Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht mehr als Wölfe auftreten, da würde es wieder eine rückläufige Verwandlung geben und sie zu normalen Menschen werden lassen. So war es eben mit ihrer gefährlichen Doppelexistenz.
    Auch wenn der Zug nicht schnell fuhr, spürte Suko den Wind, der an seiner Kleidung zerrte und über seinen Kopf strich. Zudem brachte er noch etwas anderes mit.
    Einen bestimmten Geruch, den der Inspektor zuerst nicht einordnen konnte, bis ihm einfiel, daß es genauso am Ufer der Themse roch.
    Da sich Suko an die neuen Gegebenheiten allmählich gewöhnte, wurde er ein wenig forscher. Zwar blieb er nach wie vor auf dem Dach liegen, wo er sich mit den Handflächen abstützte, aber er riskierte es und hob den Kopf an, um rechts und links am Dach nach unten auf die Schienen schauen zu können.
    Die blanken Gleise begleiteten ihn. Manchmal liefen sie nur mehr parallel, dann wiederum zweigten sie ab wie die Finger einer Hand, um sich irgendwo wieder zu finden und dann weiterzulaufen.
    Suko spürte das Schütteln der Wagen, wenn sie über wenig gut verschweißte Schienenstellen fuhren. Noch immer rollten sie rückwärts, und Suko rechnete damit, daß sie das Gelände dieses nahe am Fluß liegenden Bahnhofs bald verlassen würden.
    Er irrte sich.
    Sie blieben im Bereich des Bahnhofs, und auch für Suko sehr überraschend stoppte der Zug plötzlich.
    Der Inspektor kniete sich hin. Er konnte sich nicht vorstellen, was die Werwölfe ausgerechnet hier auf dem Gelände noch wollten. Da gab es nur Schienen, Signale und flaches Gelände.
    Nichts für Werwölfe…
    Als er den Kopf nach links drehte und über die Gleise hinwegblickte, sah er trotz der nur wenig erhellten nächtlichen Finsternis in der Ferne ein noch dunkleres Band, auf dem hin und wieder Lichtreflexe glitzerten.
    Das war die Themse.
    Suko hatte den Gedanken kaum verarbeitet, als abermals ein Ruck durch den Zug ging.
    Er rollte an, lief auf eine Weiche zu, die so gestellt war, daß er nach links fahren konnte.
    Jetzt stand die neue Richtung fest. Werwölfe und ihre gefangenen Menschen rollten auf die Themse zu.
    Und wie ging es dann weiter?
    Eine Frage, auf die Suko keine Antwort wußte, weil er dieses Gelände, in dem er sich bewegte, überhaupt nicht kannte. Er war seit seiner Ankunft in London vor einigen Jahren noch nie auf diesem Bahnhof gewesen.
    Das Tempo blieb gleich. Der Zug rollte langsam, aber sicher dem Ufer entgegen. Irgendwann in den nächsten beiden Minuten mußte er es erreicht haben, und wenn die Werwölfe nicht in den Fluß fahren wollten, mußten sie den Zug stoppen.
    Suko war gespannt, wie und wo das genau geschah.
    Noch mußte er sich gedulden. Er sah mehrere Gleiskörper in die gleiche Richtung laufen und riskierte es wieder, sich auf die Knie zu stemmen.
    Das Ziel war bereits zu sehen.
    Die Gleise dort liefen aus. Wie auch in der Halle vor gewaltigen Prellböcken. Dahinter lag direkt ein großer Kai, an deren Mauer auch Schiffe festgetäut waren.
    Sollte eines der Boote das endgültige Ziel der Werwölfe sein?
    Möglich war alles.
    Suko legte sich wieder flach auf den Bauch. Er wollte auf den letzten Yards nichts mehr riskieren, aber seine innerliche Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde…
    ***
    Die beiden Botschafter waren ebenso überrascht wie ich, daß wir auch weiterhin rückwärts fuhren. Nur der uns beobachtende Werwolf rührte sich nicht vom Fleck.
    »Ich verstehe das Spiel nicht«, sagte der Russe mit seiner etwas hart klingenden Aussprache. »Irgend etwas müssen Sie doch mit uns vorhaben, verdammt.«
    »Warten Sie es ab.« Sein englischer Kollege gab sich gelassen. Er hockte im Sessel und hatte die Beine ausgestreckt. Fehlten nur noch das Glas Whisky in der Hand und die Zigarette.
    Ich war stehengeblieben, und zwar so, daß ich alle im Auge behalten konnte. Angst um meine Person spürte ich nicht, denn die Bestien hatten mir meine Waffen gelassen. Ob aus Nachlässigkeit oder aus ihrer Sicherheit heraus wußte ich nicht zu sagen, jedenfalls würde ich mich gegebenenfalls zu wehren wissen, wie ich es schon bewiesen hatte.
    Ich dachte über den Bewacher nach. Ihn mußte ich als ersten aus dem Weg schaffen. Fragte sich nur, wie ich das anstellen sollte, ohne daß die anderen etwas davon mitbekamen.
    Mit einem Schuß sicherlich nicht. Das Kreuz reagierte lautlos und auch vernichtend. Nur würde der Unhold nicht still sterben und seine Todesschreie durch den Zug schicken.
    Wie ich es auch drehte und wendete, zu einem Resultat kam ich nicht.
    Als der

Weitere Kostenlose Bücher