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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auserwählt worden, und so gab er sich auch. Aufrecht hockte er im steifen Sattel seines Reittieres.
    Während die anderen Gestalten, die eine Reihe hinter ihm gebildet hatten mit den nackten türkisfarbenen Oberkörpern ritten, hatte er sich eine lange schwarzgraue Kutte umgehängt, die Kapuze über den Kopf gestülpt, so daß nur mehr sein Gesicht zu erkennen war.
    Dies wiederum zeigte sich im Gegensatz zu den runden Köpfen seiner gefährlichen Dschinns lang, hager, verkniffen und bösartig. Die Haut wirkte dabei wie brüchiges Leinen, in den heller schimmernden Augen gloste ein Hauch, der Angst verbreiten konnte, wenn der Anführer jemanden anschaute.
    Sie ritten zwischen den Sandhügeln. Jetzt, wo der erste Abendwind aufgekommen war, waren lange Sandschleier in die Höhe geworfen worden und fielen manchmal wie aus Körnern bestehende, dünne Decken über die Reiter.
    Das alles hielt sie nicht ab, sich ihrem Ziel in einem gleichbleibenden Ritt zu nähern.
    Sie erreichten die letzten Hügel.
    Die Dschinns rechneten damit, entdeckt worden zu sein. Das hielt sie nicht davon ab, auf die Klostermauern zuzureiten, und schon sehr bald sahen sie die Festung vor sich.
    Das Weiße Kloster lag in der letzten Glut einer allmählich versinkenden Wüstensonne. Rote Schatten hatten sich schleierartig über die Mauern gelegt und gaben ihnen ein völlig anderes Aussehen.
    Die Stille war bedrückend. Noch hatte das kleine Tal die Hitze des Tages gespeichert. Erst bei Dunkelheit würde sie die Wärme wieder abgeben, um der Kälte Platz zu schaffen.
    Die Dschinns näherten sich dem Eingang. Er bestand aus einem breiten Tor, das durch einen Balken von innen verriegelt werden konnte. Es war auch verschlossen, aber die Dschinns nutzten die Kraft der Schattenwelt aus und schleuderten ihre Schwerter gegen das Holz.
    Goldene Klingen wirbelten durch die Luft und trafen todsicher.
    Das Holz zersplitterte, breite Risse entstanden. Kleine Feuer loderten plötzlich auf, und wenig später kippte das Tor dem Innenhof des Klosters entgegen.
    Die Reiter hatten freie Bahn.
    Zuerst ritt Abu Ben Kolc an. Seine Gestalt schaukelte im Takt der Kamelbewegungen. Er sah so aus, als würde er jeden Augenblick aus dem Sattel fallen. Dies täuschte sehr. Abu Ben Kolc, eine Ausgeburt der Finsternis, war ein hervorragender Reiter.
    Er war der erste, und er war es auch, der die Stimmen hörte. Das mußten die Mönche sein, aber sie sprachen nicht miteinander, sie sangen zusammen ihr abendliches Gebet.
    Der Gesang war dort aufgeklungen, wo sich die größte der Unterkünfte befand.
    Die Kirche!
    Mit dem sicheren Instinkt eines in der Hölle Geschaffenen, bemerkte Abu Ben Kolc die gefährliche Strömung. Die Mönche wußten, daß es auch für Dschinns nicht gerade gut war, wenn sie die heiligen Räume der Kopten betraten. Sie starben zwar nicht, aber sie fühlten sich nicht wohl. Deshalb wollten sie es anders versuchen, denn aufgegeben hatte noch keiner von ihnen.
    Abu Ben Kolc hob seinen mageren Arm und versammelte seine sieben Reiter um sich.
    Auch er trug ein Schwert. Es war besonders lang, die Klinge glänzte auch heller und schimmerte nun im Licht der immer weiter sinkenden Sonne, die ihre Strahlen fast waagerecht über das Land schickte.
    Er deutete auf das Haus.
    Die Dschinns verstanden den Befehl.
    Und sie ritten an!
    Plötzlich hatten sie es eilig. Die Hufe ihrer Kamele erzeugten auf dem Boden ein trommelndes Geräusch. Staub und Sand wallten zu einem Vorhang hoch, der die Angreifer begleitete.
    Eine mörderische, dem Reich der Finsternis entwichene Horde jagte auf die Mauern der Kirche zu. Kein Schrei wurde ausgestoßen, nur das dumpfe Trommeln der Hufe war zu hören.
    Die goldenen Klingen blitzten wie Spiegel, wenn sie geschwungen wurden und aus den wallenden Wolken erschienen.
    Dann schlugen sie zu.
    Und waren die Mauern auch noch so stark, der geballten Kraft dieser acht Schwerter konnten sie nichts entgegensetzen. Die mit magischer Kraft aufgeladenen Klingen hieben die harten Mauern entzwei, als bestünden sie aus Nilschilf.
    Dann brach die Decke.
    Ein gewaltiges Krachen rollte über den Innenhof des Klosters.
    Donnernd wetterte das Echo zwischen den Wänden, und es verschluckte die Todesschreie der unter der zusammenbrechenden Steinlast sterbenden Menschen.
    Nicht alle wurden unter den Trümmern begraben. Einigen Mönchen gelang es, den Massen zu entkommen.
    Darauf hatten die grausamen Dschinns gewartet.
    Sie sahen die fliehenden Gestalten aus dem

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