Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
Vom Netzwerk:
dicken Brillengläsern versteckt. Er trug einen Kittel, der ursprünglich weiß gewesen war. Der Boy musste das Stück vorübergehend an einen Maler verliehen haben, denn auf der Vorderpartie klebte eine umfangreiche Farbskala. Seine Hände steckten in schmuddeligen Handschuhen. Der Bursche stellte sich vor, ohne dass ich seinen Namen hätte verstehen können.
    »Ann hat mir von dem Feuerzeug erzählt. Wo haben Sie es?«
    Ich legte das Päckchen auf den Tisch und pellte den Flammenwerfer wieder heraus. Der Mann fischte eine Riesenpinzette aus seiner Tasche und schnappte das Prunkstück. Er schickte sich an, mit seiner Beute im Nachbarraum zu verschwinden. Ich hielt ihn zurück.
    »Können Sie es nicht hier machen?«, fragte ich, »ich möchte dabei sein.«
    Er betrachtete mich argwöhnisch, dann nickte er stumm und trabte durch die niedrige Tür in den angrenzenden Raum.
    Ein blank gehobelter Tisch lief an der Wand entlang. Auf diesem Brett standen einige Mikroskope und Fläschchen, die Chemikalien enthielten.
    Der Bursche zog mit dem Fuß einen Schemel für mich heran. Er ließ sich auf einen zweiten Hocker fallen und manövrierte das Feuerzeug auf eine Glasplatte.
    Er griff wortlos zu dem schwarzen Puder und einem winzigen Wedel, mit dem er über das Feuerzeug strich. Schon mit dem bloßen Auge waren die Abdrücke von einigen Fingern zu erkennen.
    »Wenn wir Glück haben, können wir tatsächlich etwas feststellen«, murmelte der Investigate-Mann geheimnisvoll. Er kramte eine Lupe aus einer Schublade und wiegte bedenklich den Kopf.
    Dann stand er auf, schaltete zwei Lampen an, die direkt auf die Glasplatte gerichtet waren, und angelte eine Spezialkamera vom Regal, die nur für Aufnahmen von Prints verwandt wird.
    Nach zehn Minuten hielt ich die verlangten vier vergrößerten Kopien in der Hand, packte das Feuerzeug wieder ein, zahlte und verließ den Laden.
    Ich war überzeugt, in den nächsten Stunden die Karten mit den Fingerabdrücken gebrauchen zu können.
    ***
    Ich fuhr mit einem Taxi zur Hauptpost und ließ ein Foto auf dem Funkweg nach New York an die FBI-Zentrale senden.
    Anschließend gab ich dem Fahrer den Auftrag, die Stadt in nördlicher Richtung zu verlassen.
    Vor dem Polizeirevier in Steinbruchnähe sprang ich aus dem Wagen, spurtete zum Polizeibriefkasten und warf einen Umschlag hinein. Man brauchte mich nicht hier zu sehen.
    Schließlich ließ ich mich ins Hotel fahren, entlohnte den Fahrer und betrat die Hotelhalle.
    Ich ging auf die zwei Telefonkabinen zu. Eine war außer Betrieb, die andere wurde von einer Dame im reiferen Alter besetzt. Ich ließ mich in den Sessel fallen und wartete eine Viertelstunde. Dann winkte ich dem Portier.
    »Bringen Sie der Lady einen Stuhl. Das lange Stehen wird ihr sicherlich nicht bekommen.«
    Der Portier begriff, lachte still vor sich hin und nahm einen Stuhl. Er öffnete behutsam die Kabinentür und schob den Stuhl hinein. Die Frau ließ sich sofort auf die Stuhlfläche plumpsen, warf dem Portier einen dankbaren Blick zu und telefonierte weiter.
    Ich musste zweimal schlucken. Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
    Breit grinsend ging der Portier an mir vorbei. Die Dame hatte Nerven!
    Nach einer weiteren halben Stunde musste der Dame das Kleingeld ausgegangen sein.
    Sie suchte fieberhaft in ihrer Handtasche. Aber ohne Erfolg, sie hängte den Hörer ein, schob den Stuhl zurück und verließ die Kabine. Im Eiltempo steuerte sie auf den Portier zu.
    Ich schlüpfte schnell in die Zelle, warf den Stuhl hinaus und wählte hastig die Nummer des Polizeireviers, auf dem Harrison residierte.
    Ich ließ mir den Lieutenant geben und begann sofort das Gespräch.
    »Hallo, Lieutenant. In ihrem Briefkasten liegt ein Umschlag, der für Sie interessant ist. Vergleichen Sie die Prints mal mit denen, die Sie im abgestürzten Studebaker gemacht haben. Vielleicht ergibt sich eine Übereinstimmung.«
    »Okay, Mr. Holl.«
    Ich hängte ein und verließ die Telefonzelle. Mit vorwurfsvollem Gesicht stand die ältere Lady vor der Tür.
    »Habe ich zu lange telefoniert?«, fragte ich.
    »Ich kann warten«, antwortete sie knapp und steuerte an mir vorbei auf das Telefon zu. In ihrer Hand klimperte eine ganze Kollektion von Nickeln.
    Mein Gespräch hatte genau 45 Sekunden gedauert.
    ***
    Ich warf mich auf das frisch überzogene Bett, schloss die Augen und schlief im gleichen Moment ein.
    Von Träumen halte ich nichts. Trotzdem erinnerte ich mich, als ich aufgewacht war, dass ich Mr.

Weitere Kostenlose Bücher