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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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Pone im Traum gesehen hatte. Der Mann trug einen dunklen Anzug mit einer Chrysantheme im Knopfloch.
    Mit einem Schmunzeln hievte ich mich aus dem Bett, zog das Hemd aus und begann mit einer gründlichen Abendtoilette.
    Jetzt war ich sogar in der Lage, mich zu rasieren, da sich mein Koffer wieder eingefunden hatte.
    Danach kramte ich einen mitternachtsblauen Gesellschaftsanzug aus dem kanariengelben Koffer, ein Oberhemd und einen Querbinder und kleidete mich an.
    Es war zehn Uhr abends, als ich ins Taxi stieg und mich zur Hauptpost bringen ließ. Ich bat den Fahrer, einige Sekunden zu warten, schoss in die hell erleuchteten Glaskabinen für Ferngespräche und wählte unser FBI-Distriktgebäude. Mr. High wartete bereits auf meinen Anruf.
    »Hallo, Jerry, wie geht es Ihnen?«
    »Thanks, Chef, schon wieder ausgezeichnet. Heute Mittag habe ich Roches Neffen einen Besuch abgestattet. Angeblich hat er ein Telegramm erhalten, in dem er von seinem Onkel aufgefordert wird, nach Chicago zu kommen. Der Onkel wollte sich auf Reisen begeben. Seltsame Angelegenheit, nicht wahr?«
    »Finden Sie es so seltsam, Jerry? Arbeiten nicht viele Verbrecher mit diesem Trick, dass sie ihre Opfer einfach verreisen lassen? Haben Sie vor, den Neffen aufzuklären?«
    »Ich werde mich hüten, Sir. Vielleicht hat Pone seine Hände im Spiel. Haben Sie die Fingerabdrücke inzwischen vergleichen lassen?«
    »Es sind die Prints von Francis Roche«, entgegnete Mr. High.
    Ich schwieg einen Augenblick. Hatte ich etwas anderes erwartet? Der Neffe hatte es vermieden, das große Tischfeuerzeug zu benutzen. War das Absicht?
    »Hallo, Jerry, sind Sie noch da? Ich wünsche Ihnen heute Abend viel Vergnügen im High Lion Club und morgen früh auf der größten Hochzeit des Jahres. Werden Sie allein mit den Anstrengungen des Festes fertig?«
    »Mit dem Feiern schon, Chef, aber für die Arbeit könnte ich Phil gut gebrauchen. Denn es gibt hier eine Menge Aufgaben zu knacken, die ausreichten, einen Elektronenrechner zu beschäftigen.«
    »Wir werden sehen, Jerry. Kopf hoch und melden Sie sich wieder zur vereinbarten Zeit.«
    »Okay, Sir«, murmelte ich und legte den Hörer auf.
    Als ich das Postamt verließ, nieselte es. Der Fahrer las eine Abendzeitung. Quer über die Titelseite lief die Überschrift in fetten Buchstaben: Geheimnisvoller Tod des Industriellen Francis Roche.
    Darunter in kleinerer Schrift: Francis Roche mit seinem Studebaker in einen Steinbruch gestürzt - Unglücksfall oder Mord?
    Ich ließ den Fahrer in Ruhe zu Ende lesen. Nach einer Weile legte der Mann die Zeitung aus der Hand und wischte sich über die Augen.
    »Auch wenn man Geld hat, ist man seines Lebens nicht sicher«, murmelte der Taxifahrer.
    »Schon möglich«, brummte, ich und nannte die Adresse des High Lion Club, dem Millionäre, Filmschauspieler und einige prominente Mitglieder der Chicagoer Unterwelt angehören.
    Das Nieseln ging in einen Bindfadenregen über, als wir von der Hauptstraße abbogen. Auf der linken Seite befand sich das vornehme Astoria Hotel. Im Erdgeschoss des rechten Flügels waren die Klubräume eingerichtet.
    Der Fahrer wendete das Taxi auf dem breiten Boulevard und stoppte unmittelbar am Rinnstein.
    Als der Portier in violetter Uniform das Yellow Cab erblickte, griff er nach dem weit ausladenden Hotelschirm und trabte mit großen Schritten auf uns zu.
    Der Portier öffnete vorsichtig die Tür. Ich stieg aus und ließ mich zum grell erleuchteten Eingang des Clubs führen. Hier zückte ich unaufgefordert eine Mitgliedskarte, die auf den Namen Alan Holl, New York, ausgestellt war.
    Der Portier warf einen kurzen Blick auf die Mitgliedskarte, dann öffnete er die zweite Glastür, die in einen großen Vorraum führte.
    ***
    Die Eleganz war bestechend. Frauen, die den teuersten Modemagazinen entstiegen waren, trippelten über den roten Plüschteppich.
    Weiße Nerzstolen thronten auf entblößten Schultern. Gurrendes Gelächter schlug mir entgegen. Jemand fasste meinen linken Ärmel.
    »Welche Überraschung, Sie hier wiederzusehen«, sagte die rauchige Stimme. Edgar Pone stand neben mir. »Sind Sie das erste Mal hier?«
    »Well, ich habe durch einen Bekannten meine Mitgliedschaft regeln lassen«, wich ich aus.
    »Ich kann mich erinnern, dass auch Onkel Francis dafür sorgte, dass frisches Blut in den Club kam. Eine lobenswerte Einrichtung.«
    »Yes, in der Tat.«
    Mr. Pone schien sich bereits einige Stunden im Club aufzuhalten oder er kannte sich hier schon aus. Er

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