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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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studieren. Sein Rücken hatte die Breite eines normalen Familienkleiderschrankes. Der Kerl tapste vor mir über den schweren Teppich, wies mit seiner Pranke auf einen Sessel, der auf einem Leopardenfell stand, und verschwand ohne anzuklopfen in einem angrenzenden Zimmer.
    Die Diele war mit Jagdtrophäen aller Art dekoriert, obgleich ich in seinem Lebenslauf nichts von der Jagdleidenschaft von Francis Roche gelesen habe. Das Gestell des Sessels, in dem ich hockte, bestand aus Elefantenstoßzähnen. Sogar die Tapete zeigte Jagdszenen aus aller Welt. Neben meinem Sessel befand sich eine handgeschnitzte Truhe.
    In meiner rechten Jackeninnentasche steckte die Kleinbildkamera, die nicht größer als eine Streichholz-' Schachtel war. Es reizte mich, die Trophäensammlung der Diele zu knipsen. Aber ich hatte strenge Anweisung, die Kamera nur bei der Gangsterhochzeit zu gebrauchen.
    Lautlos öffnete sich die schwere Eichentür, durch die der Leibwächter vor wenigen Minuten verschwunden war. Ein Mann in meiner Größe, bekleidet mit einem eleganten Maßanzug, stand im Türrahmen. Er hob einladend seine rechte Hand und sagte: »Kommen Sie herein, Mr. Holl.«
    Ich stand auf und ging auf den Mann zu, der einige Schritte zurückwich und hinter mir die Tür schloss. Er schritt an mir vorbei und bot mir einen Platz in einem graugelben Ledersessel an. Der Ma.nn selbst ließ sich auf einen Hocker fallen.
    ***
    Jetzt fand ich Gelegenheit, mir das Gesicht in Ruhe anzusehen und zu überlegen, ob es mir schon auf irgendeinem Dreierstreifen in der New Yorker FBI-Kartei aufgefallen war. An der vorgewölbten Stirn klebten buschige Augenbrauen, unter denen wieselflinke Augen hin und her schossen. Der Mann trug eine Seidenkrawatte mit durchgewebten Goldfäden. An seinen Händen funkelte ein halber Juwelierladen. Ich zweifelte nicht daran, dass die Steine echt waren.
    »Zigarette?«, fragte der Mann,, griff nach einer Silberdose und ließ den Deckel hochschnellen.
    Ich warf einen Blick in das Kästchen, in dem drei verschiedene Sorten zur Auswahl lagen.
    »Wenn Sie eine leichte Zigarette wollen, dann wählen Sie links«, sagte der Mann mit einem amüsierten Schmunzeln. Seine Stimme klang leicht rauchig, aber sympathisch.
    »Thanks«, sagte ich leise und bediente mich.
    Der Mann zückte ein Feuerzeug aus seiner Tasche und setzte es in Gang. Ich machte ein paar Züge, legte die Zigarette in einen Kristallascher und fragte dann: »Pardon, sind Sie Mr. Roche?«
    »No, Mr. Holl. Mr. Roche ist mein Onkel. Ich bin heute Morgen aus Washington hier eingetroffen, weil mein Onkel eine längere Reise unternommen hat. Er hat mir gestern ein Telegramm geschickt und meine sofortige Abreise gefordert. Ich werde das ganze Unternehmen erben, da mein Onkel keine Familie hat. Und für ein solches Erbe nimmt man schon manche Unbequemlichkeit in Kauf, nicht wahr?«
    Der Mann zeigte ein spitzbübisches Lächeln, streckte die Beine lang aus und sonnte sich in dem Gefühl, einige Millionen zu erben, ohne die Finger dafür krumm zu machen.
    Plötzlich durchzuckte mich eine Hitzewelle. Oder wusste der Neffe bereits von dem Tod seines Onkels? Steckte er mit den Mördern unter einer Decke?
    Der Neffe hätte ein Motiv gehabt. Nicht jeder will eine ungewisse Zeit auf die Millionen seines Onkels warten.
    »Allerdings, wenn einem eine solche Frucht in den Schoß fällt, nimmt man dafür auch schon eine kleine Flugreise in Kauf«, pflichtete ich ihm bei und griff nach meiner Zigarette.
    »Pardon, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Edgar Pone«, sagte er mit seiner sympathischen Stimme und erhob sich leicht. Ich bedankte mich mit einem Nicken und lehnte mich in den Sessel zurück.
    »Bleibt Ihr Onkel längere Zeit, Mr. Pone?«, fragte ich.
    »Francis Roche ist ein Mann von plötzlichen Entschlüssen«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern, »er bringt es fertig und entschließ sich innerhalb von drei Minuten für eine Weltreise. Geld spielt bei ihm ja keine Rolle.«
    »Haben Sie Verbindung mit ihm?«
    »Das kommt ganz auf meinen Onkel an. Es ist nicht das erste Mal, dass er sich spurlos abgesetzt hat, um nach einem halben Jahr wieder aufzutauchen.«
    Ich wollte nach dem Telegramm fragen, unterdrückte meine Neugierde jedoch. Mr. Pone durfte keinen Argwohn schöpfen, er musste sich in Sicherheit wiegen.
    »Sie haben geschäftlich mit meinem Onkel zu tun?«, fuhr Pone fort.
    »Well, in etwa. Ich kam auf eine New Yorker Empfehlung, um Kontakt mit Ihrem Onkel

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