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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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schlage ich folgendes vor: wenn sich die Lumpen melden, übergebe ich ihnen das Geld. Vorausgesetzt, daß wir dann ungehindert abziehen können.«
    »Glauben Sie, daß sie uns ungeschoren lassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß keinen Grund, weswegen sie uns umbringen sollten.«
    »Ja, aber dann ist mein Geld verloren.«
    »Sie waren doch vor ein paar Stunden noch bereit, das Geld zu opfern.«
    »Das stimmt. Aber als Sie dann unvermutet auftauchten, schöpfte ich Hoffnung. Und ich dachte, wenn Sie hier sind, dann wären wir in Sicherheit, und ich könnte das Geld behalten.«
    »Sicherheit kann ich Ihnen nicht garantieren. Und wenn die Kerle das Geld haben, besteht immer noch eine Aussicht, es ihnen wieder abzujagen.«
    Die Frau nickte.
    Ich stand auf. Die Tür hatte ich bereits geschlossen. Die Vorhänge vor den vier Fenstern waren zugezogen. Die Kinder schliefen noch im Nebenraum.
    Wir hatten gefrühstückt. Aber die Frauen hatten kaum einen Bissen essen können.
    Ich öffnete die Tür und blickte hinaus.
    Etwas Verdächtiges war nicht zu sehen.
    Still und friedlich lag die Lichtung unter dem grauen Himmel. Es regnete unaufhörlich. Unter den hohen Tannen war es dunkel.
    »Was soll nun werden, Mr. Cotton?« fragte Lydia Kovar.
    »Wir müssen abwarten. Ich weiß, das zerrt an den Nerven. Aber uns bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ich habe mich sehr dumm benommen, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es war zuviel für Sie. Daß Sie die Situation nicht mehr überblickten, ist kein Wunder.«
    Helen rauchte. Nach einer Weile sagte sie: »Sollte nicht doch einer von uns versuchen, nach Darlington zu kommen?«
    »Auf keinen Fall. Das Risiko ist zu groß. Von Ihnen kann ich niemanden schicken. Gehe ich, dann sind Sie hier schutzlos.«
    Ich überlegte.
    »Vielleicht sollte ich die Verbrecher von Ihnen ablenken. Wenn sich die Kerle auf mich konzentrieren, kümmern sie sich nicht mehr um Sie hier.«
    »Wie wollen Sie das machen, Jerry?«
    »Ich nehme die Tasche mit dem Geld und gehe hinaus. Wir müssen davon ausgehen, daß die Burschen die Hütte bereits beobachten. Wenn sie sehen, daß ich mit der Tasche losziehe, werden sie sich auf mich stürzen. Dann gelingt es mir entweder, sie zu überwältigen, womit alles überstanden wäre, oder ich bin das Geld los. Und die Gangster gehen stiften.« — Die dritte Möglichkeit, nämlich, daß ich auf der Strecke blieb, verschwieg ich wohlweislich.
    Aber Helen sprach es aus.
    »Vielleicht erschießen die Verbrecher Sie aus dem Hinterhalt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wollen Sie mit der Tasche draußen nur spazierenlaufen?«
    »Nein. Ich versuche natürlich, zum Jaguar zu gelangen. Erreiche ich ihn, dann kann ich über Sprechfunk Hilfe herbeiholen — falls die Funkanlage noch intakt ist.«
    Mrs. Kovar schüttelte den Kopf.
    »Ihr Plan ist zu gefährlich, Mr. Cotton. Sie wollen sich für uns opfern.«
    »Keineswegs. Es ist nur meine Pflicht, Sie alle vor einer möglichen Gefahr zu bewahren. Und das werde ich auch tun. Und deshalb ziehe ich los. Mein Risiko ist viel kleiner, als Sie glauben.«
    Ich trank meinen Kaffee aus, steckte mir eine Zigarette an und hoffte, daß es nicht die letzte sein würde.
    »Natürlich besteht auch die Möglichkeit, daß die Kerle kein Risiko eingehen und sich nicht an mich heranmachen, sondern hier eindringen, um Sie alle mir gegenüber als Geisel zu benutzen.« Ich dachte nach, dann zog ich meine Pistole aus dem Hosenbund. »Helen, können Sie mit dieser Waffe umgehen?« Sie nahm die 38er und wog sie in der Hand. »Ziemlich schwer. Aber wenn Sie mir die Mechanik erklären, Jerry, geht es notfalls. Mit einer Pistole weiß ich ein bißchen umzugehen. Ich hatte mal einen kleinen Damenrevolver. Einen 22er.«
    »Einen 22er?«
    »Ja, einen kleinen Colt — versilbert und mit Elfenbeingriff.«
    »Kaliber 22?«
    »Ja, ich sagte es doch schon.«
    In meinem Hirn hatte etwas geklingelt. Ich dachte an Jack Kovar, der mit einer Waffe von diesem Kaliber erschossen worden war. Aber der Gedanke war in diesem Zusammenhang Unsinn. Ich ärgerte mich über mein berufsmäßiges Mißtrauen. Trotzdem fragte ich:
    »Haben Sie die Waffe noch, Helen?«
    »Nein. Es ist schon lange her, daß sie mir verlorenging. Zwei oder drei Jahre.«
    »Okay.« Ich erklärte ihr den Mechanismus der 38er. »Wenn Sie in Gefahr kommen oder irgend etwas passiert, jagen Sie einfach einen Signalschuß los. Dann mache ich kehrt und komme schnell zurück.«
    Ich drückte meine

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