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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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Zigarette im Aschenbecher aus. Ich kann nicht behaupten, daß ich mich besonders wohl fühlte. Waffenlos, aber mit einer Dollar-Tasche unterm Arm wollte ich hinaus. Damit standen die Chancen tausend zu eins gegen mich.
    Ich stand auf und schlüpfte in den Regenmantel. Dann drückte ich mir den Hut auf den Schädel, nahm die Tasche, grinste die Frauen an, ging zur Tür und zog den Riegel zurück.
    »Machen Sie den Laden hinter mir wieder dicht!«
    Helen war aufgestanden. Sie kam bis dicht an mich heran, legte mir die Hand auf den Arm und sagte: »Viel Glück, Jerry.«
    Dann ging ich hinaus in den Regen.
    ***
    Als ich durch das Gras hastete, wurden meine Hosenbeine klitschnaß. Es goß immer noch in Strömen. Der Himmel war dunkler geworden.
    Ich hielt die Tasche in der Linken. Jetzt hatte ich den Pfad erreicht. Ich warf mich hinein. Zweige peitschten mir ins Gesicht. Ich achtete nicht darauf, sondern hastete vorwärts. Je schneller ich mich bewegte, um so schwerer war ich zu treffen.
    Ein dicker Ast fegte mir den Hut vom Kopf. Sekunden später war mein Haar naß, und der Regen rann mir über das Gesicht und in den Kragen. Es war ein warmer Regen.
    Ich erreichte das Ende des Pfades, sah den Jaguar und blieb wie angewurzelt stehen.
    Die linke Vordertür stand offen.
    Mit einem Satz war ich neben meinem Wagen.
    Sie hatten das Schloß aufgebrochen, außerdem die Scheibe zertrümmert und den Wagen unbrauchbar gemacht. In den Vorderreifen war keine Luft mehr.
    Ich ließ die Tasche fallen und riß das Handschuhfach auf.
    Natürlich! Der Hörer des Sprechfunkgeräts war vom Kabel gerissen.
    Ich richtete mich langsam auf, drehte mich um und blickte in die Runde.
    Im Gebüsch regte sich nichts. Unter den Bäumen regte sich nichts.
    Ich blickte auf den Boden. Das Gras war niedergetrampelt. Wohin führte die Spur? Sie verschwand auf dem Pfad.
    Ich bückte mich und hob die Tasche auf. Dann eilte ich den Pfad entlang. Wenn mich nicht alles täuschte, konnte der Wagen der Gangster nicht weit sein.
    Als ich um die nächste Kurve bog, sah ich ihn.
    Es war ein grauer Buick. Er war leer. Der Wagen hatte kein New Yorker Kennzeichen, sondern stammte aus Arizona.
    Neben dem Fahrzeug blieb ich stehen. Ich probierte eine der Vordertüren. Sie war nicht verschlossen. Ich öffnete sie und beugte mich in den Wagen. Er war leer, restlos leer. Nur der Aschenbecher war voll.
    Ich prüfte seinen Inhalt. Die Zigarettenstummel waren zerdrückt, aber es ließ sich noch erkennen, um welche Marke es sich handelte: Lucky Strike.
    Ich nahm drei der Stummel und steckte sie in einen alten Briefumschlag. Ich verstaute ihn in der Tasche. Dann notierte ich mir die Autonummer. Ich ging um den Wagen herum und öffnete den Kofferraum. Auch er war nicht verschlossen. Darin fand ich einen Ersatzreifen und Autowerkzeug.
    Ich nahm die Aktentasche und lief, so schnell ich konnte, zurück.
    Schon nach kurzer Zeit jagten meine Pulse, und meine Lungen arbeiteten wie Blasebälge.
    Wo waren die Mörder? Was hatten sie vor? Waren wir aneinander vorbeigelaufen, waren sie schon in die Hütte eingedrungen?
    Als ich die Lichtung, auf der der Felsbrocken lag, erreichte, bremste ich meinen Lauf, duckte mich und warf mich dann blitzschnell hinter dem Stein zu Boden.
    Die Tasche glitt mir aus der Hand. Nasse, klebrige Gräser wischten über mein Gesicht, und mein Atem ging keuchend. Ich riß den Mund auf und versuchte möglichst lautlos zu atmen.
    Auf der anderen Seite der Lichtung hatte ich eine Bewegung bemerkt. In der Nähe des Pfades.
    Ich konnte jetzt die Stelle nicht mehr sehen. Der Fels lag dazwischen.
    Etwa eine Minute verging. Ich lag reglos.
    Plötzlich vernahm ich unterdrücktes Husten. Es war ganz in der Nähe. Der Mann mußte auf der anderen Seite des Felsens stehen.
    Auf Knien und Ellbogen robbte ich durch das Gras. Die Tasche ließ ich zurück. Stück für Stück umrundete ich den Fels. Ich war jetzt so naß, als hätte man mich aus dem Wasser gezogen.
    Ich kroch ein Stück weiter, schob die Nase durch- das Gras und sah dann plötzlich die feuchten dunklen Hosenbeine eines Mannes vor mir. Mir stockte der Atem. Ich legte den Kopf in den Nacken. Der Mann wandte mir den Rücken zu, stand knapp zwei Schritt entfernt und spähte in Richtung Pfad. Der Kerl steckte in einer grauen Windjacke, trug einen grünen Hut und war mittelgroß und breitschultrig. In seiner Haltung lag etwas Gespanntes.
    Vorsichtig richtete ich mich auf. Dann stand ich hinter ihm, und im gleichen

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