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0375 - Bluthand aus dem Jenseits

0375 - Bluthand aus dem Jenseits

Titel: 0375 - Bluthand aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden hatte, aber es waren nur mehr Lippenbekenntnisse gewesen. Im Grunde ihres Herzens sehnte sie sich zurück in die normale Welt, obwohl diese wiederum mit so vielen Fehlern behaftet war.
    Vielleicht war es gerade der Feind, dass sie zurückgehen wollte.
    Nur Ruhe, nur Perfektion, war das etwas für einen Menschen, der noch seinen normalen Körper hatte und nicht in die nächsthöhere Stufe übergegangen war?
    Miriam glaubte es nicht mehr. Aus diesem Grunde verstand sie auch die Sehnsucht des Flötenspielers, die er durch seine gespielte Melodie ausdrückte.
    Das Lied betörte sie. Miriam lief schneller. Wind packte ihre langen, roten Haare und schaufelte sie fahnenartig in die Höhe. Sie lief der Quelle der Melodie nach, denn sie musste mit dem sprechen, der seinem Instrument diese sehnsuchtsvollen Klänge entlockte.
    Das Land war leer.
    Kein Druide hielt sich in der Nähe auf. Aber je weiter sie lief, umso mehr verlor sie ihre Hoffnung, denn das Flötenspiel blieb immer gleich. Eigentlich hätte es lauter werden müssen, weil sie sich der Quelle allmählich näherte.
    Im Unterbewusstsein spürte sie etwas von einer drohenden Gefahr, die sich über ihrem Kopf zusammenballte. Die innere Stimme warnte sie davor, weiterzulaufen.
    Im Gegensatz dazu stand die Melodie, die von einer so großen Sehnsucht erfüllt war und wieder stärker wurde als die warnende Stimme.
    Irgendwann »wachte« sie auf, blieb stehen und erkannte, dass sie am Rande einer großen Talschüssel stand und in die Tiefe schauen konnte. Sie wusste von diesem Tal, das gleichzeitig als magische Zone galt, denn hier hatten die Abtrünnigen gelebt und manch finsteren Zauber betrieben. Druiden, die uralt waren, die auch die Erde kannten, denn dort waren sie von den Menschen verehrt worden.
    Vor langer, langer Zeit…
    Die Abtrünnigen hatte es nicht erwischt. Sie waren nach Aibon zurückgekehrt, in ihr Paradies, das an manchen Orten so wenig paradiesisch war.
    »Zeig dich!«, rief Miriam plötzlich, als sie weiterlief. »Zeig dich endlich!«
    Es war ein vergebliches Rufen. Niemand gab ihr eine Antwort, und so lief sie als Einsame in das Tal hinein, wobei sie automatisch die magische Zone erreichte.
    Und das spürte sie.
    Auf einmal blieb sie stehen. Sie spürte die Gefahr sehr deutlich.
    Etwas rann ihren Rücken hoch, erzeugte eine Gänsehaut und ließ sie frösteln, als wäre ein winterlich kalter Wind gegen ihren Körper geweht.
    Erst Sekunden später fiel ihr auf, wie ruhig es geworden war.
    Kein Flötenspiel mehr, nur eine drückende Stille, die sich ausgebreitet hatte.
    Dennoch »redete« diese Ruhe.
    Gefahr!
    Jawohl, sie berichtete von einer gewissen Gefahr, die sich in ihrer Umgebung festgesetzt hatte.
    Eine Falle!
    Miriam di Carlo spürte es mit jeder Faser ihres Körpers. Sie steckte plötzlich mittendrin. Das Tal hier, das in einer gewissen Verbindung zur normalen Welt stand, war schon immer für Druiden, die von der gefährlichen Magie nichts wissen wollten, zu einer oft tödlichen Bedrohung geworden.
    Sie schaute sich furchtsam um.
    Da waren plötzlich Schatten, obwohl keine Bäume in der Nähe wuchsen und auch keine Sonne am Himmel stand, deren Licht die Schatten hätte produzieren können.
    Zudem standen sie nicht still. Sie bewegten sich, sie zuckten, und sie kamen auf Miriam zu.
    Und das von allen Seiten.
    An vier verschiedenen Stellen hatten sie sich gebildet und huschten lautlos näher.
    Miriam di Carlo wusste genau, dass sie ihnen nicht mehr entwischen konnte. Deshalb blieb sie stehen, hob in einer müden Geste die Schulter und ergab sich in ihr Schicksal.
    Sollten die anderen mit ihr machen, was sie wollten. Ihr war jetzt alles egal geworden.
    Lautlos waren sie erschienen und auch näher gekommen. Nun aber flüsterten sie, und Miriam hörte genau ihre Worte.
    »Auf dich haben wir gewartet, kleine Miriam. Wir wollen dich, nur dich haben. Hast du verstanden…?«
    Sie schaute in die Runde. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich die Verzweiflung ab. »Wer seid ihr?«
    »Du müsstest uns kennen«, wurde ihr geantwortet. »Schau genau hin, dann siehst du etwas in den Schatten.«
    Sie sah, dass die anderen nicht gelogen hatten.
    Es waren tatsächlich Schatten mit den ihr so bekannten Umrissen.
    Dafür gab es nur eine Erklärung.
    Die Männer in Grau!
    Die Hüter des Landes Aibon, ihre Wächter, die darauf achteten, dass die Grenzen nicht von Unbefugten überschritten wurden. Aber die Männer in Grau waren keine Schwarzmagier. Sie standen auf

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