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0372 - Gejagt bis ins letzte Versteck

0372 - Gejagt bis ins letzte Versteck

Titel: 0372 - Gejagt bis ins letzte Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gejagt bis ins letzte Versteck
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ist.«
    »Hat er irgendwo eingebrochen?«, wollte ich wissen.
    »Das nicht«, antwortete Smith. »Aber es war fast genauso schlimm.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern und setzte hinzu: »Beim Rennen hat er eine Unsumme gewonnen. Stellen Sie sich vor, beim Rennen!«
    Ich machte natürlich pflichtschuldigst ein bedenkliches Gesicht und fragte: »Wie viel?«
    »Ich kann es nicht genau sagen«, gestand Smith. »Es muss aber sehr viel gewesen sein. Seine früheren Kollegen sprechen von fast einer Viertelmillion. Aber das halte ich natürlich für übertrieben.«
    »Das wäre natürlich sehr viel«, räumte ich ein. »Er müsste hohe Beträge gesetzt haben. War er dazu denn finanziell in der Lage?«
    »Er verdiente natürlich sehr gut«, berichtete Smith. »Er hatte bei mir den Spitzenlohn. Er war mein bester Mann, obwohl er die Verletzung hatte.«
    »Die drei fehlenden Finger an der linken Hand«, warf ich schnell ein.
    »Ja, das machte ihm bei seiner Arbeit aber keine Schwierigkeiten. Er war äußerst geschickt, und ich konnte ihm die schwierigsten Arbeiten übertragen. Bei besonders wertvollen Stücken bekam er dann häufig außer seinem Lohn noch hohe Prämien. Aber ich hatte nicht gewusst, dass Merrit der Wettleidenschaft verfallen war. Er hatte immer einen ganz vernünftigen Eindruck auf mich gemacht. Vor seinem großen Gewinn hat er sein Geld zusammengekratzt und sich bei seinen Kollegen hohe Summen geliehen. Ich habe das leider erst später erfahren, sonst hätte ich Merrit ins Gewissen geredet.«
    »Hat er das geliehene Geld denn nicht zurückgezahlt?«
    »Auf den Cent genau«, antwortete Smith. »Nein, da war er absolut korrekt. Im Gegenteil, als der Gewinn ausgezahlt wurde, da hat er den Leuten, die ihm etwas geliehen hatten, größere Geldgeschenke gemacht. Ich habe Merrit angeboten, das Geld in meine Firma zu stecken, aber das wollte er nicht.«
    »Wann erhielt er den Wettgewinn?«
    Smith rechnete schnell nach.
    »Es muss vor einem halben Jahr gewesen sein.«
    »Wissen Sie etwas über die Leute, mit denen Merrit in der letzten Zeit verkehrte?«
    »Nein, darüber weiß ich nichts. Das sagte mir Merrit natürlich nicht. Ich erfuhr es nur zufällig von einem meiner Leute.«
    »Kann ich den Mann einmal sprechen?«
    »Das wird nicht gehen«, sagte Smith. »Er ist in Urlaub, und ich weiß nicht, wo er sich jetzt aufhält. In vierzehn Tagen wird er wieder hier sein.«
    »Sie haben aber doch sicher die Adresse von Merrit?«
    Statt einer Antwort stand er auf und ging zu dem kleinen Tischchen des einfach möblierten Besuchszimmers. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Er erkundigte sich bei einer gewissen Miss Harrington nach der Anschrift von Merrit. Er musste einen Moment warten, dann hatte er Bescheid.
    »Jane Street, 527«, wiederholte Smith laut und legte den Hörer auf.
    Wir bedankten uns und verließen den Betrieb.
    ***
    »Wie ist es nun mit dem Besuch in der Snack-Bar?«, fragte Phil und strich im Wagen den Namen Smith aus der Liste.
    »Ich glaube, wir sollten uns den Hunger noch einen Moment verkneifen«, riet ich und startete. »Erst möchte ich mich mit diesem Merrit unterhalten.«
    »Wenn er zu Hause ist«, unkte Phil. »Wahrscheinlich geht er jetzt seinen Geschäften nach. Smith war nicht gerade gut auf ihn zu sprechen.«
    »Er konnte aber auch nichts Nachteiliges von ihm berichten«, warf ich ein.
    »Schließlich ist das ja kein Verbrechen, beim Wetten zu gewinnen.«
    Die Jane Street ist eine Querstraße der Hudson Street. Die Häuserblocks sehen dort alle gleich aus.
    Die einzige Abwechslung boten die verschiedenen Farben der Sonnenschirme auf den Balkons.
    Das Haus Nummer 527 war ein Eckhaus. Merrits Wohnung lag im ersten Stock. In dem Haus wohnten noch weitere achtzehn Parteien.
    Die Haustür stand offen. Ohne zu klingeln, traten wir in den Hausflur. Der Lift war unterwegs. Wir stiegen die Treppe hinauf.
    Ich hörte die schrille Stimme einer Frau hinter der Wohnungstür. Ich klingelte.
    Dann vernahmen wir, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde.
    Die Tür ging nur einen Spalt auf, und die Frau, die herausschaute, war nicht sehr freundlich.
    »FBI«, sagte ich und präsentierte meinen Ausweis. »Wir möchten Mr. Merrit sprechen.«
    Die Frau erschrak. Sie trug ein giftgrünes Kleid, das bestimmt schon manche Saison überstanden hatte.
    »Jack, hier wollen dich zwei Herren von der Polizei sprechen«, rief die Frau über die Schulter zurück. Der Vorwurf in ihrer Stimme

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