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0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte, wenn diese auf Reisen gingen.
    Meine erste Befürchtung bestätigte sich nicht. Ich sah keinen der Politiker in seinem Blut am Boden liegen oder schon von einem Werwolf so angegriffen, daß er selbst zur Bestie geworden war.
    Statt dessen hockten die beiden älteren Herren in Sesseln und schauten mir mit blassen Gesichtern entgegen.
    Ich hatte den englischen Botschafter, der eigentlich in Moskau residierte, bei einem Empfang einmal kurz kennengelernt, wußte aber nicht, ob er sich noch an mich erinnerte. Humor besaß der Mann schon, denn er begrüßte mich mit beinahe lässigen Worten.
    »Kommen Sie ruhig rein, mein Freund. Wir beißen nicht.«
    »Danke, das habe ich bereits festgestellt.«
    Nicht nur ich betrat das Abteil, auch der Werwolf schob sich hinter mir in den Salonwagen, huschte aber zur Seite und blieb so stehen, daß er uns drei im Auge behielt.
    »Wissen Sie, wer wir sind?« fragte mich der Engländer.
    »Ja, ich hörte davon.«
    Der Mann lächelte. »Dann sind Sie nicht ganz zufällig hier erschienen, Mister…«
    »Nein, Sir, bestimmt nicht.« Ich nickte auch dem Russen zur Begrüßung zu, der mich ein wenig skeptisch betrachtete.
    Der Engländer streckte seinen Arm aus und wies auf mich. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, Sie schon einmal gesehen zu haben. Mein Personengedächtnis ist ziemlich gut. Sagen Sie mir nur Ihren Namen, junger Mann.«
    »Sinclair. John Sinclair!«
    ***
    Der Arm des Botschafters fiel nach unten. Ich hörte das klatschende Geräusch, als seine Hand auf dem Oberschenkel landete, und dann strömte nur ein Wort über seine Lippen. »Ach.«
    »Ja, Sir, ich bin Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard.« Das konnte ich ruhig offen zugeben, da die Werwölfe bereits über mich Bescheid wußten.
    Der Engländer drehte sich in seinem Sessel und schaute den russischen Kollegen an. »Sehen Sie, Towaritsch, wir haben irgendwie Glück gehabt. Sprachen wir vorhin nicht noch über diesen Mann und daß er es sein könnte, der uns hilft?«
    »Tatsächlich.«
    »Und jetzt ist er da.«
    Mich überraschte der Dialog dieser beiden Männer. Überhaupt überraschte mich die gesamte Situation. Ich hatte eigentlich zwei Personen erwartet, die vor Furcht fast vergingen, aber diese beiden hatten sich mit der Lage abgefunden. Und nicht nur das. Wenn ich mir so die Wodkagläser betrachtete, die am Boden lagen, hatten sie sogar das Beste aus ihrer Situation gemacht. Sie waren tatsächlich nervenstark. Wahrscheinlich mußte man das wohl sein, um Politiker zu werden.
    »Sorry, Sir«, sagte ich. »Aber Sie haben mich verwundert. Wie ist es möglich, daß Sie über mich redeten?«
    »Ganz einfach. Wir redeten über gewisse Dinge, die sich in der Vergangenheit zugetragen haben. Da kam uns ein Abenteuer in den Sinn, das sie in Rußland erlebt haben. Damals kämpften Sie doch auch gegen Werwölfe und ähnliche Dämonen. Dieser Fall hat sich herumgesprochen. Die Russen baten uns um Hilfe. Sie flogen nach Sibirien und erledigten dort Ihren Job zur vollsten Zufriedenheit…«
    »Das ist wahr.«
    »Also sagte ich zu meinem Kollegen, daß Sie uns hier fehlen würden, um die Lage in den Griff zu bekommen. Sie haben ja auch die Queen vor diesen Bestien gerettet.«
    »Im Moment allerdings bin ich nicht so optimistisch wie Sie, Gentlemen. Auch ich kann mich als Gefangener betrachten. Mein Freund Suko und ich hatten versucht, die Bestien zu überlisten, es gelang uns nur zum Teil. Nun sind sie wieder an der Reihe.«
    »Wir hörten, daß draußen etwas geschah, konnten aber leider nichts erkennen. Nun ja, wir leben und sind auch irgendwie gespannt, wie es weitergeht. Haben Sie schon einen Plan?«
    »Natürlich. Es muß uns gelingen, alle Geiseln zu befreien. Sie können sich noch relativ frei bewegen, den andern ergeht es nicht so. Ihre beiden Sekretärinnen sind von den Bestien ebenso überwältigt worden, wie auch die anderen Männer.«
    »Leben alle noch?«
    »Ja.«
    Dem Botschafter fiel ein Stein vom Herzen. Bei der nächsten Frage verdüsterte sich sein Gesicht. »Ich habe eine Eskorte von vier ausgebildeten Männern des Sonderkommandos bestellt…«
    »Sir«, unterbrach ich ihn. »Die Männer sind tot. Daran sehen sie, wie sehr die Werwölfe zuschlagen. Sie können so brutal sein, wie man es als normaler Mensch kaum für möglich hält. Von einem Augenblick zum anderen kann sich ihr Verhalten ändern. Daran sollten auch Sie beide denken, falls sie sich noch in einer trügerischen

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