0375 - Bluthand aus dem Jenseits
unterbrach sie mich. »Ich will es euch erklären, damit ihr erkennt, wie wenig Chancen ihr noch habt. Wir haben uns Cockway aus bestimmten Gründen ausgesucht und nicht irgendeinen dieser zahlreichen und verstreut liegenden Orte genommen. Könnt ihr euch vorstellen, weshalb wir dies getan haben?«
»Eigentlich nicht.«
»Dann will ich es euch sagen. Cockway ist der ideale Platz. Hier hat es vor langer, langer Zeit eine gewisse Magie gegeben, die von den Druiden ins Leben gerufen worden ist. Ihr wisst selbst, dass Irland die Heimat der Eichenkundigen ist, und das hat auch mein Vater erfahren, der mich vor seinem Tod durch die Kugeln englischer Soldaten in die Geheimnisse der Druidenmagie einweihte. Das Tal, in dem Cockway liegt, ist eine große, magische Zone. Hier haben sich die Reste einer alten Magie erhalten, man braucht sie nur mehr zu aktivieren und erlebt etwas, das einmalig ist. Kannst du mir folgen?«
»Schlecht…«
»Dann will ich es euch sagen. Druiden sind ein besonderes Volk gewesen. Sie kannten die Kräfte der Natur, sie haben sie erforscht und ausgelotet, sie kommunizierten mit ihnen, sie…«
»Schon gut«, unterbrach ich sie. »Kommen Sie zur Sache, denn wir möchten wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
»Ich bin Eileen the cat.«
»Die Katze?«, fragte ich gedehnt.
»Ja. Sicherlich wisst ihr von mir.«
Ich hob die Schultern. »Ich glaube, diesen Namen schon einmal in der Zeitung gelesen zu haben. Jedoch in keinem positiven Zusammenhang.«
Sie erwiderte zischend. »Kann ich mir vorstellen. Vielleicht war es ein Anschlag in London.«
»Richtig. Es kamen dabei auch Frauen und Kinder ums Leben.«
»Du sagst es.«
Ich ballte die Hände zu Fäusten. Von diesem Anschlag hatte ich tatsächlich gelesen. Er war mit einer selten gekannten Rücksichtslosigkeit durchgeführt worden und in seinen Folgen schrecklich gewesen. Und die Verantwortliche für dieses Attentat stand jetzt vor mir.
Ich schüttelte den Kopf. Als Terroristin war sie schlimm genug.
Erschwerend kam in unserem Falle hinzu, dass ausgerechnet die Anführerin der Terroristen sich auf ein neues Gebiet begeben hatte, das ebenfalls sehr gefährlich war.
Das der Druiden-Magie.
»Und wer seid ihr?«, hörten wir ihre Frage.
Ich hob die Schultern, aber Suko übernahm es, Eileen die Antwort zu geben. »Wir sind Wanderer, Wochenendurlauber, und mehr nicht, Eileen.«
»Wirklich?«
»Was sonst?«
»Vielleicht Spione?«
Ich hatte das Gefühl, dass sie genau wusste, auf was sie sich da eingelassen hatte, und auch über uns irgendwie informiert war. Nur zeigte sie dies nicht.
»Ich wüsste nicht, was wir hier ausspionieren sollten«, erwiderte ich auf ihre Frage.
»Haltet mich nur nicht für dumm.« Ihre Antwort klang ebenso wenig verbindlich wie die Stimme. »Wir haben euch beide beobachtet. Sogar, als ihr noch in eurem Wagen gesessen habt, der plötzlich in die Luft flog…«
»Das war Pech.«
»Nein«, erwiderte sie mir sehr sachlich. »Kein Pech, sondern eine gefährliche Magie.«
Ich begann zu lachen und beschloss zudem, weiterhin den Unbefangenen zu spielen. »Sie reden immer von Magie. Sie als Terroristin. Glauben Sie denn daran?«
»Sicher.«
»Darüber kann ich nur lachen.«
»Ich nicht mehr«, erklärte sie uns und trat einen Schritt zur Seite.
Die Mündung ihrer kurzläufigen MPi blieb in der gleichen Zielrichtung. Wenn wir uns falsch bewegten, würden uns die Kugeln durchlöchern. Es musste eine Waffe sein, die im Ostblock hergestellt wurde. Der Form nach sah sie mir so aus. Es war zudem ein offenes Geheimnis, dass gewisse, an Konflikten interessierte Länder, die IRA mit Waffen versorgten.
Ob sie uns nun besser erkennen konnte oder nicht, war nicht genau festzustellen, jedenfalls wechselte sie das Thema und schüttelte dabei leicht den Kopf. »Irgendwie glaube ich euch nicht«, erklärte sie. »Nein, ihr spielt mir etwas vor. Ich kenne euch!«
Mit keiner Reaktion zeigten wir an, dass uns diese Ankündigung überrascht hatte. »Und wieso?« Meine Frage klang ein wenig lahm, beinahe sogar desinteressiert.
Sie lächelte falsch. »Wir werden mit vielem versorgt, und ich habe auch lange nachgedacht, deshalb lebt ihr auch noch. Wir bekommen nicht allein Proviant, auch Zeitschriften und Zeitungen. Und in einem dieser Blätter habe ich ein Foto gesehen, das eine fatale Ähnlichkeit mit deinem Gesicht aufwies.« Da Eileen in meine Richtung redete, wusste ich auch, wer damit gemeint war.
»Ich in der Zeitung?«, fragte
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