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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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klugen Kopf. Manchmal ist es nicht gut, allzu viel zu wissen.«
    Ich rührte mich nicht.
    »Komm, Cotton, die Piranhas sind noch nicht gefüttert worden.«
    Ich rührte mich nicht.
    »Los, ich habe nicht viel Zeit«, fuhr mich Hillman an. »Ich wollte vorhin schon Weggehen. Da sah ich dich. Darum bin ich noch geblieben.«
    »Einmal ist es dir gelungen, zu entkommen, Hillman. Das nächste Mal werden sie dich kriegen.«
    »Red keinen Unsinn«, zischte mir Hillman zu. »Komm aus deiner Ecke heraus. Sonst zwingst du mich noch, dich auf der Stelle zu erschießen.«
    Er streckte den Arm mit der Waffe aus und zielte auf meinen Kopf.
    Da setzte ich mich langsam in Bewegung.
    Der Gang zwischen den Aquarien war schmal. Zwei Mann konnten sich nur seitlich aneinander vorbeizwängen.
    Darauf baute ich meinen Plan auf. Ich musste versuchen, ihn in dem Moment zu erwischen, wenn ich mich an ihm vorbeidrückte. Dann musste er die Hand mit der Pistole anziehen. Dieser Augenblick würde für mich über Leben oder Tod entscheiden.
    Mit kleinen Schritten näherte ich mich dem Gangster.
    Das Wasser plätscherte gegen die Pfähle unter uns. In dem Wasserloch hinter Hillman rauschten die Piranhas. Anscheinend kannten sie die Zeit, zu der sie gefüttert wurden.
    Noch vier Meter Zwischenraum zwischen mir und ihm. Ich senkte langsam die Hände auf den Kopf zu.
    »Lass sie oben«, rief er auch schon.
    »Meine Arme werden lahm«, erwiderte ich.
    »Bis zur Piranha-Grube wirst du es noch aushalten können.«
    Ich nahm die Arme noch etwas mehr herab.
    Noch zwei Meter.
    Alles musste blitzschnell gehen, sonst würde Hillman mit dem Zeigefinger im Abzugbügel das Duell gewinnen.
    Noch ein Meter zwischen uns!
    ***
    Sidney Hillman drückte sich mit dem Rücken gegen das kugelige Glas, in dem die roten Goldfische herumschwammen.
    Ich setzte den linken Fuß vor. Ich fixierte die Pistole, die Hillman jetzt in Hüfthöhe hielt, um von unten heraufschießen zu können.
    In zehn Sekunden, dachte ich, muss sich alles entschieden haben.
    Hillman kicherte leise. »Fein ausgedacht, Sportsfreund«, sagte er plötzlich.
    »Was?«
    »Ich weiß, was du vorhast.«
    »Dann kannst du Gedanken lesen, Hillman«
    Mit einem Ruck trat Hillman zurück und vergrößerte so wieder den Zwischenraum.
    »Das könnte dir so passen«, rief er. »Mir beim Vorbeigehen eins auszuwischen. Du bist ein kluger Kopf. Doch diesmal stechen nur meine Trümpfe.«
    Hillman hatte mit dem Instinkt des Verbrechers meine Absicht gewittert.
    Jetzt ging er langsam vor mir her und winkte mit der Pistole. »Komm!« Er drehte mir die Vorderseite zu, um mich nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei ging er rückwärts, Schritt für Schritt, immer ein Meter vor mir her.
    Das Rauschen, Springen und Plätschern wurde lauter, je mehr wir uns den Fischen mit den rasiermesserscharfen Zähnen näherten.
    »Die Piranhas werden sich freuen«, kicherte Hillman. Er tat wieder einen Schritt zurück.
    Da passierte es.
    Sidnöy Hillman berührte mit der Wade die Kette, die um die Wassergrube lief und an der die Warnschilder hingen. Er verlor das Gleichgewicht, schlug mit den Armen wild um sich und fiel rücklings in das Wasserloch.
    Ich stürzte blitzschnell zu der Stelle, wo er gestanden hatte, aber es war schon zu spät. Ich hörte nur noch einen gellenden Schrei.
    Wasser spritzte hoch.
    Ich blieb für Augenblicke erstarrt stehen, benommen von dem grausamen Geschehen.
    Dann geriet ich in Bewegung.
    Ich suchte nach einer Stange oder einem Seil, um Hillman zu retten. Nichts bot sich an.
    Mit den bloßen Händen durfte ich nicht in das Wasser greifen.
    Ich rannte zum Ausgang zurück. Dort hatte ich einen Bootshaken gesehen.
    Ich löste die Stange mit dem eisernen Widerhaken von dem Nagel und lief zurück.
    In der Grube brodelte und zischte es. Silbrige Fischleiber sprangen hoch Das Wasser rauschte. Von Hillman war nichts mehr zu sehen.
    Ich erkannte, dass es nichts mehr zu retten gab. Hillman hatte den Tod gefunden, den er mir zugedacht hatte.
    Taumelnd von dem Schock warf ich den Bootshaken auf den Holzboden. Ich lehnte mich an ein Aquarium und ruhte mich aus.
    ***
    Ich ging durch den schmalen Gang zurück, bis ich vor dem Aquarium stand, aus dem ich den Skorpionfisch herausgeholt hatte. Die grüne Orbizella-Koralle lag davor auf dem Holzboden. Ich hob sie auf und steckte sie in die Tasche.
    Dann fasste ich ins Wasser und zog das schwarze Päckchen heraus, das unter dem Korallenstock verborgen gewesen war.
    Ich riss die

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