nicht annehmen.«
    »Unsinn. Ich habe mein Kreuz.«
    »Sie müssen es behalten.«
    »Wir werden sehen.« Einen letzten Blick warf ich auf den Sarg.
    Ich hatte keine Lust mehr, noch länger in der Gruft herumzustehen, denn gemütlich war es hier unten nicht.
    Al-Acham hatte bemerkt, mit welchen Gedanken ich mich beschäftigte. »Wollen Sie gehen?«
    »Ja.«
    »Und die Mumie?«
    »Können wir hierlassen«, erklärte ich. »Sie bringt uns nichts mehr. Ich habe jetzt das Kreuz und bin praktisch zu einem Angriffspunkt für die Karawane der Dschinns geworden.«
    »Wie kommen Sie darauf? Auf Karawane?«
    Ich lachte. »Fiel mir gerade ein. Wissen Sie, für einen Moment hatte ich tatsächlich geglaubt, es hier mit einem Phänomen zu tun zu haben, aber jetzt bin ich beruhigt. Auch die Dschinns sind nicht unschlagbar.«
    »Der war allein«, bemerkte Al-Acham.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Denken Sie mal nach. Wenn mehrere zusammen auftauchen, sieht die Sache schon schlimmer aus.«
    »Lassen wir sie erst einmal ihre Wunden lecken. Und kommen wir auch zu anderen Dingen. Wo befinde ich mich eigentlich?«
    »In Soho. Hier steht auch unsere Kirche. Wir haben Sie auf das Grundstück geschafft.«
    Ich kenne London zwar ganz gut, von einer koptischen Kirche hatte ich bisher noch nichts gehört. Man lernte eben nie aus.
    »Darf ich vorgehen?« fragte Al-Acham.
    »Sicher, Sie kennen sich ja aus.«
    »Danke.«
    ***
    Wenig später hatten wir die Gruft verlassen. Die großen Probleme aber waren geblieben.
    Im Kamin brannte ein Feuer. Der Widerschein gelbroter Flammenzungen malte sich auch an der mit Holz getäfelten Decke ab und zeichnete dort sein zuckendes Muster. Auf dem Boden lagen wertvolle Teppiche, die Möbel zeigten ebenfalls Stil, und die Bilder an den Wändenerzählten in ihren Motiven von einer langen koptischen Leidensgeschichte.
    Sessel oder Sofas entdeckte ich nicht, nur Sitzkissen, und auf einem dieser Kissen hatte ich meinen Platz gefunden. Der Raum gefiel mir. Die Einrichtung und das Feuer machten ihn gemütlich, und er gehörte ebenfalls zur Kirche der Kopten.
    Auf meinen Oberschenkeln stand ein Telefon. Zum Glück hatte ich im Büro angerufen, denn dort rotierte man. Sir James hatte schon eine Großfahndung einleiten wollen. Ich konnte ihn beruhigen, redete über den neuen Fall und bat ihn, mir doch Suko zu schicken.
    »Reicht nicht einer?«
    »Nein, Sir. Wenn es stimmt, was ich vermute, müssen wir verdammt auf der Hut sein.«
    »Gut, ich sage dem Inspektor Bescheid. Er ist gerade dabei, die Aktion abzublasen und auch die Zeugen nach Hause zu schicken, die den Überfall auf Sie gesehen haben.«
    »Ich würde sagen, daß es eine etwas ungewöhnliche Einladung war. Mir ist nichts passiert. Allerdings hätte ich gern meinen Wagen.«
    »Er wurde schon zu uns hin abgeschleppt, wegen einer genauen Untersuchung.«
    »Dann kann Suko ja mit dem Bentley kommen, Sir.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Danke.«
    Es war gesagt worden, was gesagt werden mußte. Deshalb legte ich auf. Allein befand ich mich nicht in dem Aufenthaltsraum. Al-Acham hatte mich begleitet.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er.
    Mein Lächeln fiel fragend aus. »Wofür?«
    »Daß Sie keine weiteren Maßnahmen gegen uns ergreifen.«
    Aus der linken Jackentasche holte ich meine Zigarettenschachtel hervor. Al-Acham war schneller. Er reichte mir seine. »Probieren Sie die mal. Eine Zigarette aus echten Orienttabaken.«
    Die Packung war hellblau. Ich hatte sie schon mal in einem Geschäft gesehen, aber noch keinen Glimmstengel dieser Sorte geraucht. Deshalb probierte ich die oval gedrehten Stäbchen.
    Die Zigarette schmeckte anders, aber nicht schlecht. Dennoch würde ich mich an diese filterlose Marke nicht gewöhnen können.
    Wie eine kleine Wolke stand der Rauch zwischen uns beiden. Der Ägypter nickte gedankenschwer. »Einen haben wir«, murmelte er.
    »Bleibt noch der gefährliche Rest.«
    »Mit wie vielen Dschinns müssen wir rechnen?«
    »Die Legende spricht von sieben plus Abu Ben Kolc.«
    »Einen können wir abziehen.«
    »Bleiben leider immer noch genug.«
    »Das stimmt. Wobei sich ferner die Frage stellt, wo wir sie erwischen können?«
    Al-Acham stand auf, begann leise zu lachen und ging durch den großen Raum. Er verschränkte die Arme auf dem Rücken, schüttelte den

Weitere Kostenlose Bücher