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0375 - Bluthand aus dem Jenseits

0375 - Bluthand aus dem Jenseits

Titel: 0375 - Bluthand aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Seite der normalen Druiden, hatten ihre gefährlichen Steine, durch deren Kraft sie in der Lage waren, Dimensionsbrücken zu schlagen. Und ausgerechnet die hatten sich gegen sie gestellt.
    »Was soll ich bei euch?«, fragte Miriam. »Ich habe nichts Unrechtes getan. Ihr seid die Polizisten von Aibon, aber ich habe das Land der Druiden nicht verraten…«
    »Wir brauchen dich.«
    »Wozu?«, schrie sie plötzlich und warf ihre Arme in die Höhe.
    Der Ruf hallte über das weite Land und verklang irgendwo in der wie gläsern wirkenden Ferne.
    »Sie will dich. Du hast von ihr gehört. Sie will Opfer haben. Du weißt schon, wen wir meinen.«
    »Nein…«, erwiderte Miriam gequält.
    Sie bekam keine Antwort von den Wächtern. Ein anderer gab ihr diese. Sie hörte ein Geräusch.
    Es klang dumpf, irgendwie gleichmäßig und im ersten Moment nicht zu identifizieren. Bis ihre Augen plötzlich groß und rund wurden.
    Jetzt wusste sie Bescheid.
    Das war ein Pferd. Dessen Hufschlag hatte sie vernommen. Allmählich wusste sie, was das bedeutete. Sie spürte plötzlich die heiße Angst, die ihre Kehle zusammenpresste. Das konnte doch nicht wahr sein, was die anderen mit ihr vorhatten. Nein, das war einfach zu grausam.
    »Schau nach links!«, vernahm sie die flüsternde Stimme. »Schau genau hin, kleine Miriam. Dann wirst du sie sehen, wie sie langsam näher kommt. Sie wartet auf dich.«
    Miriam wollte es eigentlich nicht. Wie unter Zwang drehte sie den Kopf.
    Das Pferd kam. Es war pechschwarz, nur am Maul schimmerte ein hellerer Streifen. Zwischen seinen Zähnen drang der Dampf hervor und verteilte sich dicht über dem Boden.
    Aber das Tier störte sie nicht einmal. Viel schlimmer war das, was es hinter sich herzog.
    Die Bluthand!
    Man hatte sie auf einem Gestell befestigt, damit sie nicht kippen konnte. Eine riesige Klaue, deren Finger nach oben gereckt und gleichzeitig wie zum Griff gekrümmt waren.
    Miriam atmete tief durch. Selbst die klare Luft des Landes Aibon schmeckte plötzlich nach Tod und Verwesung, denn die Frau kannte die genaue Funktion der Hand.
    Wer die Hand sah, war verloren. Sie tötete erbarmungslos, bestand aus Holz und war trotzdem lebendig, denn sie gehorchte furchtbaren, schwarzmagischen Gesetzen.
    Das Innere eines jeden Fingers hütete ein furchtbares Geheimnis, das diese vier brutalen Bewacher hatte: die Männer in Grau oder die gefährlichen Schatten, wie sie auch genannt wurden.
    Zudem besaßen sie die vier Waffen, die, richtig eingesetzt, absolut tödliche Wirkungen zeigten. Vier Steine waren es nur, aber in ihnen steckte die geballte Macht eines verwunschenen Landes mit all seinen Vor- und Nachteilen.
    Miriam di Carlo gab auf, obwohl sie sich noch nicht gewehrt hatte. Sie vernahm auch kein Flötenspiel mehr. Der unheimliche Spieler hatte seine Pflicht getan und Miriam in eine Falle gelockt. Er brauchte nicht mehr zu warten.
    Sie ging nicht mehr weiter. Die Angst kam, sie bohrte in ihrem Innern. Miriam spürte das drückende Gefühl in ihrer Kehle und auch das Rieseln über der Nackenhaut.
    Es war noch dunkler geworden. Ein normaler Vorgang, der die Abenddämmerung einleitete. Manche Bewohner behaupteten, in Aibon würde es nie richtig hell, weil der grünliche Schimmer stets schleierartig über dem Land ausgebreitet lag.
    Die vier Schatten bewegten sich, und Miriam di Carlo vernahm dabei einen Laut. Die Füße der Gestalten berührten kaum den Boden, sie huschten und hatten die junge Frau im Nu eingekreist.
    So blieben sie stehen.
    Gesichter erkannte Miriam nicht. Alles verschwamm in der schwarzgrünen Masse, auch Augen waren für sie nicht zu sehen.
    Das düstere Glühen drang nicht aus den Pupillen, etwas anderes trug dafür die Verantwortung.
    Die Steine!
    Sie strahlten ab. Lautlos, gefährlich, breit wie eine Hand und dabei dunkelgrün.
    Vier Volltreffer kassierte Miriam.
    Sie schrie nicht mal, denn Schmerzen spürte sie nicht. Nur an den Stellen, wo sie getroffen war, rieselte etwas über ihre Haut, als wären sanfte Fingerspitzen dabei, sie zu kitzeln, und es war nicht mal ein unangenehmes Gefühl, obwohl sie wusste, dass sie jetzt endgültig verloren war.
    Andere hatten die Kontrolle über ihren Willen und den Körper übernommen.
    Für wenige Sekunden stand sie noch unbeweglich auf der Stelle.
    Auch in ihrem Gesicht regte sich nichts. Gefühle wurden durch die Magie der Strahlen unterdrückt.
    Die Steine gehorchten den Befehlen der Schatten in Grau. Miriam konnte nichts daran ändern, aber

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