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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Werwölfbückte sich, seine Pranken bekamen den Arm des Geisterjägers zu fassen und rissen den Mann in die Höhe.
    Er war noch immer bewußtlos, sein Körper hing durch, und Alexis konnte auch einen kurzen Blick auf sein bleiches Gesicht werfen, aus dessen Zügen das Leben verschwunden war.
    Die Brüder ihres Mannes handelten auch, sie wollten Gerald nicht allein das Opfer überlassen, und plötzlich schwebte der Geisterjäger, der von ihnen auf die Füße gestellt worden war und festgehalten wurde, in höchster Lebensgefahr.
    Alexis überlegte.
    Sie stand da und besaß die Waffe. Im Käfig tobte Laura, weil sie auch an das Opfer wollte.
    Geweihte Silberkugeln befanden sich im Magazin. Einmal hatte Sinclair geschossen. Wenn es nur mehr mit sechs Kugeln gefüllt war, reichten die fünf immer noch aus, um die Brut zu töten.
    Dann aber hätte Alexis auch ihre eigene Tochter und ihren Ehemann umbringen müssen.
    Konnte sie das?
    Verzweifelt dachte sie darüber nach, und ebenso verzweifelt suchte sie nach einem anderen Ausweg aus dieser Misere.
    Gab es den noch?
    »Laßt es!« Alexis Ascot erschrak selbst über ihre Stimme darüber, daß sie sich überhaupt getraut hatte, die Bestien anzusprechen.
    Sie wußte, daß die Werwölfe sie verstehen konnten, während sie selbst nicht redeten und nur die tierischen Keuch- oder Grunzlaute ausstießen.
    Ihr Mann drehte sich um. Alexis sah direkt in sein Gesicht mit der weit vorgeschobenen Schnauze, das so gräßlich und furchtbar wirkte. Plötzlich fürchtete sie sich vor ihm, sagte aber nichts und überließ ihm die Reaktion.
    Er kam vor. Seine Bewegungen waren gleitend und geschmeidig.
    Für einen Moment hatte die Frau das Gefühl, als wollte ihr eigener Mann sie anspringen und zerfetzen, aber er hielt sich zum Glück zurück.
    »Er gehört ihr!« In Sekundenschnelle war ein Plan in Alexis’ Kopf entstanden.
    Gerald blieb stehen. Strenger Raubtiergeruch wehte der Frau entgegen. So dicht hielt er sich vor ihr auf.
    »Ja, er gehört ihr!« wiederholte Alexis und deutete dabei auf den Käfig. »Laura hat ältere Rechte. Außerdem wollt ihr in der Nacht noch etwas tun. Hast du das vergessen? Ihr dürft keine Zeit mehr verlieren.«
    Die Worte der Frau hatten nicht nur ihren Mann aufgeschreckt, auch dessen Brüder. Sie kümmerten sich nicht mehr um den Geisterjäger und ließen ihn los.
    Sinclair sackte zusammen. Er faltete sich praktisch auf dem Boden aus, und der Kopf fiel zur Seite, aber er mußte eine bombige Kondition haben, denn Alexis erkannte, daß sich seine Augendeckel bewegten und er sogar in ihre Richtung schaute. Ob er seine Lage dabei erkannt hatte, war nicht festzustellen gewesen.
    Die dunkelhaarige Frau nickte. »Ja«, wiederholte sie noch einmal.
    »Er gehört ihr. Sie hat ihn angeschleppt, und sie hat auch ein Anrecht darauf, ihn zu töten.«
    Die vier überlegten.
    Alexis zitterte innerlich. Sie wußte zwar, daß sie mit ihrem Vorschlag nicht das Leben des Geisterjägers gerettet hatte, aber er würde eine hauchdünne Chance bekommen, falls es klappte, denn ihr Plan ging noch ein kleines Stück weiter.
    Gerald schaute sie starr an.
    »Einverstanden?« fragte Alexis, wobei sie Mühe hatte, ein Zittern in der Stimme zu unterdrücken. Zudem bewegte sie sich schon auf die Zellentür zu und erschrak sogar über ihren eigenen Mut.
    Niemand hielt sie auf, auch dann nicht, als sie den Schlüssel hervorholte, ihn ins Schloß steckte, aber noch nicht herumdrehte. Sie wollte erst abwarten.
    Die Werwölfe hatten sich noch nicht entschieden. Sie standen um das Opfer herum. Sie wußten auch, daß ihnen die Zeit im Nacken saß. Zudem gehörte Laura einfach zu der Gruppe. Nie würden sie ihr etwas Böses antun oder einen Wunsch abschlagen, denn sie sollte die Nachfolge des Ascot-Clans garantieren.
    »Nun?«
    Gerald übernahm die Antwort. Aus seinem Maul drang eine Mischung aus Knurren und Heulen, bevor er sich abdrehte und auf die Treppe zuging.
    Alexis fiel ein Stein vom Herzen, denn diese Reaktion war gleichzeitig ein Zeichen für die anderen, ebenfalls auf diese Art und Weise zu handeln.
    Sie folgten der Bestie. Schon bald standen die vier auf der Treppe, wo sie sich noch einmal umschauten und drohend zurücksahen.
    Alexis las das Versprechen in ihren Augen. Wenn sie einen Fehler gemacht hatte, würden ihr die Wölfe dies nicht verzeihen. Wenn sie allerdings merkten, daß sie geleimt worden waren, würden sie auch auf die Frau keinerlei Rücksicht nehmen und sie

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